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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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geht, doch ich bezweifle, daß sie auch kämpfen kann. Achtung…«
    Sie erreichten die eigentliche Fabrik.
    Kerzen bewegten sich über ihnen: Hunderte,
Tausende.
Sie hingen an ihren Dochten von einem langen Band aus kleinen Holzsegmenten herab, das sich in weiten Schleifen durch die ganze Halle wand.
    »Davon habe ich gehört«, sagte Karotte. »Man nennt dies eine Fertigungsstraße. Damit kann man Tausende von Dingen herstellen, die praktisch gleich sind. Aber seht nur die Geschwindigkeit! Es erstaunt mich, daß die Tretmühle…«
    Angua streckte den Arm aus. Neben ihr knarrte eine Tretmühle, doch es befand sich niemand darin.
    »
Irgend etwas
muß dies alles antreiben«, sagte Angua.
    Karotte deutete in eine Richtung. An einer bestimmten Stelle in der Halle kamen die einzelnen Bänder zusammen und bildeten einen komplexen Knoten. Darin zeichnete sich vage eine Gestalt ab, deren Arme sich so schnell bewegten, daß sie nur noch schemenhaft zu erkennen waren.
    Neben Karotte endete die Fertigungsstraße an einem großen hölzernen Trichter. Kerzen fielen hinein. Schon seit einer ganzen Weile war der Behälter nicht mehr geleert worden, deshalb rollten die Kerzen über den Rand hinweg und bildeten bereits einen hohen Haufen auf dem Boden.
    »Gertie…«, sagte Karotte langsam. »Kannst du mit einer Waffe umgehen?«
    »Äh… nein, Hauptmann Karotte.«
    »Na schön. Du wartest draußen in der Gasse. Ich möchte nicht, daß dir etwas zustößt.«
    Die Zwergin eilte erleichtert davon.
    Angua schnupperte. »Ein Vampir hat sich hier aufgehalten.«
    »Ich glaube, wir…«, begann Karotte.
    »Ich wußte, daß ihr dahinterkommt! Hätte ich das verdammte Ding doch nie gekauft! Ich habe eine Armbrust! Ich warne euch – ich habe eine Armbrust!«
    Die beiden Wächter drehten sich um. »Ah, Herr Traggut«, sagte Karotte fröhlich. Er holte seine Dienstmarke hervor. »Ich bin Hauptmann Karotte von der ankh-morporkianischen Stadtwache…«
    »Ich weiß, wer du bist! Ich weiß, wer ihr seid! Und ich weiß auch,
was
ihr seid! Ich wußte, daß ihr kommen würdet! Ich habe eine Armbrust und schrecke nicht davor zurück, sie zu benutzen!« Die Spitze der Armbrust neigte sich unsicher von einer Seite zur anderen.
    »Tatsächlich?« erwiderte Angua. »
Was
sind wir denn?«
    »Ich wollte überhaupt nicht in die Sache verwickelt werden!« entfuhr es Traggut. »Der Kerl hat die beiden Alten umgebracht, nicht wahr?«
    »Ja«, bestätigte Karotte.
    »Warum? Ich habe ihn nicht dazu aufgefordert!«
    »Weil sie bei seiner Herstellung geholfen haben, glaube ich«, sagte Karotte. »Er wußte, wer die Verantwortung trug.«
    »Die Golems haben ihn mir verkauft!« stieß Traggut hervor. »Ich hoffte, das Geschäft mit ihm in Schwung bringen zu können, aber der verdammte Bursche hört einfach nicht auf…«
    Er sah zu den vielen Kerzen, die über ihm dahinglitten, senkte den Blick aber wieder, bevor Angua sich bewegen konnte.
    »Der Golem arbeitet ziemlich hart, nicht wahr?«
    »Ha!« Traggut schien niemand zu sein, der einen Scherz zu schätzen wußte. Statt dessen schien er sehr zu leiden. »Ich habe alle entlassen. Bis auf die Mädchen im Versand. Arbeiten in drei Schichten
und
machen Überstunden! Vier Männer sind unterwegs, um genug Talg aufzutreiben. Zwei führen Verhandlungen wegen der Dochte, und drei weitere bemühen sich, ausreichend große Lager zu finden!«
    »Sag ihm einfach, daß er keine Kerzen mehr herstellen soll«, meinte Karotte.
    »Wenn uns Talg und Wachs ausgehen, marschiert der Bursche durch die Straßen! Möchtet ihr vielleicht, daß er nach anderen Möglichkeiten sucht, sich zu beschäftigen? He, bleibt zusammen!« befahl Traggut und winkte mit der Armbrust.
    »Du brauchst doch nur die Worte in seinem Kopf zu ändern«, sagte Karotte.
    »Glaubst du, das hätte ich nicht versucht? Aber der Kerl läßt es nicht zu!«
    »Er kann sich dir nicht widersetzen«, entgegnete Karotte. »Golems müssen gehorchen.«
    »Dieser läßt mich nicht an seinen Schädel ran!«
    »Was ist mit den Giftkerzen?« fragte Karotte.
    »Sie waren nicht meine Idee!«
    »Wer steckt dahinter?«
    Tragguts Armbrust schwang noch stärker hin und her. Er befeuchtete sich die Lippen. »Es ist alles viel zu weit gegangen«, brachte er hervor. »Ich steige aus.«
    »Wer hatte die Idee, Herr Traggut?«
    »Ich möchte nicht in einer dunklen Gasse enden, mit nicht mehr Blut im Leib als eine Banane!«
    »Oh, so etwas hast du von uns gewiß nicht zu befürchten«,

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