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Hohlbein Wolfgang - Die Chronik der Unsterblichen 1

Hohlbein Wolfgang - Die Chronik der Unsterblichen 1

Titel: Hohlbein Wolfgang - Die Chronik der Unsterblichen 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Abgrund
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Rolle. Du mußt…«
Andrej brach mit einem überraschten Stirnrunzeln ab. Während er sprach, hatte er behutsam mit den Fingern den Leib des Jungen abgetastet, um die Schwere der Verletzung zu erkunden, die ihm das Schwert zugefügt hatte. Frederics Brust war voller Blut, aber die Haut darunter war unversehrt.
»Du bist… nicht verletzt?« fragte er zweifelnd.
Frederic richtete sich benommen auf - diesmal ließ Andrej es zu -, sah an sich hinab und machte eine Bewegung, die irgendwo zwischen einem Achselzucken und einem Kopfschütteln lag.
»Nein«, sagte er zögernd. Es klang eher wie eine Frage als wie eine Feststellung.
Andrej starrte ihn an. Er hatte nicht wirklich gesehen, wie das Schwert Frederic getroffen hatte. Vielleicht hatte er einfach Glück gehabt. Vielleicht hatte die Klinge des Mörders nur sein Hemd zerfetzt, ohne die Haut darunter auch nur zu ritzen, und vielleicht stammte all das Blut tatsächlich nur von dem Toten, der über ihm zusammengebrochen war. Aber vielleicht … er verscheuchte erschrocken den Gedanken. Er mußte sich hüten, mehr in Frederic zu sehen, als da war. Es war ein Zufall, ein unglaublicher Zufall, aber mehr auch nicht.
Um seine eigene Verwirrung zu überspielen, zwang er sich zu einem nervösen Lächeln und stand mit einer viel zu heftigen Bewegung auf.
»Hast du Schmerzen?« fragte er.
»Nein.« Diesmal war es eine Feststellung. Frederic drehte sich schwerfällig herum, so daß er für kurze Zeit reglos auf Händen und Knien dahockte, schüttelte den Kopf und stand dann übertrieben umständlich auf. Andrej beobachtete ihn sehr aufmerksam, bereit, beim geringsten Anzeichen von Schwäche sofort einzugreifen.
Es war nicht nötig. Frederic zitterte am ganzen Leib, war aber ganz offensichtlich wirklich unverletzt, auch wenn es an ein Wunder grenzte. Vielleicht hatte sich das Schicksal einfach entschieden, einen winzigen Teil der Schuld zurückzuzahlen, die es ihm gegenüber hatte.
Frederic drehte sich unsicher zu ihm um, sah einen Moment lang ihn und einen sehr viel längeren Augenblick den Krieger an. Dann holte er aus und trat dem Toten so wuchtig in die Rippen, daß der auf die Seite rollte. Andrej wollte ihn ganz instinktiv zurückreißen, führte die Bewegung dann aber nicht zu Ende, sondern legte ihm nur sanft die Hand auf die Schulter.
Frederic schüttelte sie ab und holte zu einem weiteren Tritt aus, setzte den Fuß dann aber wieder ab. Auf seinem Gesicht kämpften die widersprüchlichsten Gefühle miteinander, aber am stärksten waren wohl doch Furcht und Hilflosigkeit.
»Warum hast du das getan?« fragte Andrej leise.
Frederic starrte ihn trotzig an und schwieg.
»Weil er dich töten wollte?« fragte Andrej. »Oder weil er zu denen gehört, die Borsã überfallen haben?«
Frederics Augen wurden schmal. »Du hast ihn getötet«, sagte er.
»Das war etwas anderes«, widersprach Andrej. Er sah die Verwirrung, die seine Worte auf Frederics Gesicht auslösten, und ganz plötzlich begriff er, wie wichtig dieser Moment für den Jungen war. Was immer er jetzt sagte, mochte vielleicht darüber entscheiden, wie Frederics Leben weiter verlief.
»Warum?« fragte Frederic trotzig. »Weil du ein Krieger bist und ich ein Kind?«
»Weil er dich töten wollte«, antwortete Delãny. »Ich habe ein Leben ausgelöscht, um ein anderes zu retten.«
»Und wer gibt dir das Recht dazu?«
Andrej fühlte sich hilflos. Michail Nadasdy hatte ihn so vieles gelehrt, aber auf eine Situation wie diese hatte er ihn nicht vorbereitet.
»Ich weiß es nicht«, gestand er nach kurzem Zögern. »Vielleicht gibt es keinen Grund, der schwer genug wiegt, ein Leben auszulöschen. Aber wenn ich wieder vor der Entscheidung stünde, würde ich es wieder tun.«
»Hast du den goldenen Ritter deshalb verschont?« fragte Frederic böse. Seine Feindseligkeit war nichts als Trotz, kindlicher Zorn und vor allem Furcht, die ein Ventil suchte und dafür verantwortlich war, daß der Junge einfach auf den ersten Menschen losging, den er sah. Sie hätte von Andrej abprallen sollen, ohne ihn zu verletzen, aber das genaue Gegenteil war der Fall. Die Worte taten so weh, daß er für einen Moment nicht in der Lage war, etwas darauf zu erwidern.
»Ich bin nicht ganz sicher, wer wen verschont hat«, sagte er schließlich. »Aber wir werden uns wiedersehen, keine Sorge.«
Er drehte sich mit einem Ruck herum. »Komm mit«, sagte er. »Wir haben einen Gefangenen. Ich bin sicher, er hat eine Menge interessanter Dinge zu erzählen.«
Der

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