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Holly greift nach den Sternen

Titel: Holly greift nach den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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aufmachte, stand Reed direkt davor und hielt ihr einen Becher hin, der nach Nektar und Ambrosia duftete.
    »Ich hab dir eine heiße Schokolade gemacht«, verkündete er feierlich, als hätte er die Schokolade gejagt, erlegt und kilometerweit durch eine Eiswüste geschleift. »Komm zurück ins Wohnzimmer, bevor du alle aufweckst.«
    »Aber ich trinke nie Schok…«
    »Halt die Klappe«, sagte Reed freundlich.
    Niemand durfte so mit ihr reden, oh nein, das ließ sie sich nicht bieten - aber Reed hatte bereits ihr Handgelenk umklammert und ihre Füße folgten ihm von allein durch den Flur.
    Die heiße Schokolade war köstlich, obwohl Holly fühlte, wie sie direkt in ihren Bauch strömte und zu hässlichen Speckrollen wurde. Sie schlürfte sie in kleinen Schlucken und sah verstohlen zu Reed hinüber.
    Er starrte sie an, ohne zu blinzeln, bis sie seinem Blick auswich. Es war heute schon viel zu spät für diese Art Psychospiele.
    »Gibt es etwas, das du mir sagen willst, oder sollen wir es bei diesem peinlichen Schweigen belassen?«, fragte sie trocken.
    Reed neigte den Kopf, als mache er ihr ein Kompliment, weil sie nicht kniff. »Du bist ein richtiges Partygirl, was?« Er stützte sein Kinn auf die zusammengelegten Fingerspitzen. »Ich glaube, das ist das erste Mal, dass ich dich halbwegs nüchtern erlebe.«
    Das war gemein. Sie war immer nüchtern, ähm, meistens, mindestens siebenundneunzig Prozent der Zeit.
    »Du hast mich vielleicht vier Mal in meinem ganzen Leben gesehen, deshalb sind deine Rückschlüsse etwas gewagt«, erwiderte sie scharf. »Ich hab vor einem Monat zum allerersten Mal Alkohol getrunken.«
    »Wow - da holst du aber einiges nach.« Reed lächelte sie wieder auf diese Art an, bei der die Augen nicht mitlächelten. »Candy sollte sich von so einer Süchtigen fernhalten.«
    Diese Bemerkung war so gemein, dass Holly fast einen Mundvoll heiße Schokolade ausgespuckt hätte. »Ich bin nicht süchtig, und ich hätte heute Abend überhaupt nichts getrunken, wenn Candy mir nicht den Champagner aufgezwungen hätte. Sie ist sehr dominant in Gruppensituationen, weißt du? Eigentlich in allen Situationen.«
    »Sie ist ein total verzogenes Gör«, berichtigte er sie. Wenn er richtig lächelte, sah er so gut aus, dass Holly sich das einprägen wollte, um sich später daran zu erinnern. »Aber sie ist mein Gör und ich nehme meine Pflichten als älterer Bruder sehr ernst. Sie hat in New York Schlimmes durchmachen müssen und sie soll jetzt nicht in deine Alkoholexzesse reingezogen werden.«
    Was war da los?
    War Candy in einer Entzugsklinik gewesen? Candy war ihr völlig egal - er hatte ihr gerade etwas Schlimmes unterstellt!
    »Ich hab keine Alkoholexzesse!«, fauchte Holly wütend. »Ja, ich gehe oft aus und manchmal habe ich vielleicht ein bisschen zu viel getrunken, aber es ist eine, also, irgendwie sorgfältig geplante Karrierestrategie.«
    Reed schnaubte, wodurch sich sein gutes Aussehen verflüchtigte, als hätte es nie existiert. Das war gut, denn Holly fing jetzt an, ihn ernsthaft zu hassen. Nicht direkt zu hassen - das war so ein negatives, hässliches Gefühl -, aber sie empfand definitiv Abneigung für ihn, seine hochnäsigen Bemerkungen und seine figurbetonenden schwarzen Hemden und Hosen.
    Der totale Angeber.
    »Ach ja? Meinst du, dein Foto in den Zeitungen, wie du halb ausgezogen aus einem Nachtklub stolperst, wird deine Agenten dazu bringen, dir tausend Vorsprechtermine zu verschaffen?«
    »Ich geh nicht zum Vorsprechen...«
    Reeds Gesicht verdüsterte sich, wie um Holly mitzuteilen, dass sie vom Thema abschweifte. Sie sollte lieber ihr Recht verteidigen, auf demselben Planeten wie Reed und seine Schwester zu existieren.
    »Na gut, ich weiß, du hältst mich für oberflächlich, weil ich mich täglich kämme und so, aber manche Dinge sind mir eben wichtig. Ja, und eins davon ist, wieder berühmt zu werden, und wie ich das erreichen will, hat absolut nichts mit dir zu tun. Also halt dich da gefälligst raus!«
    »Kämmen?«, wiederholte Reed. »Was hat das mit irgendwas zu tun?«
    »Alle diese Mädchen, die du anbaggerst, mit den schlaffen, zotteligen Haaren, die denken, sie hätten keine Haarkur nötig«, erklärte Holly in einem wütenden Atemzug. »Und du brauchst mich gar nicht so finster anzustarren, weil du nämlich ein alberner Modelvernascher bist. Also verschon mich mit deinen Predigten und Verurteilungen, weil du der Letzte bist, dem das zusteht. Bist du schon mal mit einer ausgegangen,

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