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Hollisch verliebt

Hollisch verliebt

Titel: Hollisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Showalter Gena
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zu Boden fallen. Er stand mit nacktem Oberkörper da, ebenso wie Aden. Allerdings war sein Körper mit frischen Schutzzeichen überzogen. Von seiner blassen Haut war nichts mehr zu sehen, nur noch schwarze verschlungene Zeichen, eines über dem anderen. Aden fragte sich kurz, wovor Sorin sich geschützt hatte, bevor er die Gedanken abschüttelte.
    Er musste sich konzentrieren.
    Gleichzeitig näherten sich beide der Mitte des metallenen Kreises. Dicht voreinander blieben sie stehen. Aden hatte schon unzählige Prügeleien hinter sich, aber sie waren immer spontan entstanden, sein Verstand war jedes Mal von den Gefühlen oder Beleidigungen umnebelt gewesen, die ihn in diese Situation gebracht hatten. So kühl und überlegt wie jetzt hatte er sich noch nie in einen Kampf begeben.
    „Ich glaube, unter anderen Umständen hätte ich dich gemocht“, sagte Sorin. Im nächsten Moment hämmerte er seine Faust gegen Adens Auge.
    Der Schlag kam so schnell, dass Aden nur eine verwischte Bewegung sah, bevor er zurücktaumelte. Schmerz schoss durch seinen Kopf. Er konnte sich gerade noch auf den Füßen halten, während um ihn herum alles still und schwarz wurde. Es gab keinen Regen, keine Zuschauer, keine Seelen. Nichts. Nicht einmal Zeit. Er war taub, blind und stumm, sein Hirn hatte völlig ausgesetzt.
    Aden stand nur verloren da und atmete kaum noch. Plötzlich zuckte ein weißer Blitz auf, nach dem es wieder schwarz wurde. Ein zweiter Blitz erstrahlte etwas länger. Schwarz. Weiß. Schwarz, weiß, als würde jemand in seinem Kopf mit einem Lichtschalter spielen.
    Er hörte ein leises Zischen, dann kehrte die Welt mit einem heftigen Knall zurück. Er hörte es, wusste es, sah es, aber er hatte keine Zeit zu reagieren. Sorin stürzte sich auf ihn, seine Schläge kamen wie von einem Presslufthammer, wieder und wieder, ohne Unterlass.
    Na komm, mach schon. Unternimm was. Mit voller Wucht trat Aden ihm zwischen die Beine. Hätte Sorin sein Monster noch in sich getragen, wäre es in diesem Moment aus ihm gefahren, um Aden zu beschützen, denn Sorin krümmte sich zusammen und brüllte wie ein Tier.
    Mit dieser unfeinen Aktion verschaffte sich Aden die nötige Atempause. Und dazu die Zeit, Sorin ein Knie unters Kinn zu rammen, dass er nach hinten flog. Dann stürzte Aden auf ihn zu. Er wollte ihn mit den Knien zu Boden drücken und auf ihn einprügeln. Aber Sorin zog die Beine an, nutzte Adens Schwung und schleuderte ihn zu Boden. Aden landete auf dem Rücken, und sofort war Sorin über ihm.
    Bamm, bamm, bamm. „Wenn du aufgeben willst, musst du nur vor mir niederknien und mir Treue schwören.“
    „Du kannst mich mal“, brachte Aden zwischen den Schlägen heraus. „Wie originell.“
    „Nur passend.“ Bamm, bamm. Mehrere Knochen in Adens Gesicht brachen. Seine Nase hatte es wohl auch erwischt, auf jeden Fall verschob sich Knorpel. Adrenalin schoss durch seine Adern, als hätte er es sich gespritzt, es gab ihm Wärme und Kraft. Aber würde das reichen?
    Ruhig. Du musst ruhig bleiben. Elijahs Stimme.
    Aden ignorierte sie.
    Der Schrei in seinem Kopf wurde lauter und immer lauter. Auch Aden brüllte los und schlug zurück, wieder und wieder und wieder. Irgendwann versuchte Sorin nur noch, sein Gesicht vor den Hieben zu schützen. Eine perfekte Gelegenheit. Aden packte Sorin unter den Armen und schleuderte ihn herum. Dabei ließ er sich mitziehen, sodass er schließlich auf ihm saß.
    Er spuckte Blut und etwas Weißes aus – einen Zahn! Dann packte er Sorins Kopf mit einer Hand und schlug mit der anderen in wilder Raserei zu. Bamm, bamm, bamm, so schnell, dass er die Bewegung nicht mal erahnen konnte. Aber vielleicht waren seine Augen einfach zu geschwollen.
    Zu Elijahs Freude wurde Aden mit jedem Schlag ruhiger.
    Aber Sorin hielt nicht lange still. Mit einem Tritt schleuderte er Aden von sich. Aden prallte gegen die Wand aus Zuschauern. Während er einige zu Boden riss und von anderen zurückgestoßen wurde, spürte er ihre Monster. Sie brannten darauf, hervorzustürzen und ihn zu retten.
    „Nein“, rief er. „Nicht. Bleibt da.“
    Sie gehorchten, keines der Monster verließ seinen Wirt und nahm Gestalt an. Wie lange würden sie sich an seinen Befehl halten, bevor sie taten, was sie wollten? Wahrscheinlich nicht lange. Er musste die Sache zu Ende bringen.
    Sorin sah das wohl genauso. Sie sprangen aufeinander zu, rollten über den Boden, zielten mit Ellbogen und Knien nach verletzlichen Stellen – Nase, Kehle und Schritt.

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