Hollisch verliebt
mir.“
Aden musterte sie von oben bis unten. Sie trug ein langes schwarzes Kleid, das von schmalen verknoteten Stoffbändern gehalten wurde. Er müsste nur an ihnen ziehen, damit der Stoff zu Boden fiel, dann könnte er von ihrem Hals, ihrer Brust, sogar ihren Oberschenkeln trinken. Wo immer er wollte.
Er umklammerte fest die goldenen Armlehnen des Throns, um seine Hände unter Kontrolle zu halten. Woher kamen diese Gedanken? Vorhin hatte er nicht einmal gewusst, ob er das Mädchen mochte. Und jetzt zog er sie in Gedanken aus und trank von ihr?
„Bist du dir mit Scharfzahn sicher?“, fragte er mit rauer Stimme.
„Absolut. Ich trage vom Hals bis zu den Knöcheln Schutzzeichen, um ihn einigermaßen zu bändigen, aber ich kann ihn immer noch hören.“
Ein Wunder, dass er sich zurückhielt und nicht nach einem Beweis verlangte.
„Lass uns morgen darüber reden, wenn die Wirkung deiner Medikamente nachlässt“, sagte sie mit einem Seufzen. „In Ordnung?“
Während sie sprach, konnte er die Augen nicht von ihren Lippen abwenden. Sie waren rot und üppig, zum Reinbeißen.
Vielleicht hatte er nicht genug Blut von dem Menschenmädchen getrunken. Das Vielleicht konnte man streichen. Bestimmt hatte er nicht genug getrunken. Sonst würde ihm jetzt nicht das Wasser im Mund zusammenlaufen. Sein Zahnfleisch würde nicht schmerzen, und seine Muskeln würden sich nicht verkrampfen.
„Aden?“
Beinahe wäre er aufgesprungen und hätte sich auf sie gestürzt. Wenn er sie noch weiter ansah, würde er es tun. „Stell dich hinter mich.“ Bitte.
Der Befehl klang grober, als er beabsichtigt hatte, trotzdem entschuldigte er sich nicht.
Sie wirkte eher überrascht als verletzt. Mit zusammengekniffenen Augen wandte sie sich um und stellte sich neben statt wie befohlen hinter ihn.
Er spürte immer noch die Hitze ihres Körpers, ihren warmen Atem, der über seine Haut strich. Also durfte sie ihm auch nicht zu nahe sein. Bevor er sie weiter weg schicken konnte, hörte er das Stöhnen einer Frau, gefolgt vom tiefen Ächzen eines Mannes. Instinktiv griff Aden nach den Dolchen an seinen Knöcheln.
Sie waren nicht da.
Egal. Er stand auf und sah sich in seinem Thronsaal um. Seine Untertanen waren noch nicht hereingekommen, er konnte hören, wie sie sich vor der Tür versammelten und darüber spekulierten, was er von ihnen wollte. Wie lange würden sie …
Durch die Tür hinten links stolperte ein Pärchen herein, das sich leidenschaftlich küsste. Der Mann hatte Aden den Rücken zugewandt, er trug die Frau weiter, bis sie an einer Säule lehnte. Sein dunkles Haar war zerzaust, das T-Shirt am Rücken zerfetzt. Seine schmalen Hüften steckten in weiten Jeans, die nur von den Beinen des Mädchens oben gehalten wurden.
Offenbar hatten sie von der Versammlung nichts mitbekommen.
Das blonde Mädchen hatte Aden noch nie gesehen, trotzdem kannte er es irgendwoher. Obwohl sie die Augen geschlossen hielt, wusste er, dass sie braun waren. Ihre Fangzähne bohrten sich in ihre Unterlippe, Blut tropfte ihr vom Kinn. Also hatte sie getrunken, bevor die beiden zu knutschen angefangen hatten.
So etwas in seinem Thronsaal. Ohne seine Erlaubnis.
Aden wurde zornig. Gleichzeitig amüsierte er sich insgeheim darüber. Und vielleicht war er sogar ein wenig neidisch.
Erst jetzt bemerkte Victoria, was sich da abspielte. Sie schnappte nach Luft. Auch ohne sich umzudrehen wusste Aden, dass ihr eine bezaubernde Röte ins Gesicht stieg. Sie strahlte noch mehr Hitze aus als zuvor, die ihn wie ein unsichtbares Band umschlang.
Er wartete, bis das Pärchen fertig war – der Junge seine Hose zumachte und das Mädchen sein Kleid richtete. Es ähnelte Victorias Gewand. Lang, dunkel und leicht auszuziehen. Fang gar nicht erst an, daran zu denken. Die beiden konnten von Glück sagen, dass die anderen Vampire immer noch vor der Tür diskutierten.
Aden lehnte sich zurück und räusperte sich.
Als der Junge herumfuhr, bemerkte Aden als Erstes die beiden perfekt kreisförmigen Wunden an seinem Hals. Sie saßen in den Augen seines Schlangentattoos und bluteten noch.
Wieder wurde er durstig. Sabberte er etwa?
Auch das Mädchen erblickte ihn, keuchte erschrocken und kniete sofort mit gesenktem Kopf nieder. „Majestät, es tut mir sehr leid. Ich hätte ohne deinen ausdrücklichen Befehl nicht hereinkommen dürfen. Ich werde mich kahl scheren, meine Kleider zerreißen, von einer Klippe springen. Ein Wort von dir genügt. Ich hätte dich niemals absichtlich
Weitere Kostenlose Bücher