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Holly greift nach den Sternen

Titel: Holly greift nach den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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sich mit Mixern auskennt?«
    Sogar Candys Gefolge schüttelte den Kopf und murmelte ein Nein, woraufhin Candy trällerte: »Okay, jetzt reg dich nicht künstlich auf, dann ruf ich eben Laura an.«
    Doch Laura war nicht zu sprechen, deshalb musste Candy zum zweiten Mal an diesem Tag Conzeptua anrufen und eine laute Unterhaltung in gebrochenem Portugiesisch führen.
    Holly schlenderte zurück ins Wohnzimmer, wo George angeregt mit Reed schwatzte, als seien sie seit Kindergartenzeiten die besten Freunde, während das verstrubbelte, langgliedrige Mädchen auf Reeds Schoß saß und an seinem Hemdkragen rumfummelte.
    »Ganz ehrlich - ich fand Arakis frühe Filme zu düster, aber Mysterious Skin hat mich schwer beeindruckt«, schwärmte George. »Aber seitdem ich in London bin, hab ich mir viel von Mike Leigh und Ken Loach angesehen, die machen echt abgefahrene Filme.«
    Reed konnte diesen Mist doch nicht schlucken. Holly beobachtete ihn unauffällig, aber er beugte sich vor und sah interessierter aus, als sie ihn bisher gesehen hatte. Doch wenn man bedachte, dass er sich bei ihr immer nur von der arroganten Seite zeigte, besagte das nicht viel.
    »Ich glaube, es gibt ein großes Bedürfnis nach einem neuen cinéma vérité .« Reed schenkte ihr plötzlich ein verschmitztes Lächeln, was bei Holly Unbehagen auslöste. Hatte sie vielleicht Popcornreste im Haar? »Findest du nicht auch, Holly?«
    Holly zwinkerte.
    Alle drei, das zottelige Mädchen eingeschlossen, sahen sie erwartungsvoll an. Sie warteten und warteten. Sie wäre nicht überrascht gewesen, wenn eine Hexe auf einem Besen durchs Zimmer geflogen wäre. »Ist cinéma vérité eine neue Kinokette, oder was?«
    »Huhhh! Huhh!« George zog an einem imaginären Hebel. »Das war der Zug der Ahnungslosen, der gerade vom Bahnhof abgefahren ist. Holly, du bist ein reines Disney-Kind, was?«
    Holly bekam keinen Wutanfall. Nicht vor Reed, der sie sowieso schon für eine tierisch ehrgeizige, alkoholabhängige, Beine zeigende Tussi hielt. Außerdem beanspruchte Candy bereits das Monopol auf melodramatische Wutanfälle. Am besten, sie spielte jetzt das Dummchen und rächte sich an George irgendwann später mal.
    »Die schönsten Filme sind diejenigen, an denen die ganze Familie Spaß hat«, sagte sie zuckersüß und lächelte stur weiter, so harmlos wie ein Salat ohne Salatsoße.
    Plötzlich musste sie unsichtbar geworden sein, denn George beugte sich über sie drüber und nahm den Gesprächsfaden mit Reed wieder auf, als säßen sie in einer Sendung von The Actor’s Studio .
    »Holly, willst du jetzt’ne Margarita oder nicht?«, rief Candy aus der Küche, und obwohl Holly beschlossen hatte, dass Alkohol in Klubs in Ordnung war, wenn es ihrer Karriere nützte, fand sie Alkohol zu Hause irgendwie falsch. Als wäre das die erste Stufe auf einer glitschigen Treppe, die direkt zur Anmeldung einer Entzugsklinik führte.
    »... aber findest du nicht auch toll, wie er seine Szenen rahmt, damit jede von ihnen wie ein Kunstwerk wirkt...«
    Andererseits …
    »Ja, bitte«, antwortete sie. »Bitte eine große.«
    Der Tequila schmeckte gar nicht schlecht. Er wirkte viel schneller als der Champagner und schliff alle harten Kanten weg und auch die nagenden Zweifel, die Holly bedrängten. Nach zwei Margaritas saß sie selig zwischen den zwei Japanerinnen, die kein Wort Englisch konnten, aber große Fans von ihr waren. Feelin’ Kinda Holly hörte sich auf Japanisch ziemlich komisch an, aber schließlich zählte ja die gute Absicht.
    Mitten in der zweiten Strophe kam Laura hereingestürmt, knurrte etwas, verschwand wieder und knallte die Tür ihres Zimmers so fest hinter sich zu, dass die Wände wackelten. Doch zu diesem Zeitpunkt fühlte Holly keinen Schmerz mehr.
    Vielleicht lag es daran, dass Candy mit zwei Jungs gleichzeitig knutschte, was sie am nächsten Morgen bereuen würde, im Hinblick auf den angesäuerten Blick von Reed. Oder vielleicht lag es auch daran, dass eins der Bandmitglieder sich die Karaoke-Fernbedienung gekrallt hatte, damit er mit Holly Händchen halten und ihr erzählen konnte, dass sie der Maßstab war, an dem er alle anderen Mädchen maß.
    »Ich hab mich mit fünf in dich verknallt«, nuschelte er ihr ins Ohr. »Du warst so süß mit dieser kleinen Zahnlücke und den Sommersprossen. Wo sind deine Sommersprossen geblieben, Holly?«
    Na ja, vielleicht war das nicht so komisch. »Ich hatte nie Sommersprossen«, erklärte sie und legte ihre Hand aufs Herz. »Die

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