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Hollisch verliebt

Hollisch verliebt

Titel: Hollisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Showalter Gena
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herausgefunden hatte. Wie er sie eingeholt und zurück zu seinem Auto getragen hatte. Und wie er sie geküsst und getröstet hatte. Auch jetzt würde er sie bestimmt trösten, wenn sie ihn nur ließe. Aber sie durfte ihn nicht sehen, so gern sie es wollte. Sie würde ihn verletzten und vielleicht sogar töten.
    Als sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, war es beinahe unerträglich gewesen – Riley hatte nicht gewusst, dass sie da war, da Tuckers Illusion sie verbarg, und er war einfach an ihr vorbeigelaufen. Sie liebte ihn. So sehr, dass sie ihm beinahe ihre Jungfräulichkeit geschenkt hätte. Zwei Mal. Beide Male war er derjenige gewesen, der aufgehört hatte. Er wollte sicher sein, dass sie bereit war und es hinterher nicht bereuen würde. Sie sollte mit ihm zusammen sein, weil sie es wollte, aus keinem anderen Grund.
    Jetzt bedauerte sie, dass sie nicht weiter gegangen waren.
    Es war ihr schwergefallen, von ihm wegzugehen – oder besser gesagt: so schnell wegzurennen, wie ihre Füße sie tragen wollten. Es schmerzte sie immer noch, und jede Sekunde wurde es schlimmer. Es wäre so einfach, ihn anzurufen, damit er sie abholte. Mehr als einfach. Und er würde es tun. Er würde zu ihr kommen, wo immer sie war, sie in die Arme nehmen und in Sicherheit bringen. So war er nun mal.
    Doch sie musste ihn schützen, musste alles tun, um ihn nicht in Gefahr zu bringen. Selbst wenn sie sich dafür von ihm trennen musste. Für immer.
    „Weißt du noch, ich durfte nicht zu nah bei dir stehen“, fuhr Tucker fort. Entweder bekam er von ihrem inneren Aufruhr nichts mit, oder es kümmerte ihn einfach nicht. „Damit du mir meinen Trick nicht verpfuschst. Du weißt schon, damit du die Illusion nicht unterdrückst.“
    „Keine Ahnung, was du meinst, ich bin ja so dumm.“
    „Wieder dieser Sarkasmus. Denk mal darüber nach, ernsthaft. Na, jedenfalls musste ich immer noch nah genug bei dir sein, um Riley nurdas sehen zu lassen, was er sehen sollte. Das war gar nicht so einfach.“
    Demonstrativ beugte sie sich vor und betrachtete konzentriert den Bildschirm. Dabei sah sie die Wörter schon seit einiger Zeit nur noch verschwommen. Die Müdigkeit setzte ihr stark zu. Das tat sie in letzter Zeit immer. Mary Ann fühlte sich, als hätte sie seit Jahren nicht geschlafen.
    Wenn sie abends den Kopf auf ein Motelkissen bettete – sofern sie ein Motel fand, das sie sich leisten konnte – oder sich in irgendeinem leer stehenden Haus hinlegte, über das sie gestolpert war, wälzte sie sich nur hin und her. Ihre Gedanken kreisten um all das, was sie vor einer gefühlten Ewigkeit erlebt und getan hatte.
    Wow. Dabei dauerte diese Ewigkeit gerade einmal zwei supermiese Wochen an. Damals hatten sich alle um sie herum vor Schmerzen gewunden. Und zwar ihretwegen. Sie hatten um Gnade gefleht. Ihretwegen. Weil Mary Ann ihnen die Hände auf die Brust gelegt und ihre Kraft, ihre Stärke und Energie in sich aufgesogen hatte, bis sie nur noch leere Hüllen waren.
    „Hättest du den Wolf etwa sehen wollen?“, fragte Tucker. Mit schief gelegtem Kopf beobachtete er ihre Reaktion.
    „Ja.“ Die Wahrheit rutschte ihr heraus, bevor sie etwas dagegen tun konnte. Riley hatte so groß und stark gewirkt – wie jemand, der wusste, was er tat. Und gleichzeitig frustriert und wütend. Und … besorgt. Ihretwegen.
    Verärgert riss Tucker die Arme hoch. „Warum läufst du dann vor ihm weg?“
    Weil sie eine Gefahr war. Sie würde es nicht wollen, aber irgendwann würde sie auch ihm Energie entziehen. Ohne ihn zu berühren. Sie musste andere nicht einmal anfassen, um sie zu töten. Direkter Kontakt half zwar, aber sie konnte auch einfach neben jemandem stehen und all seine Lebensenergie in ihren eigenen Körper saugen, ohne es zu beabsichtigen.
    Diese Energie war ihre Nahrung geworden.
    Bei Tucker war es ihr allerdings nicht gelungen, obwohl sie es versucht hatte. Aus irgendeinem Grund funktionierte es nicht. Er wurde von einer Art Sperre geschützt. Entweder das, oder sie hatte sich vorher so mit Energie vollgestopft, dass sie keine neue mehr aufnehmen konnte. Noch nicht.
    Eigentlich müsste sie schon wegen des Versuchs ein schlechtes Gewissen haben. Denn wenn sie erfolgreich gewesen wäre, hätte er sichnicht wieder erholt. So war es bei den Hexen und auch bei den Elfen gewesen. Nur wer vom Schlachtfeld geflohen war, bevor Mary Ann ihn erreichte, hatte überlebt.
    Sie seufzte. Bei Tucker hatte es nicht funktioniert, aber es war sicher nur eine Frage der

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