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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sonst jemand…«
    »Wir haben ihn in einem anderen Zimmer untergebracht! Selbst wenn jemand irgendwie die Luft vergiftet hätte… Der unbekannte Täter kann nicht auch im anderen Zimmer aktiv geworden sein, während wir anwesend waren. Nein, es muß das Essen sein!«
    »Ich habe zugesehen, wie die Vorkoster davon probierten, Herr Kommandeur.«
    »Dann verbirgt sich das Gift an einer Stelle, wo wir nicht danach gesucht haben, verdammt! Menschen sind
gestorben,
Hauptmann! Frau Leicht ist tot!«
    »Wer?«
    »Hast du nie von ihr gehört?«
    »Ich glaube nicht, Herr Kommandeur. Was hat sie gemacht?«
    »Was sie gemacht hat? Nichts, nehme ich an. Sie hat nur neun Kinder großgezogen, in zwei Zimmern, die nicht einmal genug Platz bieten, um sich in ihnen auszustrecken. Sie nähte Hemden für zwei Cent die Stunde, und zwar während aller Stunden, die ihr die verdammten Götter schickten. Sie hat nur gearbeitet und sich um ihre eigenen Angelegenheiten gekümmert, und jetzt ist sie
tot,
Hauptmann. Und ihr Enkel auch. Vierzehn Monate alt ist er geworden. Er mußte sterben, weil ein Dienstmädchen ein paar Nahrungsmittel aus dem Palast mitgenommen hat! Weiche Pastete für die zahnlose Oma und das kränkelnde Kleinkind. Und weißt du was? Mildred glaubte, ich wollte sie wegen Diebstahl verhaften! Bei der verdammten Beerdigung! Jetzt geht es um
Mord.
Bisher war es ›nur‹ ein Attentat, Politik. Doch jetzt haben wir es mit
Mord
zu tun. Und nur deshalb, weil wir nicht die richtigen
Fragen
stellen, verdammt!«
     
    Die Tür wurde geöffnet.
    »Oh, guten Tag, Chef«, sagte Feldwebel Colon freundlich und hob kurz die Hand zum Helm. »Entschuldige bitte die Störung. Du hast bestimmt viel zu tun, aber ich muß etwas fragen, um dich von der Liste unserer Ermittlungen zu streichen. Benutzt ihr hier Arsen?«
    »Äh… laß den guten Mann nicht draußen stehen, Fanley«, erklang eine nervöse Stimme, woraufhin der Arbeiter beiseite trat. »Guten Tag, Wachtmeister. Womit kann ich dienen?«
    »Wir ermitteln wegen Arsen. Das Zeug scheint an einem Ort aufgetaucht zu sein, wo es nichts zu suchen hat.«
    »Oh. Meine Güte. Na so was. Ich bin ziemlich sicher, daß wir kein Arsen einsetzen, aber komm doch herein. Wir fragen den Vorarbeiter, und bestimmt haben wir eine Tasse heißen Tee für dich.«
    Colon warf einen Blick über die Schulter. Nebel kam auf, und der Himmel wurde grau. »Klingt verlockend«, sagte er.
    Hinter ihm schloß sich die Tür.
    Eine Sekunde später verriet leises Kratzen, daß jemand den Riegel vorschob.
     
    »Also schön«, sagte Mumm. »Noch einmal von vorn.«
    Er griff nach einer imaginären Schöpfkelle.
    »Ich bin der Koch. Ich habe diesen nahrhaften Haferschleim angerührt, der wie Hundepisse schmeckt. Ich fülle drei Näpfe damit. Alle beobachten mich. Jeder Napf ist gründlich gespült. Gut. Die Vorkoster nehmen einen davon, den anderen überprüft Kleinpo. Ein Diener – du, Karotte – nimmt den dritten und…«
    »… stellt ihn in den Speiseaufzug. In jedem Zimmer gibt es einen.«
    »Das Essen wird nicht nach oben getragen?«
    »Es sind sechs Stockwerke, Herr Kommandeur. Die Speisen kämen kalt oben an.«
    »Na schön… Halt. Wir haben etwas vergessen. Der Napf… Stellst du ihn auf ein Tablett?«
    »Ja.«
    »Dann aufs Tablett damit.«
    Karotte nahm den unsichtbaren Napf und stellte ihn auf das unsichtbare Tablett.
    »Sonst noch was?« fragte Mumm.
    »Ein Stück Brot, Herr Kommandeur. Und wir kontrollieren den Laib.«
    »Suppenlöffel?«
    »Ja.«
    »Steh nicht einfach so da. Aufs Tablett damit.«
    Karotte fügte dem unsichtbaren Napf ein ebenso unsichtbares Stück Brot sowie einen substanzlosen Löffel hinzu.
    »Sonst noch was?« erkundigte sich Mumm. »Salz und Pfeffer?«
    »Ich glaube, ich erinnere mich an Salz- und Pfefferstreuer, Herr Kommandeur.«
    »Aufs Tablett damit.«
    Mumm spähte auf die Leere zwischen Karottes Händen.
    »Nein«, sagte er. »Das haben wir doch nicht übersehen, oder? Ich meine… oder vielleicht doch?«
    Er streckte die Hand nach einem unsichtbaren Objekt aus.
    »Sag mir, daß wir das Salz überprüft haben«, brummte er.
    »Das ist der Pfeffer«, meinte Karotte.
    »Salz! Senf! Essig! Pfeffer!« stieß Mumm hervor. »Wir haben doch nicht die Speisen überprüft, um dem Patrizier anschließend zu gestatten, sie mit Gift zu würzen. Arsen ist ein Metall. Gibt es… metallische Salze? Sag mir, daß wir uns diese Frage gestellt haben. Wir sind doch nicht so dumm, oder?«
    »Ich gehe

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