Hollisch verliebt
schlimme Sachen gemacht. So leicht wird er sich nicht vertreiben lassen.“
Sorin schnaubte abfällig. „Ein gefährlicher Mensch ist wohl kaum das Gleiche wie ein gefährlicher Vampirkrieger.“
„Ich sehe es so wie Stephanie.“ Lauren schien ihre Fassungslosigkeit, dass Vlad dem Tod entwischt war, überwunden zu haben. Wahrscheinlich war sie nur aufgebracht gewesen, dass ihr niemand davon erzählt hatte. „Du unterschätzt Aden, und das kann dich teuer zu stehen kommen.“ Ein metallisches Sirren erklang, als sie mit einer Fingerspitze über die Schwertklinge fuhr. „Du warst nicht dabei, als unsere Monster sabbernd vor ihm gestanden haben.“
„Hört auf!“ Victoria schlug sich mit einer Faust auf den Oberschenkel. „Wenn ihr Sorin etwas über Aden erzählt, helft ihr ihm damit. Das ist Verrat an eurem König.“
Sorin winkte ab. „Sie haben mir nichts Neues erzählt. Und du kannst deinem Menschen sagen, dass ich mein Monster nicht in mir tragen werde. Er kann es nicht gegen mich einsetzen.“
Als sie begriff, was er gesagt hatte, riss sie die Augen auf. „Das kannst du? Du kannst dich von deinem Monster trennen? Absichtlich? Und überleben?“
Er nickte stolz. „Im Gegensatz zu Vater hatte ich vor meinem Monster nie Angst. Ich akzeptiere diesen Teil von mir – und nutze ihn zu meinem Vorteil. Mein Monster verlässt mich und kommt zurück, wie ich es will.“
„Versucht es nicht, dich zu töten?“ Lauren war ebenso überrascht wie Victoria.
„Am Anfang hat es das versucht. Jetzt hat es sich damit abgefunden.“ Nachdenklich stützte Sorin die Ellbogen auf die Knie. „Vielleicht bringe ich euch das auch bei. Dann kann euer Monster an eurer Seite kämpfen. Ihr könnt mir glauben, einen stärkeren, aufmerksameren Gefährten kann man sich für den Kampf nicht wünschen.“
„Das wäre total großartig!“
So begeistert hatte Victoria ihre kämpferische Schwester noch nie erlebt. So viel zu Adens größtem Vorteil, dachte sie, und Panik stieg in ihr auf. Es würde nicht möglich sein, mithilfe des Monsters Gewalt über Sorin zu erlangen.
„Wenn ich herrsche, wird alles besser“, sagte Sorin und starrte sie durchdringend an. „Das wirst du schon sehen.“
15. KAPITEL
Die Nacht über regnete es in Strömen. Ebenso am nächsten Morgen und den ganzen restlichen Tag über. Der Himmel war schwarz wie ein gähnender Abgrund, und die Wolken drängten sich so dicht zusammen, dass Aden schon dachte, sie würden sich nie wieder auflösen.
Als die Zeit gekommen war, ging er in den Garten seines neuen Zuhauses. Dieses Heim würde er nicht so einfach aufgeben. Am Rand des großen Schutzzeichens blieb er stehen, bebend vor Energie. Sein Oberkörper war nackt, er trug nur Jeans und Stiefel und war nass bis auf die Haut.
An einer Hand prangte Vlads Ring, der mit je la nune gefüllt war. In seinen Stiefeln steckten griffbereit die Dolche. Alle Vampire des Hauses hatten sich unter einer Markise im Garten versammelt, einige hielten Fackeln in den Händen. Im flackernden Licht konnte er Victoria ausmachen, die neben ihren Schwestern stand und die Hände rang.
Die beiden hatten kein Wort miteinander gewechselt, seitdem sie gestern weggegangen war. Victoria hatte zwar versucht, mit ihm zu reden, doch er war ihr aus dem Weg gegangen. Sein Verlangen nach ihr und ihrem Blut wäre nur noch stärker geworden, und vor allem hätte er sie gebeten, ihren Bruder zu verraten.
Doch das konnte er nicht von ihr verlangen. Nicht wenn er nach dieser Sache noch in den Spiegel sehen wollte.
Was ihm allerdings schwerfallen dürfte, wenn er tot war.
„Hast du getrunken?“ Victoria formte die Frage tonlos mit den Lippen.
Aden schüttelte knapp den Kopf. Nein, er hatte nicht getrunken. Er hatte es versucht. Ein paar Stunden nachdem er Victorias Sklavin weggeschickt hatte, ohne einen Tropfen von ihr zu trinken, hatte sein Hunger ihn überwältigt. Er war in den Wohnbereich der Sklaven marschiert, der einem Harem glich; die Menschen konnten sich hier frei bewegen, auch wenn sie das gar nicht wollten.
Als er sie beobachtet und ihren banalen Gesprächen zugehört hatte, war sein Durst schwächer geworden. Obwohl der Geruch ihres Blutes und das laute Trommeln ihrer Herzen eine quälende Verlockung gewesen war, hatte er das Weite gesucht.
Auf dem Weg zum Thronsaal, wo er lange allein blieb und nachdachte, kehrte sein Durst mit Macht zurück – doch nun hatte er Appetit auf das Blut der Vampire bekommen. Trotzdem trank er
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