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Hollisch verliebt

Hollisch verliebt

Titel: Hollisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Showalter Gena
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befürchtete?
    Wusste er, was sie ihm in den letzten Momenten in der Höhle angetan hatte?
    Sie strich sein Haar nach hinten, sodass die blonden Ansätze zu sehen waren. Die leicht gewellten Enden umspielten ihre Finger. Dass er sich nicht, wie sonst, ihrer Berührung entgegenstreckte, machte sie traurig.
    Wie viel konnte ein Junge ertragen, bevor er zusammenbrach? Seit sie in sein Leben getreten war, kannte er nur noch Kampf und Schmerz. Ihretwegen hatte Koboldgift seinem Körper zugesetzt. Ihretwegen hatten Hexen seine Freunde mit einem Todesfluch belegt. Und ihretwegen hatten Elfen versucht, die D&M-Ranch zu übernehmen.
    Gut, vielleicht war das alles nicht nur ihretwegen geschehen, trotzdem fühlte sie sich verantwortlich. Sie lachte bitter. Wie menschlich, sich dennoch an allem die Schuld zu geben. Aden wäre stolz auf sie gewesen.
    „Du bist früher schon nach so etwas aufgewacht“, flüsterte sie. „Dieses Mal wachst du auch auf.“ Bitte.
    Sie konnte es nicht ertragen, ihn allein zu lassen, und so blieb sie bei ihm, bis Riley eine halbe Stunde später zurückkehrte. Er kam mit nacktem Oberkörper herein, seine Hose hatte er noch nicht zugemacht. Sicher hatte er sich schnell etwas überziehen müssen, weil seine anderen Sachen zerfetzt waren, als er sich in einen Wolf verwandelt hatte.
    Wölfe trugen in der Regel Kleidung, die leicht riss. Alles, was nicht von ihnen abfiel, trugen sie nach der Verwandlung nämlich immer noch. Daher vermieden sie es nach Möglichkeit, Menschenunterwäsche zu tragen.
    In der Hand trug Riley einen kleinen Weidenkorb, in dem Tablettenfläschchen klirrten. Victoria sprang auf, und er stellte das Körbchen auf das Bett, wo sie gerade gesessen hatte.
    „Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat.“
    „Hat Thomas dir Probleme gemacht?“
    „Nein, ich habe ihn gar nicht gesehen. Aber im Gegensatz zu Aden konnte ich die Toten ja noch nie hören oder sehen. Die Tabletten haben mich aufgehalten. Ich wusste nicht, welche wir ihm geben sollen, und auf die falsche Kombination reagiert er vielleicht schlecht. Also habe ich alle Flaschen mitgenommen, auf denen sein Name stand, und habe in meinem Zimmer erst mal gegoogelt.“
    Er verschwieg, dass eigentlich Mary Ann die Google-Queen war und ihm erst gezeigt hatte, wie man die Suchmaschine bediente. Den Namen „Suchmaschine“ fand Victoria ohnehin verwirrend. Aus was bestand dieses merkwürdige Gerät, dessen Mechanismus man nicht sehen konnte?
    „Und was ist auf der Ranch passiert?“, fragte sie.
    „Hier, sieh selbst.“ Er streckte die freie Hand aus, und sie verschränkten die Finger. Sie kannten sich schon so lange, dass sie eine starke geistige Verbindung entwickelt hatten und ihre Erfahrungen miteinander teilen konnten.
    Wie auf einem Fernseher erschien vor ihrem inneren Auge, was Riley gesehen hatte. Dan, ein ehemaliger Footballspieler, groß, blond und kräftig, stand in der Küche der Ranch. Seine Frau, die zierliche hübsche Meg, warf geschäftig Kochzutaten in einen Topf.
    „… mache mir wirklich Sorgen“, sagte Meg gerade.
    „Ich mir auch. Aber Aden ist nicht der erste Ausreißer. Und er wird auch nicht der letzte sein.“ Was er sagte, klang verständnisvoll, aber nicht, wie er es sagte.
    „Aber er ist der erste, bei dem es dich überrascht.“
    „Stimmt. Ein toller Junge. So lieb.“
    Meg lächelte sanft. „Und es quält dich, dass du nicht weißt, warum er gegangen ist. Das verstehe ich, Schatz.“
    „Ich hoffe nur, dass es ihm gut geht. Wenn ich mich mehr um ihn gekümmert hätte, wäre er vielleicht nicht …“
    „Zieh dir den Schuh ja nicht an. Wir haben keine Gewalt über das, was andere machen. Wir können sie nur unterstützen und beten, dass es etwas nutzt.“
    Ihre Stimmen verklangen, als Riley vom Haupthaus zum Schlafhaus schlich. Dort saßen Adens Freunde. Seth, Ryder und Shannon lümmelten auf dem Sofa herum und sahen fern. Terry, RJ und Brian spielten am Computer. Trotzdem wirkten die Jungs eindeutig angespannt.
    Auch ihnen schien Aden zu fehlen.
    Ich muss das in Ordnung bringen, dachte Victoria.
    Shannon, dem es sichtlich nicht gut ging, stand auf, sah sich um – und entdeckte Riley.
    In diesem Moment ließ Riley Victorias Hand los, und die Bilder verschwanden flackernd. Sie stand wieder in ihrem Zimmer.
    „Shannon hat dich gesehen“, sagte sie.
    „Ja, aber er hat nichts gemacht, ich konnte die Sachen, die wir brauchen,ohne Probleme besorgen.“ Riley holte aus dem Körbchen, was er

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