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Hohlbein Wolfgang - Die Chronik der Unsterblichen 1

Hohlbein Wolfgang - Die Chronik der Unsterblichen 1

Titel: Hohlbein Wolfgang - Die Chronik der Unsterblichen 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Abgrund
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drohende Ohnmacht an. Blut lief ihm in die Augen. Für einen Moment war er fast blind, und der Schmerz hinter seiner Stirn wurde immer schlimmer.
Aber der Schmerz hatte auch noch eine andere, unerwartete Nebenwirkung. Aus dem gehörnten Dämon wurde wieder das, was er wirklich war: Ein Mann in einem polierten Messingharnisch, der einen mit angedeuteten Hörnern versehenen Helm aus dem gleichen Material trug und einen anderthalb Meter langen Bihänder schwang. Er war groß, erschreckend breitschultrig und stark, aber kein Gigant und schon gar kein Dämon.
Dennoch fast so gefährlich.
Der Mann mußte ein erfahrener Kämpfer sein, denn er ließ sich von Andrejs heftig blutender Kopfwunde keine Sekunde lang täuschen, sondern sprang mit einem Satz über den Stein hinweg, über den Andrej gestolpert war, spreizte die Beine, um festen Stand zu haben, und schwang seine Waffe hoch über den Kopf, um zu Ende zu bringen, was ihm gerade mißlungen war.
Sein Angriff überschwemmte Andrej mit einer Flut purer, destruktiver Energie. Es war die gleiche, hell lodernde Kraft, die er auch bei Michail Nadasdy fast körperlich gespürt hatte, wenn sie bei einem Übungskampf zu hart aneinander geraten waren, nur daß Michail nicht darauf abzielte, ihn zu vernichten, sondern ihn vielmehr mit seinen Attacken den Weg weisen wollte, mehr zu sich selbst und damit auch zu einem konzentrierten Kampfstil zu finden. Den goldenen Krieger hielt dagegen das Feuer des Vernichtungswillens gepackt. Er wollte nichts weiter, als ihn töten; und das möglichst rasch und ohne eigenes Risiko. Doch damit weckte er in Andrej den Reflex des hervorragend trainierten Kämpfers, und etwas in ihm machte ihn sich - fast ohne sein Zutun - zu eigen und fachte den erlöschenden Lebensfunken in ihm neu an.
Als der Bihänder herabsauste, war Andrej schon nicht mehr da. Die gewaltige Klinge schlug Funken aus dem Stein und pflügte eine zweifingertiefe Scharte in den Boden, exakt dort, wo sich kurz zuvor sein Hals befunden hatte.
Delãny hörte einen enttäuschten Schrei. Ein Geräusch, als schlüge Metall auf Stein oder auf hartes Holz. Noch in der Bewegung, mit der er in die Höhe sprang, wechselte er das Sarazenenschwert von der rechten in die linke Hand und schlug aus diesem vorteilhaften Winkel heraus zu. Er traf nicht, zwang seinen Gegner aber zu einem hastigen Rückzug und hätte diesen Vorteil vielleicht weiter ausbauen können, hätte er nicht gleichzeitig aus dem Augenwinkel eine Bewegung registriert, die nur zu einem weiteren Angreifer gehören konnte. Eine kleinere, aber nicht minder tödliche Klinge züngelte nach seinem Hals.
Delãny vollführte eine komplizierte, rasend schnelle Pirouette, wechselte das Schwert abermals in die andere Hand und führte einen blitzschnellen, geraden Stich nach der Brust des Angreifers. Der rasiermesserscharfe Stahl seiner Klinge stieß fast ohne Widerstand durch den schimmernden Harnisch und fügte dem Mann eine häßliche Fleischwunde zu, sie so manchen Gegner außer Gefecht gesetzt hätte. Ihn hielt sie zumindest auf, und mehr brauchte Andrej im Augenblick nicht. Er machte einen weiteren Schritt zurück, nahm einen Schnitt an der Schulter hin, ohne mit der Wimper zu zucken, und wandte eine jener Kampftechniken an, die er von Michail Nadasdy gelernt hatte, um dem Angreifer mit einem Tritt die Kniescheibe zu zerschmettern.
Der Mann brüllte, ließ sein Schwert fallen und brach zusammen. Er war doch nicht so hart im Nehmen, wie er befürchtet hatte. Der Angriff hatte ihn nachhaltig kampfunfähig gemacht, und Andrej konnte sich wieder dem Gegner in der Messingrüstung zuwenden.
Wie sich zeigte, keine Sekunde zu früh. Der Kerl war zäh, selbst für einen Hünen, der mit einem Schwert kämpfte, das mancher Bauernjunge noch nicht einmal zu heben vermocht hätte. Andrej hatte sich kaum zwei oder drei Sekunden mit dessen Kumpan beschäftigt, aber diese kleine Zeitspanne hatte ihm gereicht, um den Schmerz seiner Verletzung zurückzudrängen; er hatte den Zweihänder in den Boden gerammt und stemmte sich taumelnd an dem Schwertgriff in die Höhe.
Delãny schmetterte ihn mit einem Fußtritt zurück, fegte das Schwert davon und setzte dem stürzenden Krieger aus der gleichen Bewegung heraus nach. Sein Schwert zielte nach dem Gesicht des Mannes. Er verfehlte sein Ziel, zerschmetterte aber den Helm und fügte dem Goldenen einen Kratzer zu. Über die Lippen des Riesen kam nicht der mindeste Laut, aber Andrej wußte, was er in diesem Moment

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