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Hohlbein Wolfgang - Die Chronik der Unsterblichen 1

Hohlbein Wolfgang - Die Chronik der Unsterblichen 1

Titel: Hohlbein Wolfgang - Die Chronik der Unsterblichen 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Abgrund
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Überfall enden würde, stand jetzt schon außer Zweifel. Gut ein Drittel des Raumes und ein erschreckend großer Teil des Dachs standen bereits in Flammen, und das Feuer breitete sich mit unheimlicher Schnelligkeit aus. Wer nicht in dem beißenden Rauch erstickte, würde in den nächsten Minuten qualvoll verbrennen.
Endlich entdeckte er Frederic. Der Junge hatte sich in einen Winkel neben den Kamin gekauert und die Decke schützend über den Kopf gezogen. Funken regneten auf ihn herab, und am unteren Saum der Decke züngelten die ersten Flammen. Andrej stieß eine brüllende Gestalt zur Seite, sprang zu Frederic hin und riß ihn in die Höhe. Mit der freien Hand schlug er die Flammen aus, die aus der Decke züngelten.
Frederic hustete qualvoll. Seine Augen tränten so heftig, daß er vermutlich kaum noch etwas sah, und sein ohnehin zerfetztes Wams wies dunkle Brandspuren auf.
»Nicht atmen!« keuchte Andrej. »Versuche, den Rauch nicht einzuatmen, hörst du?«
Frederics Antwort ging in einem qualvollen Husten und den entsetzten Schreien der Gäste unter. Andrej preßte den Jungen schützend an sich, als ein gut metergroßes Stück des Strohdaches brennend auf sie herabstürzte, fegte Flammen und schwelendes Heu beiseite und sah sich verzweifelt nach einem Fluchtweg um.
Zwei weitere Männer hatten versucht, das zur Todesfalle gewordene Gasthaus durch die Küche zu verlassen, und diesen Versuch mit dem Leben bezahlt, ein dritter war verzweifelt genug gewesen, sich durch die Flammen zur Tür durchzukämpfen, und brannte nun selbst lichterloh. Die Hitze hatte längst die Grenzen des Vorstellbaren erreicht und wurde noch größer. Jeder Atemzug schien Andrejs Lungen zu versengen, und er konnte spüren, wie sich sein Haar kräuselte und seine Augenbrauen und Wimpern verkohlten. Frederic wimmerte vor Schmerz und Angst. Er mußte den Jungen hier herausbringen, irgendwie. Wenn er nicht in den nächsten Augenblicken ein Wunder vollbrachte, würden sie beide sterben!
Andrej stieß Frederic unter einen Tisch, sprang selbst mit einem Satz hinauf und riß sein Schwert aus dem Gürtel. Die Klinge schnitt widerstandslos durch das brennende Stroh des Daches, zerteilte einen der Sparren und prallte von einem zweiten ab. Delãny ließ das Schwert sinken, griff mit bloßen Händen nach dem brennenden Stroh und riß es in Fetzen heraus. Seine Decke brannte inzwischen ebenfalls, die Flammen versengten seine Hände und ließen seine Haut in großen Blasen aufplatzen, und der frische Sauerstoff, der durch das Loch hereinströmte, das er mit verzweifelter Anstrengung in das Dach riß, fachte das Feuer zu noch gewaltigerer Glut an. Der ganze Raum schien nur noch aus Gluthitze zu bestehen. Der Tisch, auf dem er stand, brannte, und über Andrejs Kopf erhob sich ein Baldachin aus Flammen.
Delãny hatte längst aufgehört zu schreien. Seine Lungen waren versengt, seine Lippen aufgeplatzt und blutig. Trotzdem riß und zerrte er mit verzweifelter Gewalt weiter, zerschmetterte einen zweiten Dachsparren mit der bloßen Hand und zog sich mit einer letzten, verzweifelten Anstrengung auf das brennende Dach hinauf.
Ein Pfeil jagte aus dem Nichts heran. Obwohl er Andrej verfehlte, war diesem klar, daß er noch lange nicht in Sicherheit war. Die Angreifer verbargen sich in der Dunkelheit, während er selbst von Flammen eingerahmt ein deutliche sichtbares Ziel bot. Selbst wenn ihn das Feuer nicht umbrachte, würden ihm die Bogenschützen nicht die Zeit lassen, Frederic zu sich hinauf zu ziehen.
Er wich einem zweiten Pfeil aus und kroch auf Händen und Knien über das brennende Dach. Seine Kleider hatten längst Feuer gefangen. Er schlug nach den Flammen, kroch schreiend vor Schmerz und ununterbrochen hustend weiter und versuchte sich durch einen Schleier von Feuer hindurch zu orientieren. Inzwischen brannte mehr als die Hälfte des Dachstuhls. Orangerote, brüllende Flammen schlugen aus den offenstehenden Fenstern unter ihm. Das Feuer vertrieb die Nacht mit zuckenden roten und gelben Lichtspeeren. Er sah hastende Gestalten, Männer und Frauen aus den benachbarten Gebäuden, die dieses Inferno aus dem Schlaf gerissen hatte, aber auch Männer mit Bögen und Schwertern, die am Rande des unregelmäßigen Lichtkreises scheinbar sinnlos hin und her hasteten wie Tausende Insekten, vom Feuer angezogen.
Wie lange noch konnte Frederic durchhalten? Die Hitze im Haus mußte mittlerweile unvorstellbar sein und die Luft kaum noch zu atmen. Delãny stemmte sich hoch,

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