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Hollisch verliebt

Hollisch verliebt

Titel: Hollisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Showalter Gena
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eine hatte blaue Augen, die andere grüne. Eine war eine Kriegerin, die andere benahm sich wie ein Mensch.
    Und dort saßen die grauhaarigen Ratsherren, noch blasser als die anderen, weil sie schon viel länger lebten und die Sonne nicht mehr vertrugen.
    Alle Vampire trugen schwarze Kleidung, alle Sklaven weiße. Weiß und Schwarz, Weiß und Schwarz, immer durchmischt, hypnotisierend.
    Ganz unten saß eine Reihe von Gestaltwandlern, die in Wolfsgestalt ihre geliebten Vampire bewachten und sie aufmerksam beäugten. Die Vampire würden Aden vielleicht blind folgen, nicht aber die Wölfe. Sie würden dem gekrönten König zwar dienen, aber ihr Wohlwollen musste er sich erst erarbeiten.
    Und ihr Wohlwollen war wichtig, da die Wölfe eine Substanz produzierten, mit der sie Adens Volk abschlachten konnten.
    „Ich habe euch aus zwei Gründen hergerufen“, sagte er, ohne aufzustehen. Seine Ankündigung wurde mit Schweigen quittiert. „Zum einen solltet ihr sehen, dass ich lebe und gesund bin.“
    Jetzt ging ein Raunen durch den Saal. Aden konnte nicht deuten, ob es anerkennend oder enttäuscht war, aber es interessierte ihn auch nicht.
    „Zum anderen will ich euch daran erinnern, was ich tun kann. Monster“, rief er, um es den Vampiren zu beweisen. „Kommt zu mir.“
    Den Vampiren stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Jemand wimmerte, ein anderer stöhnte. Hinter Aden ertönte ein Schrei. Dann stiegen von den ersten Vampiren Schatten auf. Es wurden immer mehr, bis sich schließlich die ersten dunklen Flügel ausbreiteten.
    Langsam wurden die Schatten zu festen Gestalten, die aussahen, als wären sie Albträumen entsprungen. Über Schnauzen glühten blutrote Augen. Wuchtige drachenartige Leiber erhoben sich, die auf Hufen die Stufen herunterstampften.
    Die Vampire versuchten kreischend zu flüchten. Sie hatten diese Monster in sich getragen, aber sobald die Wesen befreit waren, besaßen die Vampire keine Kontrolle mehr über sie. Und normalerweise stürzten sich die Monster zuerst auf ihre Wirte, bissen und zermalmten sie, bis ihre Organe unter der angeblich unzerstörbaren Haut nur noch Brei waren. Doch nun stürzten die Monster auf Aden zu.
    Er blieb ruhig stehen und warf nur Victoria einen kurzen Blick zu, um zu sehen, ob sie in Sicherheit war – sie presste sich an die Wand, die Augen ängstlich aufgerissen. Scharfzahn stand neben ihr und scharrte mit den Krallenfüßen über den Boden des Podests, während er sich mühsam zurückhielt. Seine Nüstern waren geweitet, er bleckte die Reißzähne und besprühte Victoria bei jedem Atemzug mit Speichel.
    „Hierher“, wiederholte Aden.
    Das Monster wandte den Kopf, ihre Blicke trafen sich. Wie ein Schoßhündchen, das eine leckere Belohnung erwartete, stampfte Scharfzahn treuherzig zu ihm. Die Zunge hing ihm aus dem Maul, und er wedelte mit dem Schwanz. Im nächsten Moment war Aden von Monstern umringt, die ihn ableckten und die anderen wegstießen.
    Scharfzahn drängte sich schnaubend vor. Er sah aus, als versuche er die Stirn zu runzeln.
    „Was ist?“, fragte Aden ihn.
    Nach kurzem Schnuppern und Schnüffeln setzte das Monster tatsächlich einen finsteren Blick auf.
    „Rieche ich jetzt anders, Kleiner?“ Wie ein Vampir?
    Scharfzahn nickte.
    „Und das gefällt dir nicht?“
    Wieder ein Nicken.
    Adens neue, unterkühlte Hälfte war verstimmt. Der andere Teil von ihm, der tief begraben lag, wollte das in Ordnung bringen. „Kommt alle mit“, sagte er und kraulte Scharfzahn hinter einem Ohr. „Wir gehen raus spielen. Vielleicht wird es dann besser.“
    Ohne jede Widerrede vonseiten der Vampire führte Aden die Monster aus dem Thronsaal und durch die Eingangshalle. Der Boden bebte, die Möbel wackelten. Kostbare Vasen und alte Sammlerstücke fielen herunter und zerbrachen.
    Aden blieb nicht stehen und bat sie auch nicht, achtzugeben. Schließlich trat er in den trüben Morgen hinaus. Seine Armee folgte ihm und riss beinahe die Eingangstüren aus den Angeln, um ihn wieder zu umringen.
    Er hob Äste auf und schleuderte sie weg. Sofort jagten die Monster hinterher, packten sie mit starken Kiefern und brachten sie zurück. Es war eine unwirkliche Szene, wie er hier draußen Stöckchen warf. So etwas würde einem keiner glauben.
    Eine Zeit lang konnte er seine Probleme vergessen. Aber insgeheim ahnte er schon, dass sich sein Leben verändern würde, sobald er den Garten verließ – und wieder einmal nicht zum Guten.

8. KAPITEL
    Riley mit den vielen Namen

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