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Hohlbein Wolfgang - Die Chronik der Unsterblichen 1

Hohlbein Wolfgang - Die Chronik der Unsterblichen 1

Titel: Hohlbein Wolfgang - Die Chronik der Unsterblichen 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Abgrund
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vernehmen, und plötzlich taumelte eine brennende Gestalt aus der Tür, stürzte und wälzte sich schreiend über den Boden.
Andrej schob das Schwert in den Gürtel, setzte über den sterbenden Mann hinweg und riß die Arme vor das Gesicht, während er in das brennende Haus hineinstürmte. Gleißendes Licht und unerträgliche Hitze schlugen ihm entgegen. Er konnte nicht mehr atmen. Seine bereits angesengte Haut riß weiter auf. Aber er hörte jetzt wirklich Schreie, und wenn er auch nicht sa
gen konnte, ob es Frederic war, gab ihm allein der Klang einer menschlichen Stimme in dieser Flammenhölle neuen Mut.
Er durchquerte die winzige, lichterloh brennende Küche, stürmte in den Schankraum und stolperte über die Leiche des Wirtes. Er fiel nicht, taumelte aber ein paar Schritte weit hilflos in den Raum hinein und verlor die Orientierung. Um ihn herum war nichts als Hitze, gleißendes Licht, Flammen und zuckende Bewegung. Unmöglich, irgend etwas zu sehen oder auch nur zu sagen, wo inmitten des brennenden Hauses er sich befand.
Aber plötzlich … spürte er, wo Frederic war. Für einen kurzen Moment war es, als hätte sich ihm ein neuer, nie gekannter Sinn eröffnet: Frederic lebte. Er befand sich unmittelbar vor ihm, und er litt unsägliche Furcht und unerträgliche Schmerzen. Andrej sprang vor, spürte brennenden Stoff und griff zu. Er war mittlerweile vollkommen blind und nahm nur noch die flirrende Hitze wahr. Die Schmerzen hatten bereits die Grenze des Vorstellbaren überschritten und peinigten ihn dennoch immer weiter - und doch war es gerade diese unerträgliche Qual, die ihm die Kraft gab, Frederic an sich zu pressen und in die Richtung zu schleppen, in der er die Tür vermutete. Der Schmerz würde nicht aufhören. Die Barmherzigkeit des Todes, die der Qual ein Ende setzte, blieb ihm versagt. Er prallte gegen die Theke, streifte mit dem Fuß ein weiches, regloses Hindernis und wußte, daß er auf dem richtigen Weg war. Blind vor Schmerzen und Atemnot taumelte er weiter, stieß gegen den Türrahmen und wankte mit letzter Kraft durch die brennende Küche hindurch aus dem Haus.
Zwei Schritte jenseits der Tür versagten seine Kräfte endgültig. Er fiel auf die Knie, ließ Frederic fallen und versuchte, ihn über den Boden zu wälzen, um die Flammen zu ersticken, die aus seinen Kleidern züngelten; aber er war nicht sicher, ob ihm das gelingen würde. Hilflos kippte er auf die Seite, löschte mit bloßen Händen den Schwelbrand in seinem Haar und kämpfte mit einem winzigen Rest verbliebener Kraft darum, nicht das Bewußtsein zu verlieren. Er wußte nicht, was geschehen würde. Er war niemals zuvor so schwer verletzt worden. Vielleicht würde es Stunden dauern, bis er wieder erwachte, vielleicht sogar Tage, vielleicht würde er aber auch schon in ein paar Minuten tot sein. Aber die Männer in den goldenen Rüstungen würde das nicht davon abbringen, Frederic zu töten. Er mußte durchhalten - schon um den Jungen von hier fortzubringen.
Irgendwie schaffte es Andrej, die Augen zu öffnen und sich auf Hände und Knie hochzustemmen. Er konnte immer noch nicht richtig sehen, nahm aber immerhin wahr, daß Frederic unmittelbar neben ihm lag und offensichtlich bei Bewußtsein war. Der Junge krümmte sich vor Qual und stieß abgehackte, wimmernde Schmerzenslaute aus. Andrej war fast froh, daß er sein Gesicht in diesem Moment nicht richtig erkennen konnte.
Er kroch auf Frederic zu und streckte die Hand aus, um ihn herumzudrehen, doch da traf ihn ein brutaler Fußtritt in die Rippen und schleuderte ihn auf die Seite.
»Malthus hat mir von dir berichtet, Delãny. Und davon, daß er dir ein Wiedersehen mit uns versprochen hat. Allerdings hätte ich nicht geglaubt, daß es tatsächlich dazu kommen würde - und noch dazu so schnell.«
Andrej erkannte die Stimme nicht. Doch sie hatte den gleichen merkwürdigen Akzent wie die des Hünen, der ihn mit seinem Einander fast in zwei Hälften geschlagen hätte. Die golden schimmernde Gestalt über ihm verschwamm wieder vor seinen Augen, und die drohende Bewußtlosigkeit, gegen die er so mühsam angekämpft lütte, meldete sich mit aller Macht zurück. Aber er durfte ihr nicht nachgeben. Wenn er es tat, würde ihn der goldene Ritter umbringen. Zuerst ihn und dann Frederic.
Seine Hand tastete zum Gürtel, um das Schwert zu ziehen. Der Goldene lachte hämisch, fegte Andrejs Hand mit einem Fußtritt zur Seite und zog sein eigenes Schwert.
»Du bist wirklich zäh, Delãny«, sagte er. »Es

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