Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Holly greift nach den Sternen

Titel: Holly greift nach den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
Vom Netzwerk:
fürchterlich anstrengend. Sie war nicht gerade schüchtern, aber es gab Dinge, über die redete sie nicht in der Öffentlichkeit.
    »Lass mich mal nachfüllen«, sagte jemand an ihrem Ohr, und Holly merkte, dass sie ein leeres Glas in der Hand hielt, während Mervyn sie vielsagend angrinste.
    »Und, wie findest du London?«, fragte der untersetzte Typ, der irgendwas beim Fernsehen war.
    »Ich finde es toll hier«, verkündete sie entschlossen, denn sie konnte die Stadt ihrer Wahl ja kaum schlecht machen. Das wäre uncool. »Eure Busse sind so hübsch und alles ist irgendwie total alt. Aber was ist ein Topshop?«
    Der Champagner machte alles leichter. Holly vergaß ihre schmerzenden Füße in den Christian Loboutin -Schuhen, die nur zum Taxifahren taugten. Sie vergaß, dass sie ein Teil der Menge sein sollte, und lächelte glücklich für den Fotografen, der um ein Foto mit dem rothaarigen Trottel gebeten hatte, den Mervyn ihr vorhin gezeigt hatte. Und sie vergaß völlig, dass sie keinen Alkohol trank.

    »Ich hatte einen gigantischen Abend«, verkündete sie Stunden später, als Irina ihr die Wohnungstür öffnete. »Ich fühle mich total entspannt.«
    Irina sah sie völlig unbeeindruckt an. »Schlüssel«, sagte sie. »Benutzän.«
    Hinter Irinas Rücken zog Holly eine Grimasse. Irina besaß höchst negative Energien. »Schlüssel sind so primitiv«, grummelte Holly. »Wieso hat diese Tür kein elektronisches Schloss? Sicherheit ist schließlich wichtig.«
    Sie streifte ihre Schuhe ab und schlich auf Zehenspitzen ins Wohnzimmer, wo Candy mit einem dunkelhaarigen, gefährlich aussehenden Supertypen auf dem Sofa lag. Beide starrten sie an, als sie sich in einen Sessel fallen ließ und dabei ihren Oberschenkel entblößte.
    »Wie viele Kalorien hat Champagner?« Holly zupfte an ihrem Kleidersaum, weil Candys Typ ihre Beine musterte. Nicht dass sie keines genaueren Blickes wert gewesen wären - das waren sie allemal -, sondern weil es so unhöflich von ihm war.
    Candy verdrehte die Augen. »Jetzt bring mich bloß nicht vom Glauben ab und erzähl mir, dass du besoffen bist«, sagte sie gedehnt, bevor sie sich zu ihrem widerlich grinsenden Begleiter umdrehte, der immer noch Hollys Beine anstarrte. »Holly ist ein totaler Kontrollfreak. Sie wiegt alles ab, was sie isst, und sie flucht nicht.«
    Holly versuchte, sich auf ihre Beine zu setzen, und fiel dabei fast aus dem Sessel. »Fluchen ist nicht cool.«
    »Reed, das ist Holly«, informierte Candy ihren Begleiter. »Holly, das ist mein Bruder Reed.«
    Das erklärte die neugierigen Blicke aus den hellblauen Augen, genauso hellblau wie Candys. Aber Holly hatte so eine Ahnung, dass sein gewelltes schwarzes Haar seine Farbe nicht irgendeiner Tube verdankte - im Gegensatz zum Haar seiner Schwester.
    Holly wedelte mit den Fingern und versuchte, sich ins Gedächtnis zu rufen, was sie von ihm wusste. Bestimmt wusste sie etwas. Langsam und verschwommen fiel es ihr wieder ein.
    Reed war eigentlich Candys Halbbruder und hatte nur ein paar Gastauftritte in der Realityshow seiner Familie gehabt: At Home With The Careless . Die offizielle Erklärung dafür lautete, er sei als Regisseur von Musikclips viel zu beschäftigt. Inoffiziell hieß es, dass er mit dieser totalen Katastrophe einer Show nichts zu tun haben wollte und schon seit fünf Jahren nicht mehr mit seiner Mutter gesprochen hatte.
    Der Klatsch besagte außerdem, er sei ein berüchtigter Modelvernascher. Angeblich habe er sich in New York durch eine ganze Wohnung mit Models »durchgearbeitet« und alle sechs Mädchen mit gebrochenen Herzen zurückgelassen. Aber, hey - ein Videoclipregisseur war doch irgendwie okay.
    »Ich fand das Video gut, das du für die Hormones gedreht hast. Das mit den Wasserflaschen...«
    »Milchpackungen«, korrigierten Candy und Reed wie aus einem Mund.
    »Egal. Und du hast doch die Fernsehspots für dieses amerikanische Label gemacht...« Plötzlich war Holly wieder erstaunlich nüchtern. Sie setzte sich aufrecht hin und beugte sich eifrig vor. Vielleicht taugte Reed ja als angeblicher Lover? Er war zwar noch nicht sehr berühmt, aber das wurde er sicher noch.
    Momentan zuckte er nur bescheiden die Achseln. »Ich hatte die freie Wahl, was ich tun wollte«, sagte er mit diesem liebenswerten amerikanischen Schnurren. »Es war die richtige Arbeit zur richtigen Zeit.«
    »Und jetzt dreht er einen Film!« Candy hatte alle Blasiertheit der überheblichen New Yorker Zicke abgestreift und platzte fast vor

Weitere Kostenlose Bücher