Hollisch verliebt
Komplimente aus? Oder ein ‚Ich liebe dich‘?“ Sie sprach weiter, bevor er antworten konnte. Er hätte sowieso nicht gewusst, was er sagen sollte. „Ich will nur nicht, dass ihr kämpft.“
Erwartete sie etwa, dass er kniff? „Wir werden kämpfen. So viel kann ich dir sagen.“ Das war ziemlich direkt, aber er wollte keine Missverständnisse aufkommen lassen.
Sie ließ die Schultern hängen. „Ich weiß. Glaub mir, wenn ich davon ausgehen würde, dass ich einen von euch zur Vernunft bringen kann …“
Er versuchte unauffällig, ihre Reaktion auf seine nächsten Worte abzuschätzen:„Willst du, dass ich den Kampf absage?“
Ein Augenblick verstrich, dann seufzte sie. „Nein. Das kannst du nicht. Er würde dich nur verfolgen. Andere auch. Die Herausforderung wurde ausgesprochen und angenommen, und wenn der Kampf nicht stattfindet, halten dich alle für schwach. Sie würden glauben, sie könnten sich alles herausnehmen. Du hättest nie wieder Ruhe. Ich will nur …“
Dass ihnen beiden nichts passierte. Verständlich.
„Und bevor du fragst: Ich hoffe, dass du gewinnst.“
Damit hatte er allerdings nicht gerechnet. „Warum?“
„Weil du ihn vielleicht verschonen würdest. Er wäre dir gegenüber nicht so entgegenkommend. Weißt du schon, was passieren wird?“
„Nein, ich weiß nicht, wie der Kampf ausgeht.“
Er sagte die Wahrheit. Elijah hatte ihm den Ausgang zwar gezeigt, aber in verschiedenen Versionen. „Aber ich weiß, dass es bis zum Kampf keine Probleme durch deinen Bruder gibt. Niemand wird ihn angreifen. Und auch mich nicht. Falls dich das beruhigt. Elijah hat es mir erzählt.“
Sie erschauerte. „Nein, das beruhigt mich nicht. Und ich … ich glaube, wir sollten nicht mehr darüber reden. Mein Körper reagiert schlecht auf alles, was du sagst. Noch ein bisschen, und ich kotze dir auf die Füße.“
Na toll. Er hatte sie beruhigen wollen, nicht zum Kotzen bringen. „Hast du außer der Übelkeit noch andere Symptome?“
„Mein Blut ist kalt und dick, und mein Herz schlägt viel zu fest gegen die Rippen.“
Das klang nicht so schlimm, wie er befürchtet hatte. Sie hatte nur einen leichten Panikanfall beschrieben. „Hast du früher schon mal so reagiert?“
„Nicht so heftig.“ Sie sah stirnrunzelnd auf den Haarschneider in ihren Händen. „Was soll ich damit machen?“
Wenn sie das Thema wechseln wollte, würden sie das tun. Er wusste nicht, wie er sie sonst beruhigen sollte. „Mir den Kopf rasieren.“
„Dir … was?“
„Den Kopf rasieren.“
Entsetzen zeichnete sich auf ihrem bildhübschen Gesicht ab. „Aber dann bist du kahl.“
Ihre Reaktion war wirklich süß. „Es gibt Schlimmeres.“
Nein, gibt es nicht! Damit hast du bei den Frauen voll verloren ,mischte sich Caleb ein. Er schäumte vor Wut, seit Aden beschlossen hatte, sich von seinen gefärbten Haaren zu verabschieden.
„Außerdem werde ich nicht kahl sein, sondern blond. Die Maschine ist so eingestellt, dass ein paar Zentimeter stehen bleiben.“
„Ach“, murmelte sie. Sie musste einen Moment an der Maschine herumfummeln, um sie einzuschalten. Schließlich summte der kleine Motor los. „Bist du sicher? Wenn es dir nicht gefällt, ist es zu spät.“
„Ich bin sicher.“
„Dann sag mir, warum du dir die Haare abschneiden willst.“
Genau , meinte Julian. Das ist bescheuert. Wir sehen nachher aus wie ein Idiot.
Elijah sparte sich einen Kommentar.
Nach allem, was geschehen war, fühlte sich Aden wie ein neuer Mensch. Er war auch ein neuer Mensch. Doch wenn er in einen Spiegel blickte – und bei den vielen Spiegelwänden im Herrenhaus sah er sich öfter, als ihm lieb war –, sah er aus wie immer. Das musste sich ändern.
„Ich will es einfach“, antwortete er nur.
„Dann meinetwegen.“ Zaghaft machte sich Victoria ans Werk, und eine schwarze Strähne nach der nächsten fiel zu Boden.
Sie soll aufhören! Caleb heulte beinahe. Halt ihre Hand fest, damit sie aufhört.
Einen Augenblick lang hatte Aden das Gefühl, etwas würde seinen Arm nach oben ziehen, ein Seil vielleicht. Seine Finger zuckten und wollten sich um Victorias Handgelenk schließen. Er runzelte die Stirn. Er musste sich konzentrieren, um seinen Arm unten zu halten.
Was zum Teufel war da los?
Komm schon, Alter , bettelte Caleb weiter. Du musst nur den Arm heben und ihre Hand festhalten.
Den Arm heben. Ihre Hand festhalten. Schlagartig wurde ihm die Antwort klar. „Versuchst du gerade meinen Körper zu übernehmen,
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