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Hola Chicas!: Auf dem Laufsteg meines Lebens (German Edition)

Hola Chicas!: Auf dem Laufsteg meines Lebens (German Edition)

Titel: Hola Chicas!: Auf dem Laufsteg meines Lebens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorge González
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Heimat lieben, aber dort nicht sein dürfen.
    Mi tierra , meine Erde, mein Land:
    De mi tierra bella, de mi tierra santa
    Oigo ese grito de los tambores
    Y los timbales al cumbanchar
    Y ese pregon que canta un hermano
    Que de su tierra vive lejano
    Y que el recuerdo le hace llorar
    Una cancion que vive entonando
    De su dolor, de su propio llanto
    Y se le escucha penar
    Von meiner schönen Heimat, meinem heiligen Land
    Höre ich das Geschrei der Trommeln
    Und die Pauken eines Festes
    Und ein Lied, das ein Bruder singt,
    Der weit weg von seiner Heimat lebt
    Und die Erinnerung daran bringt ihn zum Weinen.
    Das Lied erzählt von seinem Schmerz und seinen Tränen,
    Und man hört seine Traurigkeit.
    Es sprach sich wie ein Lauffeuer in Bratislava herum, dass ich mit den Chicas auf dem Festival die kubanische Show zeigen würde. Deshalb warnte mich Ina, als wir uns kurz vor dem Event noch einmal in einem Café trafen: »Jorge, alle wissen davon. Die Leute vom Konsulat werden kommen. Bitte, pass auf. Das wird schrecklich!«
    »Keine Angst, ich komme nicht allein«, versuchte ich sie zu beruhigen.
    Und ich hielt Wort. Denn an dem Abend des Auftritts erschien ich mit meinen »persönlichen« Bodyguards: fünfzehn großen, muskulösen Sportstudenten, die meine Freunde waren und im selben Internat wie ich gewohnt hatten. Auch viele andere Freunde waren da, sodass am Ende mindestens hundertfünfzig Leute an meiner Seite standen. Weitere Unterstützung bekam ich von der Moderatorin eines regionalen Fernsehsenders, die ich mal beim Modeln kennengelernt hatte. Als sie von meinem Problem hörte, rief sie mich an und sagte: »Jorge, ich komme dorthin – mit der Kamera.«
    Aber auch die Kubaner tauchten auf. Als ich den Saal betrat, standen sie schon da, inklusive Konsul. Noch während sie näher kamen, um mich festzunehmen, bildeten meine Freunde sofort einen Kreis um mich. Und ohne zu zögern, ging die Moderatorin mit ihrem Kameramann zu ihnen und sagte: »Ich bin vom Fernsehen, und wir übertragen alles. Wenn Jorge González etwas passiert, bringen wir das sofort als Topnachricht.« Die Kubaner zogen sich zurück, und die Chicas und ich konnten unsere Show machen. Wir haben den Saal zum Kochen gebracht.
    Nach dem Auftritt blieb ich noch ein bisschen auf der Party, um zu tanzen. Doch irgendwann fingen ein paar der Kubaner, die auf der Galerie standen, an, von oben mit Gläsern auf mich zu schmeißen. Ich konnte gerade noch in Deckung gehen. Da sagte ich mir im Stillen: »Du hast getan, Jorge, was du tun musstest. Jetzt kannst du gehen.« Dann machte ich mich aus dem Staub.
    Das war das letzte Mal, dass ich die kubanischen Studenten, ihre Betreuer und die Leute vom Konsulat gesehen habe. Denn Anfang Juli kehrten meine Kommilitonen nach Kuba zurück – darunter auch Ina, ohne ein Diplom in der Tasche zu haben. Als Studentin der Nuklearökologie war das besonders hart, weil es diesen Studiengang in Kuba nicht gab. Sie musste also noch einmal ganz von vorne anfangen und entschied sich für Meeresbiologie.
    Nachdem sie weg waren, konnte ich mich endlich wieder frei bewegen. Ich ging zur Uni, arbeitete weiter an meiner Diplomarbeit und bekam wegen des »Versteckspiels« ein Jahr später als geplant am 5. November 1991 mein Diplom. Damit war ich damals der einzige diplomierte Nuklearökologe Kubas. Trotzdem konnte ich als Kubaner im Westen nicht in einem so sensiblen Bereich wie der Atomenergie arbeiten. Weil mir das bereits klar war, als ich entschieden hatte, nicht nach Kuba zurückzugehen, arbeitete ich weiterhin als Model, Tänzer und Choreograf. Unter anderem für die kubanische Show, die ich konzipiert hatte und die so gut lief, dass wir vier Tage die Woche ausgebucht waren.
    Eines Abends sagte eine der Chicas: »Jorge, ich würde so gern Striptease machen.« Bislang gab es so etwas in Bratislava nicht, doch die Chica träumte davon, die Erste zu sein, die eine erotische Varieténummer in Bratislava tanzte. Und weil ich es liebe, Träume zu realisieren, habe ich sie trainiert und eine Choreografie entwickelt auf den sexy Song Fever von Peggy Lee, die beim Singen immer so mit dem Finger schnippt:
    Never know how much I love you, never know how much I care. When you put your arms around me. I get a fever that’s so hard to bear. You give me fever.
    Und so entstand die erste Varietéshow nach dem Vorbild des Pariser »Crazy Horse«. Wir waren sofort die ganze Woche ausgebucht, weil jeder Nachtclub, jedes größere Hotel diese Show

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