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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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weiß. Äh… bist du sauer, Sam?«
    »Wie heißt der Mann, dem die Fabrik gehört?«
    »Äh… du meinst Herrn Katterail. Er hat dir mehrmals geschrieben und sich darüber beklagt, daß es in der Stadtwache zu viele Vertreter ›minderwertiger Rassen‹ gibt, zum Beispiel Trolle und Zwerge…«
    Der Kommandeur ging mit so langen Schritten, daß Colon fast rennen mußte.
    »Besorg uns einige Zombies«, sagte Mumm.
    »Du hast immer gesagt, daß Zombies nur über deine Leiche in die Stadtwache aufgenommen werden«, erwiderte Colon.
    »Gibt es welche, die Wächter werden möchten?«
    »Oh, ja. Ich kenne da einige gute Jungs. Abgesehen davon, daß sie gelegentlich einen grauen Hautfladen verlieren, sieht man ihnen nicht an, daß sie schon mal im Grab gelegen haben.«
    »Vereidige sie morgen.«
    »Wie du meinst, Herr Kommandeur. Gute Idee. Wir sparen eine Menge Geld, weil wir sie nicht auf die Pensionsliste setzen müssen.«
    »Sie können im Viertel von Des-Königs-Daunen auf Streife gehen. Immerhin sind es Menschen.«
    »In Ordnung, Herr Kommandeur.« Wenn Samuel Mumm in solch einer Stimmung war, erhob man besser keine Einwände. »Offenbar wirst du doch noch ein Freund der Vielfalt.«
    »Derzeit wäre ich sogar bereit, eine Gorgo in die Truppe aufzunehmen!«
    »Da fällt mir Herr Bleich ein. Hat die Nase voll von der Arbeit beim koscheren Fleischer…«
    »Keine Vampire. Ein
Vampir
kommt nicht in Frage. Und jetzt los, Fred.«
     
    Nobby Nobbs hätte es wissen sollen. Das sagte er sich immer wieder, als er jetzt durch die Straßen hastete. Der ganze Kram über Könige und so: Sie hatten ihn dazu bringen wollen…
    Ein schrecklicher Gedanke.
    Er hatte sich
freiwillig
dazu bereit erklären sollen, König zu werden.
    Nobby konnte sich nicht daran erinnern, jemals etwas anderes als eine Uniform getragen zu haben. Eine der wichtigsten Erfahrungen in seinem Leben hatte er schon ganz früh gemacht: Von Männern mit roten Gesichtern und vornehm sonoren Stimmen durfte man
nie
erwarten, daß sie einen eine ruhige Kugel schieben ließen. Wenn sie nach Freiwilligen für eine »große und saubere« Sache fragten, fand man sich beim Schrubben irgendeiner Zugbrücke wieder. Wenn sie fragten: »Gibt es hier jemanden, der gutes Essen mag?«, stand vermutlich Kartoffelschälen auf dem Programm. Unter
gar keinen Umständen
durfte man sich freiwillig melden. Nicht einmal dann, wenn ein Feldwebel sagte: »Wir brauchen jemanden, der Alkohol trinkt, viele Flaschen, Frauen liebt, leidenschaftlich, und gerne flucht, laut.« Es gab
immer
einen Haken. Wenn ein Chor aus Engeln darum bat, daß Freiwillige für das Paradies vortraten, hätte Nobby sich einen Platz weiter hinten gesucht.
    Wenn der Ruf nach Korporal Nobbs laut wurde, würde man ihn nicht finden. Weder hier noch an einem anderen Ort.
    Nobby wich einer Schweineherde mitten auf der Straße aus.
    Nicht einmal Kommandeur Mumm erwartete von ihm, daß er sich für irgend etwas freiwillig meldete. Er respektierte Nobbys Stolz.
    Er litt an Kopfschmerzen. Vermutlich die Wachteleier, dachte er. Gesunde Vögel legten keine so winzigen Eier.
    Er schob sich an einer Kuh vorbei, die zu einem Fenster hineinsah.
    Nobby und König?
Oh, ja.
Niemand gab einem Nobbs etwas umsonst, abgesehen vielleicht von einer Hautkrankheit oder sechzig Peitschenhieben. Die Welt war eine Ellenbogengesellschaft, und alle Ellenbogen trafen Nobbs. Bei einem Wettbewerb für Verlierer schnitt Nobbs als ers… als letzter ab.
    Er blieb stehen, zog sich in den Schatten eines Hauseingangs zurück, holte einen Zigarettenstummel hinterm Ohr hervor und zündete ihn an.
    Jetzt fühlte er sich sicher genug, um nicht mehr nur an die Flucht zu denken. Er überlegte, warum so viele Tiere auf der Straße waren. Im Gegensatz zum Stammbaum, der Fred Colon als Frucht hervorgebracht hatte, gediehen die Kletterpflanzen der Nobbses nur in Städten. Bisher hatte Nobbs gewußt, daß Tiere in Form von Nahrungsmitteln existierten, und das genügte ihm. Er war ziemlich sicher, daß sie nicht einfach herumlaufen und so
schmutzig
sein durften.
    Mehrere Gruppen aus Männern versuchten, sie zusammenzutreiben. Doch sie waren müde, stimmten ihre Bemühungen nicht aufeinander ab, und unter den Tieren herrschte eine Mischung aus Hunger und Verwirrung. Die Straßen wurden immer schmutziger.
    Nobby merkte, daß ihm jemand Gesellschaft im Hauseingang leistete.
    Er sah nach unten.
    Eine Ziege hockte im Schatten. Sie hatte ein zotteliges Fell und stank, doch

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