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Holly greift nach den Sternen

Titel: Holly greift nach den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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Visagistin hat sie mir aufgemalt.«
    Sein Kopf kam näher, während er aufmerksam ihr Gesicht betrachtete und nach den Sommersprossen suchte. Aber Holly befürchtete eher, er würde ihre Nasenkorrektur entdecken.
    »Ich kann keine sehen«, verkündete er traurig, und Holly lächelte in der Gewissheit, dass ihre kosmetischen Geheimnisse vor ihm sicher waren. »Aber vielleicht sollte ich ganz, ganz, ganz genau nachsehen.«
    Eben rückte er noch näher, um nachzusehen, was sich unter der künstlichen Sonnenbräune verbarg - so nah, dass Holly ein paar seiner Mitesser sehen konnte, die förmlich nach einer Behandlung schrien -, und im nächsten Moment waren seine Lippen auf ihren. Sie verharrten dort einige Sekunden, und Holly wartete auf eine Regieanweisung: »Dreh den Kopf etwas nach rechts und streich dir die Haare aus dem Gesicht«, aber niemand stand hinter der Kamera.
    Es gab keine Kamera. Nur ein unterdrücktes Kichern und die scharfe Bemerkung von Candy: »Mein Gott, wie viel hat sie getrunken?«
    Gerade als Holly sich abwenden wollte, weil sie ein noch fast volles Glas in der Hand hielt, spürte sie eine Hand in ihrem Nacken, und sein Mund presste sich hart auf ihren.
    Küssen wurde wirklich überbewertet. Das wirkte vielleicht gut in Filmen, aber das lag dann an der Beleuchtung und an einem guten Cutter. In Wirklichkeit will dabei jemand deinen Mund von deinem Gesicht abbeißen, während du einen Krampf im Nacken kriegst. Dann brachte der Junge auch noch seine Zunge ins Spiel und drückte damit gegen Hollys zusammengepresste Lippen.
    Sie wand sich aus seiner Umarmung und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. »Igitt! Das ist ja so was von unhygienisch!«
    Holly trank einen großen Schluck von ihrer Margarita, um diesen ekligen Geschmack von ihren Lippen wegzukriegen. Was hatte der bloß gegessen?
    »Ich hab eben Holly Harlow geküsst!«, verkündete der Junge seiner Umgebung, dann boxte er mit der Faust in die Luft, als hätte er gerade ein Tor geschossen.
    Georges Gesicht war hochrot vor Heiterkeit und stoßartige Lachsalven kamen aus seinem Mund. »Du bist der einzige Mensch, den ich kenne, der beim Küssen so aussieht, als würden Maden über ihn krabbeln«, sagte er zu Holly, die sich vorsichtig zurücklehnte. Die Wahrscheinlichkeit war hoch, dass er vielleicht etwas Feuchtes aus seinen Nasenlöchern schnauben würde.
    »George, macht es dir nichts aus, dass sich jemand an deine Freundin ranmacht?«, erkundigte sich Reed desinteressiert, während er es sich in seinem Sessel bequem machte, immer noch mit dem blöden Mädchen auf dem Schoß.
    »Ja, Kumpel, Holly hat dich gerade betrogen. Vor deiner Nase!« Candy schwenkte ihr Glas heftig in der Luft herum und kleckerte Margarita auf den Teppich.
    George wurde in Rekordzeit wieder nüchtern. »Du... du... Flittchen.« Er drohte Holly, die die vergangenen fünf Minuten bereits bereute, vorwurfsvoll mit dem Finger.
    Ihr Küsser war mehr daran interessiert, sich von seinen Kumpeln die Schulter klopfen zu lassen, als ihre Ehre zu verteidigen. Außerdem sollte Reed gefälligst sofort sein allwissendes Grinsen abstellen.
    »Du küsst viel besser als der, George«, sagte sie beruhigend und kippte den Rest ihres Drinks hinunter. »Du weißt doch, du bist der Einzige für mich.«
    Also wirklich, es gab keine Gerechtigkeit auf dieser Welt, denn sie kriegte für diese erstklassige Vorstellung keine Gage und würde auch in der nächsten Zeit keinen roten Teppich entlangstolzieren, um dafür irgendwelche Preise in Empfang zu nehmen - aber sie bekam immerhin noch ein paar »Aaahhhs« von den billigen Plätzen, während sie sich in Georges Arm kuschelte und ihm einen Schmatz auf die Wange drückte.

9
    O bwohl George sie ins Bett gebracht und ihr vorher sogar beim Abschminken geholfen und später noch ein Glas Wasser und daneben zwei Aspirin auf dem Nachttisch hinterlassen hatte, wachte Holly am nächsten Morgen in aller Herrgottsfrühe auf. Das Glas war halb leer (und das nicht nur im übertragenen Sinn) und ihr Mund so trocken wie die Sahara.
    Zum Glück war es noch zu früh und die unvermeidlichen Kopfschmerzen hatten sich noch nicht in ihrem Schädel breitgemacht. Juhu!, dachte Holly, während sie aus dem Bett kletterte und sich dann fast alle Zehen brach, als sie gegen ihren Kosmetikkoffer stieß.
    Das Licht im Flur anzuknipsen, hätte ihre visuellen Fähigkeiten überfordert, deshalb tastete sie sich bis zur Küche, wurde aber durch Schluchzer irritiert, die

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