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Hollisch verliebt

Hollisch verliebt

Titel: Hollisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Showalter Gena
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noch größer und stärker, als Victoria erwartet hatte. Sie hatten sich zu einem V aufgestellt – einer Angriffsformation. Unzählige Male hatte sie ihren Vater an der Spitze eines solchen Vs gesehen. Diese Aufstellung sollte einschüchtern und Einigkeit demonstrieren. In der Art: „Legst du dich mit mir an, legst du dich mit uns allen an“.
    Der Mann an der Spitze neigte den Kopf zur Seite. Natürlich nicht aus Ehrerbietung, es war die selbstsichere Geste eines Mannes, der sich selbst als Wissenschaftler und sein Gegenüber als Laborratte betrachtete. „Endlich kommst du.“ Seine Stimme klang nicht spöttisch, trotzdem war die Beleidigung nicht zu überhören. Er wollte andeuten, Aden habe sie aus Feigheit warten lassen.
    Der alte Aden hätte die Andeutung vielleicht überhört. Der neue Aden reckte das Kinn und sagte: „Endlich beehre ich euch mit meiner Anwesenheit.“
    Dafür erntete er einen finsteren Blick. „Wir sind nicht deine Untertanen, und es ist keine Ehre, dich zu sehen.“
    „Natürlich seid ihr das.“
    „Nein.“
    „Doch.“
    „Du kleiner …“
    Der Krieger zur Rechten des Sprechers legte ihm eine Hand auf dieSchulter, und der Mann an der Spitze presste die Lippen aufeinander, um sich zu beruhigen. Der zweite Mann sagte: „Wir sind nicht diejenigen, die mit dir sprechen wollen, Aden der Monsterzähmer.“
    Immerhin erkannten sie seine Macht an. Für Victorias Volk waren Namen wichtig, sie gaben Auskunft über Persönlichkeit, Fähigkeiten und Siege ihrer Träger. Vlad der Pfähler. Lauren die Blutdürstige – eine echte Leistung in einer Vampirsippe. Stephanie die Überschwängliche. Victoria die Schlichterin.
    „Wer dann?“, fragte Aden.
    Es folgte ein Moment Stille, die Ruhe vor dem Sturm, bevor sich ein weiterer Mann an die Spitze des Vs teleportierte. Abgesehen von den Neuankömmlingen und Aden schnappte jeder im Raum überrascht nach Luft.
    „Ich.“
    „Sorin“, flüsterte Victoria. Sie hatte gewusst, dass er kommen würde, trotzdem konnte sie es kaum fassen, ihn leibhaftig zu sehen. Ihr Bruder war hier. Ihr Bruder war tatsächlich hier!
    Das kleine Mädchen, das sie einmal gewesen war, wäre am liebsten zu ihm gelaufen und hätte sich ihm in die Arme geworfen. Sie hatten einander noch nie berührt, nie miteinander gesprochen und einander in all den Jahren nur sechsmal angesehen. Dieser vergessene Teil von ihr wollte all das und noch viel mehr nachholen.
    „Kennst du ihn?“, fragte Aden sie, wartete aber nicht auf eine Antwort. „Ich glaube, ich kenne ihn auch.“ Seine Augen wurden dunkler und wieder heller, sie wechselten zwischen Schwarz und Violett, während er durch sie hindurchsah. „Kann ich ihn irgendwie aufhalten?“
    „Sorin aufhalten?“
    Stirnrunzelnd schüttelte er den Kopf. „Ich glaube dir nicht, Elijah.
    “ Natürlich. Die Seelen lenkten ihn ab, konnten aber auch nicht helfen.
    Victoria ergriff seine Hand, um ihm wenigstens ein bisschen Trost zu spenden und ihn in die Gegenwart zurückzuholen. Er blinzelte, danach wurden seine Augen ganz schwarz und blieben es auch. Jetzt drückte er ihr tröstend die Hand.
    Sorin schnaubte abfällig. „Ich habe schon gehört, dass du verrückt bist, Mensch. Schön zu sehen, dass sich Gerüchte ab und zu doch bewahrheiten.“
    Aden drückte Victorias Hand fester, ohne zu antworten.
    „Hat Elijah … hat er etwas Schlimmes vorausgesagt?“, flüsterte sie.
    Unter einem seiner Augen zuckte ein Muskel. Er blieb immer noch stumm.
    War er noch in einer Weissagung gefangen? Bebend wandte sie sich an ihren Bruder. „Er ist nicht verrückt.“ Vielleicht konnte sie die beiden überreden, sich zu vertragen. „Unterschätze ihn nicht, das kostet dich das Leben.“
    Sorin erwiderte ihren Blick. Sieben, zählte sie, aus alter Gewohnheit. Seine Miene war starr und ausdruckslos. Erinnerte er sich überhaupt noch an sie? Er war so lange weg gewesen.
    Vampire alterten viel langsamer als Menschen. Mit ihren einundachtzig Jahren glich Victoria einem etwa achtzehnjährigen Mädchen. Sorin war gute vierhundert Jahre alt, sah aber aus wie Mitte zwanzig. Er war blond und hatte die gleichen blauen Augen wie seine Schwester. Dazu war er beinahe einen Kopf größer als Aden und hatte mehr Muskeln als jeder Footballspieler.
    „Schwester“, sagte er und neigte als Gruß den Kopf. „Ich habe auch gehört, dass du mit dem verrückten menschlichen König zusammen bist, aber das habe ich bis gerade eben nicht geglaubt. Du denkst doch nicht

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