Hollisch verliebt
verwandeln könntest?“
„Nein. Natürlich nicht.“
„Oder mich einsperren?“
„Nein.“
„Wie hättest du mich dann beschützen wollen? Mich könnte morgens, mittags und abends jemand fressen, ob du dich nun verwandeln kannst oder nicht. Jetzt erfinde keine Ausreden und spuck’s aus. Wir wissen doch beide, was du sagen willst.“ Hör nicht auf mich.
Er schnaubte, seine Nasenflügel weiteten sich bei jedem Atemzug. „Wir … wir …“
„Sag’s schon!“ Nein. Tu’s nicht.
Als sich ihr eine schwere Hand auf die Schulter legte, schrie Mary Ann erschrocken auf und drehte sich um. Neben ihr stand Aden und runzelte die Stirn. Riley fauchte zornig, aber als ihm klar wurde, dass sein König vor ihm stand, beherrschte er sich.
„Zeit, zu Tonya zu gehen. Ich bringe Victoria hin. Riley, du kommst mit Mary Ann nach.“
Mary Anns Wangen wurden heiß. Plötzlich war ihr Publikum ihrnicht mehr egal. „Warum willst du noch mal zu Tonya?“
„Weil sie Dinge über Julian weiß, die ich in den Papieren und Fotos nicht finde. Also treffen wir uns da, in …“, er warf einen Blick auf sein Handgelenk, obwohl er nie eine Uhr trug, „einer halben Stunde?“
Das sollte reichen, um ihr Problem zu klären, wollte er damit sagen. Riley nickte. „In Ordnung.“
„Gut.“ Hand in Hand schlenderten Aden und Victoria davon. Schön, dass sie es ihnen so unter die Nase rieben.
„Komm mit“, grummelte Riley und schlug die entgegengesetzte Richtung ein. Er bog um eine Straßenecke, Mary Ann dicht hinter ihm. Statt weiterzumachen, wo sie aufgehört hatten, suchte er ein Auto aus, das er stehlen konnte.
Mary Ann hielt ihn nicht zurück, als er das Türschloss knackte, neben der Zündung ein Stück Plastik entfernte, zwei Drähte durchschnitt und die freien Kabelenden aneinanderhielt. Sie stand einfach Schmiere und glitt auf den Beifahrersitz, als der Motor ansprang.
Wenig später fädelten sie sich in den Verkehr ein, für ihren Geschmack ein wenig zu schnell. Auch wenn nicht viel los war, ihnen musste schließlich nur ein Auto in die Quere kommen, damit sie den Wagen zu Schrott fuhren.
„Fahr langsamer.“
„Gleich.“
So unvernünftig war er noch nie gefahren. Nicht wenn sie dabei war. „Fährst du langsamer, wenn ich ausspreche, was du nicht rausgebracht hast?“
Er umklammerte das Lenkrad so fest, dass seine Knöchel weiß wurden. „Du musst es nicht sagen. Ich kann es auch tun.“
Sie würde sich nichts anmerken lassen, auf keinen Fall. „Dann sag es.“ Gut. Ihrer Stimme war nicht anzuhören, wie aufgewühlt sie war.
„Ich kann nicht“, widersprach er sich. „Ich versuche es, ein Teil von mir will es auch, aber ich kann nicht.“
Das war kein Trost für sie. „Kannst du mir je verzeihen, was ich getan habe? Worum du mich gebeten hast?“
Er fummelte am Rückspiegel herum. „Darum geht es nicht, Mary Ann. Wenn ich etwas anders gemacht hätte oder wenn du etwas anders gemacht hättest, würdest du nicht mehr leben. Und mir ist lieber, dass du lebst und mein Tier tot ist, als umgekehrt.“
Das war allerdings ein Trost – auch wenn er nicht umsonst war. Plötzlich schämte sie sich schrecklich, ihre Haut kribbelte richtig. „Ichwünschte, ich könnte dir deinen Wolf zurückgeben.“ Aber sie hatte ihn in sich aufgenommen und musste sich jeden köstlichen Bissen einverleibt haben, denn sie spürte ihn nicht.
„Das kannst du nicht.“ Er bestätigte, was sie schon gewusst hatte.
„Warum bist du so böse auf mich, wenn das nicht das Problem ist?“
„Das habe ich dir doch gesagt. So kann ich dich nicht beschützen.“
„Riley, ich habe dich doch nicht gemocht, weil du mich beschützen konntest, sondern weil du in Jeans so heiß aussiehst.“
„Sehr witzig.“ Seine Stimme troff vor Sarkasmus, aber Mary Ann sah erfreut, dass es um seine Mundwinkel zuckte.
„Aber wahr.“
Allzu schnell wurde er wieder ernst. „Mein Rudel und die Vampire hassen dich. Sie haben Angst vor dir und werden dich jagen.“
„Selbst wenn ich keine Kraftdiebin mehr bin?“
„Ja. Bis jetzt ist noch nie ein Kraftdieb normal geworden. Sie werden nicht glauben, dass du ihnen nicht mehr gefährlich werden kannst.“
Er glaubte es offenbar auch nicht. „Vor ein paar Wochen hättest du noch gesagt, sie würden nie einem menschlichen König gehorchen. Sieh sie dir jetzt an.“
Riley warf einen kurzen Blick auf sie und drosselte endlich die Geschwindigkeit ein wenig. Sie schienen zwar immer noch mit
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