Hollisch verliebt
schmerzten ihre Verletzungen noch.
„Geht es dir gut?“, fragte er sie. Dass er sie fast verloren hätte, ließ seinen Ärger über sie verblassen.
„Ja. Abgesehen von einer kleinen Beule am Kopf, weil Tucker mich gegen die Wand geschleudert hat. Und dir?“
„Alles in Ordnung. Tut mir leid, dass ich so sauer auf dich war. Ich hätte …“
„Nein, mir tut es leid. Ich hätte es dir früher sagen sollen. Ich fasse es nicht, dass …“
„Ich war eifersüchtig, aber wenn ich nur …“
Herrje, sie redeten so durcheinander, dass man gar nichts mitbekam.
Victoria legte ihm beide Hände an die Wangen. „Du musst nicht eifersüchtig sein, das verspreche ich dir. Das war eine einmalige Sache, es wird nie wieder vorkommen. Es war nicht mal besonders gut.“
Mary Ann hatte keine Ahnung, wovon sie da faselten. Offenbar erging es Riley anders, denn er grummelte etwas von „nicht meine Schuld“ und „mehr als nur gut, wie immer“.
Es dauerte einen Moment, aber dann machte es in Mary Anns Kopf klick. Einmalige Sache. Wird nie wieder vorkommen. Nicht besonders gut. Mehr als nur gut.
Es ging um Sex.
Sie fuhr herum und funkelte Riley böse an. Ein Windstoß wirbelte ihm ein paar Haarsträhnen vor die Augen. Lässig und unbekümmert stand er da, die Arme vor der Brust verschränkt.
„Du hast mir gesagt, zwischen euch sei nie was gelaufen!“ Sie schleuderte ihm die Worte entgegen, als wären sie Waffen.
Immerhin tat er nicht so, als wüsste er nicht, worum es ging. „Wir haben ein Mal miteinander geschlafen. Das ist doch nichts Ernstes.“
Was war dann ernst? „Hast du mit irgendwem noch nicht geschlafen?“
Ebenso gleichgültig wie vorher zuckte er mit den Schultern. „Ein paar Unglückliche gibt es, aber wahrscheinlich habe ich sie nur noch nicht getroffen.“
„Echt? Du findest Sarkasmus jetzt angebracht? Das ist nicht dein Ernst.“
„Was willst du von mir hören, Mary Ann?“
„Wann war das? Sag mir wenigstens das.“
„Bevor ich dich getroffen habe.“
Und damit war es in Ordnung? „Und bevor du mit ihrer Schwester zusammen warst?“
Er nickte, als hätte er ihre Empörung nicht bemerkt oder als sei sie ihm egal. „Ja. Auch davor. Ich habe meine Freundinnen nie betrogen, und das werde ich auch nie, also ist die Diskussion witzlos.“
Witzlos.
„Fick dich, du kannst mich mal!“, sagte sie. „Ach, warte. Die Hälfte von uns hattest du ja schon!“ Ihre Rechenkünste versagten gerade, aber das war ihr egal. Kein Wunder, dass sie immer eifersüchtig geworden war, wenn sie ihn mit Victoria gesehen hatte. Und dass die beiden immer so vertraut miteinander wirkten. Sie hatten einander nackt gesehen! Und nach dem ersten Mal war es viel leichter, auch ein zweites Mal an verbotenen Früchten zu naschen. Und ein drittes Mal.
Dafür war Mary Ann der lebende Beweis. Wie oft hatte sie schon mit Riley rumgemacht, obwohl sie es nicht sollte?
„Hör mal, es hat sich total komisch angefühlt, okay?“ Jetzt schlug er zurück. „Victoria hat doch schon gesagt, dass es nicht noch mal passieren wird.“
Wieder tat er so, als wäre damit alles in Ordnung. „Dann kann ich ja mit Aden schlafen, und wir sehen mal, wie witzlos …“
Riley beugte sich dicht zu ihr herunter und gab jeden Versuch auf,sie zu beruhigen. „Auf keinen Fall schläfst du mit Aden!“ In seiner rauen Stimme schwang eine solche Wut mit, dass es Mary Ann bis ins Mark fuhr.
Sie konnte nur überrascht blinzeln. Mit dieser Reaktion hatte sie nicht gerechnet. Also war ihm immer noch wichtig, was sie tat – und mit wem sie es tat. „Wieso? Sind wir noch zusammen?“
Ein Moment verstrich. Seine Wut verrauchte, er richtete sich auf und sammelte sich. „Ich … ich weiß nicht. Wir haben uns beide in den letzten Wochen total verändert.“
Ehrlichkeit. Das war es, was sie von ihm erwartet hatte, und jetzt wollte sie mehr. „Sag es einfach.“ Trotz ihres gebannten Publikums wollte sie eine Entscheidung hören. Bitte nicht. Bitte sag nicht, dass es vorbei ist. Mach nicht Schluss.
Unter seinem Auge zuckte ein Muskel. Ein Zeichen für seine Anspannung, das in letzter Zeit ziemlich häufig auftrat. „Ich bin im Grunde ein Mensch. Ich kann dich nicht mehr beschützen.“
Wenn das sein einziger Grund war, würde er sie nie loswerden. „Im Motel hast du dich doch gut geschlagen.“
„Und was passiert, wenn dich ein Rudel Wölfe zum Mittag verputzen will?“
„Würdest du jede Sekunde mit mir verbringen, wenn du dich noch
Weitere Kostenlose Bücher