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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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und…«
    »Äh… entschuldigt bitte«, warf Karotte hastig ein. »Du bist Herr Maxilott, nicht wahr? Hast einen Laden bei den Schlachthäusern?«
    »Ja, genau. Und?«
    »Ich kann mich nicht daran erinnern, deinen Namen im Verzeichnis der Steuerzahler gelesen zu haben. Und das ist wirklich seltsam, denn du hast ja gesagt, daß du ein Steuerzahler bist, und du würdest doch bestimmt nicht lügen, oder? Wenn du deine Steuern gezahlt hast, hat man dir zweifellos eine Quittung gegeben, und die findest du bestimmt, wenn du danach suchst…«
    Der Metzger ließ den Zeigefinger sinken. »Äh… ja…«
    »Ich kann dir dabei helfen, wenn du möchtest«, bot sich Karotte an.
    Der Metzger bedachte Mumm mit einem verzweifelten Blick.
    »Er liest
tatsächlich
solche Sachen«, sagte Mumm. »Zum Vergnügen. Karotte, ich schlage vor, du… Bei den Göttern, was ist
das
denn?«
    Etwas brüllte weiter oben auf der Straße.
    Ein großes, schmutziges Wesen kam mit drohendem Gang näher. In der Düsternis sah es aus wie ein dicker Zentaur, halb Mensch und halb… nein. Als das Wesen näher kam, waren Einzelheiten zu erkennen: Es schien halb Colon und halb Stier zu sein.
    Der Feldwebel hatte seinen Helm verloren, und andere Aspekte seines äußeren Erscheinungsbilds verrieten, daß er einiges hinter sich hatte.
    Als der große Stier vorbeilief, rollte Colon verzweifelt mit den Augen. »Ich wage es nicht, loszulassen!« rief er. »Ich wage es nicht!«
    »Wie bist du überhaupt
auf
ihn gekommen?« fragte Mumm.
    »Oh, das war ganz leicht! Ich habe einfach nach den Hörnern gegriffen, und im nächsten Augenblick saß ich auf seinem Rücken!«
    »Halt dich gut fest!«
    »Zu Befehl, Herr Kommandeur. Halte mich weiterhin gut fest!«
     
    Die Stiere namens Oskar waren immer verwirrt und zornig – das war der geistige Normalzustand von ausgewachsenen Exemplaren dieser Spezies. 16
    In diesem Fall gab es einen guten Grund dafür. Schlachtrinder haben eine Religion und sind sehr fromme Tiere. Sie glauben, daß gutes, gehorsames Vieh nach dem Tod eine magische Tür durchschreitet und eine bessere Welt erreicht. Sie wissen nicht genau, was anschließend passiert, aber sie haben gehört, daß es dabei um gutes Futter und Meerrettich geht.
    Die Oskars hatten sich schon darauf gefreut. Seit einiger Zeit litten sie häufiger als sonst an Rheuma, und die Kühe schienen schneller zu laufen als zu ihrer Jugendzeit. Sie glaubten bereits, den köstlichen Meerrettich zu kosten…
    Statt dessen wurden sie in einen Pferch gesperrt und verbrachten dort einen ganzen Tag. Dann schwang das Tor auf, und plötzlich gab es überall Tiere, und es sah
nicht
nach dem Paradies aus.
    Und
etwas hockte auf ihrem Rücken. Sie versuchten einige Male, es abzuschütteln. Zu Oskars Glanzzeit hätte der unvorsichtige Mann längst nur noch als blutige Streifen auf dem Boden existiert, doch die arthritischen Stiere gaben ihr Bemühen schließlich auf und beschlossen, einen geeigneten Baum zu suchen, um den unerwünschten Reiter daran abzureiben.
    Wenn er doch endlich aufhören würde, dauernd zu schreien… Mumm folgte dem Stier einige Schritte und drehte sich dann um.
    »Karotte? Angua? Ihr beide geht weiter zu Tragguts Kerzenfabrik. Behaltet sie im Auge, bis wir eintreffen. Seht euch um, aber betretet das Gebäude nicht. Das ist sehr wichtig. Ihr dürft das Gebäude
nicht
betreten. Habe ich mich klar genug ausgedrückt? Beobachtet es nur.«
    »Ja, Herr Kommandeur«, bestätigte Karotte.
    »Detritus… Wir holen Fred von dem Ding.«
    Vor dem rennenden Bullen teilte sich die Menge. Eine Tonne erstklassiger Stier erlebt keinen Verkehrsstau – und wenn, dann nur für kurze Zeit.
    »Wie wär’s, wenn du runterspringst?« rief Mumm dem Feldwebel zu.
    »Das möchte ich lieber nicht versuchen, Herr Kommandeur!«
    »Kannst du ihn steuern?«
    »Wie denn?«
    »Pack den Stier an den Hörnern, Mann!«
    Colon nahm versuchsweise ein Horn in jede Hand. Oskar schüttelte den Kopf, wodurch der Feldwebel fast den Halt verlor.
    »Er ist ein bißchen stärker als ich, Herr Kommandeur! Mehr als nur ein bißchen, um ehrlich zu sein!«
    »Ich ihm schießen könnte in den Kopf, Herr Mumm«, sagte Detritus und hob seine umfunktionierte Belagerungswaffe.
    »In dieser Straße sind viele Leute unterwegs. Es besteht die Gefahr, daß du einen Unschuldigen triffst, selbst hier in Ankh-Morpork.«
    »Tschuldigung.« Die Miene des Trolls erhellte sich.
    »Aber wenn passiert das, wir könnten sagen, daß der

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