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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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allem
unangebrachte
Kompetenz hatte etwas Liebenswertes. Wenn der arme Mann noch mehr Zeit brauchte, blieb dem Patrizier nichts anderes übrig, als ihm mit dem einen oder anderen Hinweis auf die Sprünge zu helfen.
     
    Karotte saß allein im Hauptbüro und beobachtete Dorfl.
    Der Golem stand noch immer reglos an der gleichen Stelle. Jemand hatte ihm ein Tischtuch über den einen Arm gehängt. Sein Schädel war nach wie vor geöffnet.
    Karotte stützte das Kinn auf die Hand und verbrachte einige Zeit mit Starren. Dann zog er die Schublade auf und holte Dorfls Schriftrolle hervor. Er erhob sich. Er ging zu dem Golem. Er legt ihm die Worte in den Kopf.
    Dorfls Augen begannen orange zu glühen, und die Farbe des gebrannten Tons änderte sich auf kaum merkliche Weise, als er vom Tod ins Leben überging.
    Karotte nahm den Griffel und die Schieferplatte des Golems, drückte ihm beides in die Hand und trat zurück.
    Der brennende Blick folgte ihm, als er Schwertgürtel, Brustharnisch, Wams und die Weste aus Wolle ablegte.
    Karottes Muskeln reflektierten das Glühen. Sie glänzten im Licht der Kerzen.
    »Keine Waffen«, sagte Karotte. »Keine Rüstung. Siehst du? Und jetzt hör mir zu…«
    Dorfl sprang vor und schwang die Faust.
    Karotte rührte sich nicht.
    Die Faust verharrte unmittelbar vor den nicht blinzelnden Augen.
    »Ich wußte, daß du dazu nicht fähig bist«, sagte Karotte, als der Golem erneut ausholte – diesmal kam seine Faust einen Zentimeter vor Karottes Bauch zum Stillstand. »Früher oder später mußt du mit mir reden. Beziehungsweise schreiben.«
    Dorfl zögerte und griff dann nach dem Stift.
    Nimm meine Worte!
    »Erzähl mir von dem Golem, der Menschen getötet hat.«
    Der Griffel bewegte sich nicht.
    »Die anderen haben sich umgebracht«, sagte Karotte.
    Ich weiß.
    »
Woher
weißt du davon?«
    Der Golem starrte einige Sekunden, bevor er schrieb:
    Ton von meinem Ton.
    »Du spürst, was andere Golems fühlen?« fragte Karotte.
    Dorfl nickte.
    »Die übrigen Golems werden von aufgebrachten und ängstlichen Bürgern zertrümmert«, fuhr Karotte fort. »Ich weiß nicht, ob ich daran etwas ändern kann. Aber ich werde es versuchen. Ich glaube, ich weiß jetzt, was passiert, Dorfl. Ich verstehe zumindest einen Teil davon. Du bist jemandem gefolgt, nicht wahr? Ton von deinem Ton. Jemand, der Schande über euch alle gebracht hat. Etwas ist schiefgegangen. Du hast versucht, die Sache in Ordnung zu bringen. Vermutlich hattet ihr große Hoffnungen. Doch die Worte in eurem Kopf bescheren euch immer wieder Enttäuschungen…«
    Der Golem stand wieder reglos da.
    »Du hast ihn verkauft, nicht wahr?« fragte Karotte leise. »Warum?«
    Der Griffel kratzte über die Schieferplatte.
    Golem braucht einen Herrn.
    »Warum? Weil die Worte das verlangen?«
    Golem braucht einen Herrn!
    Karotte seufzte. Menschen atmeten, Fische schwammen. Und ein Golem brauchte einen Herrn. »Ich weiß nicht, ob ich diese Angelegenheit klären kann. Fest steht, daß es niemand sonst versucht.«
    Dorfl stand so unbeweglich wie eine Statue.
    Karotte ging einige Schritte. »Ich frage mich, ob der alte Priester und Herr Hopkinson etwas unternahmen… oder
halfen
…«, sagte er und beobachtete dabei das Gesicht des Golems. »Und nachher… Etwas wandte sich gegen sie, fand die Welt ein bißchen zu…«
    Dorfl reagierte nicht.
    Karotte nickte. »Was auch immer geschehen sein mag: Du kannst gehen. Was von jetzt an passiert, hängt von dir ab. Ich helfe dir, wenn ich kann. Falls Golems
Dinge
sind, können sie keinen Mord begehen. Dann muß ich weiter ermitteln, um den Fall zu lösen. Aber wenn Golems einen Mord begehen
können,
sind sie keine Dinge, sondern
Personen.
Dann muß eure schreckliche Leidenszeit endlich aufhören. Was auch immer auf euch zutrifft: Du gewinnst so oder so, Dorfl.« Er drehte sich um und kramte in den Papieren auf dem Schreibtisch. »Das große Problem ist, daß sich alle jemanden wünschen, der ihre Gedanken liest und dafür sorgt, daß die Welt richtig funktioniert. Vielleicht teilen auch Golems diesen Wunsch.«
    Er wandte sich wieder Dorfl zu. »Ich weiß, daß ihr ein Geheimnis hütet. Aber wenn es so weitergeht wie bisher, gibt es bald niemanden mehr, der es hüten kann.«
    Karotte richtete einen hoffnungsvollen Blick auf Dorfl.
    Nein. Ton von meinem Ton. Ich verrate nichts.
    Karotte seufzte einmal mehr. »Nun, ich will dich nicht zwingen.« Er lächelte. »Obwohl ich es könnte. Indem ich deinen Worten einige

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