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Hohlbein Wolfgang - Die Chronik der Unsterblichen 1

Hohlbein Wolfgang - Die Chronik der Unsterblichen 1

Titel: Hohlbein Wolfgang - Die Chronik der Unsterblichen 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Abgrund
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weiß, wessen Hand ihn geworfen hat.«
Graf Bathory setzte zu einer Erwiderung an, doch er kam nicht zu Wort. Draußen wurden wütende Stimmen laut, dann wurde die Tür aufgestoßen, und zwei hilflos mit den Armen fuchtelnde Wachtposten stolperten rückwärts in den Gerichtssaal, gefolgt von einem dunkelhaarigen Racheengel, aus deren Augen Blitze schössen; begleitet wurde die aufs höchste erregte Frau von zwei Männern in polierten Brustharnischen aus Messing, die Andrej nur zu gut kannte: Einer von ihnen war der hühnenhafte Malthus, der ihn bereits einmal fast getötet hatte, den zweiten hatte er zum erst Mal in dem anschließend verbrannten Gasthaus gesehen.
Herzog Demagyar erhob sich halb aus seinem Stuhl. »Komteß!« begann er. »Was…?«
»Was geht hier vor?!« unterbrach ihn die Schwester des Inquisitors scharf. Sie war nahe daran, zu schreien.
»Bitte, verzeiht, Komteß«, sagte Demagyar unbehaglich, »aber ich muß Euch bitten, wieder zu gehen. Wir sitzen zu Gericht, und …«
»Über einen Mann, den wir beanspruchen!« unterbrach ihn Maria zornig.
»Wie bitte?« Demagyar blickte die Frau fragend an.
Maria ignorierte die beiden Männer, die unbeholfen versuchten, ihr den Weg zu versperren oder sie auf andere Weise aufzuhalten, ohne dabei in die peinliche Situation zu geraten, die junge Frau berühren zu müssen; sie stürmte entschlossen auf Demagyar zu und blieb herausfordernd vor dem Tisch stehen.
»Spart Euch Euer vornehmes Getue, Demagyar«, fuhr sie ihn scharf an. »Ihr habt kein Recht, diesen Mann zu verurteilen! Das Recht, Gericht über den Mörder meines Bruders zu halten, steht allein mir zu! Und ich nehme dieses Recht in Anspruch!«
Der Herzog antwortete nicht sofort auf diese Forderung, sondern blickte Maria nur auf eine schwer zu deutende Art an. Auch Florescu wirkte ebenso verwirrt wie betroffen, während Graf Bathory wenigstens den Versuch unternahm, die Situation ein wenig zu entspannen. Andrej sah aus den Augenwinkeln, wie die beiden goldenen Ritter näher kamen und wie zufällig rechts und links hinter ihm stehen blieben. Er glaubte jedoch nicht, daß sie ihn angreifen würden. Sie konnten es sich so wenig leisten, ihn vor den Augen Demagyars und der anderen zu töten, wie sie das bei ihrem letzten Zusammentreffen auf dem Marktplatz in Anwesenheit all der unliebsamen Zeugen gekonnt hatten.
»Komteß, Ihr könnt versichert sein, daß wir Euren Schmerz verstehen und teilen«, sagte Graf Bathory. »Dennoch…«
»Dennoch habe ich Demagyars Wort«, unterbrach ihn Maria. »Oder habt Ihr bereits vergessen, daß Ihr mir versichert habt, ihn und den Jungen an mich auszuliefern, Herzog?«
Demagyar deutete ein Kopfschütteln an. »Keineswegs«, antwortete er mit steinernem Gesicht. »Aber das war, bevor Delãny ins Schloß eingedrungen ist und versucht hat, mich zu ermorden.«
Maria warf Andrej einen fast erschrockenen Blick zu. »Ist… das wahr?«
»Nein«, antwortete Andrej ruhig.
Der Herzog lachte. »Natürlich leugnet er. Was habt Ihr erwartet?«
»Daß Ihr Euer Wort haltet, Herzog.«
»Aber so versteht doch, Komteß«, seufzte Demagyar. »Ich kann Delãny nicht an Euch ausliefern, nicht einmal, wenn ich es wollte.«
»Er sagt die Wahrheit.« Graf Bathory deutete auf Andrej. »Delãny hat sich mehrerer schwerer Verbrechen schuldig gemacht. Es ist uns gar nicht möglich, ihn an Euch - oder irgend jemand anderen - auszuliefern. Nicht bevor der Gerechtigkeit hier Genüge getan ist.«
Maria ballte die Fäuste. Für Sekundenbruchteile zitterte sie am ganzen Leib. Andrej konnte sich vorstellen, was in der jungen Frau vorging. Aber sie beherrschte sich. Nach einem weiteren Augenblick öffnete sie die Fäuste, entspannte sich sichtbar und trat zwei Schritte zurück.
»Das werden wir sehen«, sagte sie gepreßt. »Ich würde Euch jedenfalls nicht raten, ihn anzurühren.«
»Bitte beruhigt Euch, Komteß«, sagte Demagyar sanft. »Ich verstehe Euren Schmerz, aber ich kann leider nichts für Euch tun.«
»Ihr versteht anscheinend nicht, worum es geht«, entgegnete Maria kühl. »Wenn mein Bruder stirbt, dann werdet Ihr Euch fragen lassen müssen, weshalb Ihr Euch weigert, den Mörder eines Inquisitors auszuliefern. Wollt Ihr wirklich den Zorn der römischen Kirche herausfordern?«
Wenn mein Bruder stirbt? dachte Andrej verblüfft. »Euer Bruder … lebt?« fragte er.
»Schweigt!« donnerte Demagyar. »Ihr habt nur zu reden, wenn man Euch dazu auffordert.«
Maria antwortete trotzdem: »Er lebt. Aber ich

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