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Holly greift nach den Sternen

Titel: Holly greift nach den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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»Können wir jetzt bestellen? Die Art, wie ihr beide euch fertigmacht, hat mir echt Appetit gemacht.«

27
    H olly wusste nicht genau, wie es danach weitergehen sollte. Vielleicht, dass sie und George wieder höflich miteinander redeten, falls sie sich mal wieder begegneten? Aber das war unwahrscheinlich, weil sie sich immer noch weigerte, irgendwo hinzugehen, wo viele Menschen waren. Doch so einfach war es offensichtlich nicht. George wich nicht mehr von ihrer Seite - wie Sekundenkleber.
    Sie wusste nicht, ob aus Schuldgefühlen, Langeweile oder aus dem undenkbarsten aller Gründe: weil er sie wirklich mochte. Aber was immer es war, er rief sie ständig an oder lud sie zu ganz exklusiven Partys ein, wo sie an ihrem Cocktail aus Limettensaft und Mineralwasser nippte und sich bemühte, das Geschmuse zwischen ihm und Benji zu übersehen. Was eigentlich total uninteressant war, aber es gefiel ihr wie eine andere Version von Brokeback Mountain.
    Aber meistens half sie George beim Lernen seines Textes für das Vorsprechen bei Reed. Es war die Rolle eines jungen Ausreißers, der drogensüchtig wird und selbst dealt, um seine Freundin aus Kinderzeiten zu unterstützen, während sie in den Slums von London zu überleben versuchen.
    »Nie wird dich jemand so lieben wie ich«, flüsterte Holly, während ihr Tränen über die Wangen strömten. Der Wohnzimmerboden war von Drehbuchseiten bedeckt und sie und George waren seit Stunden am Arbeiten. »Wir sind hier und wir leben jetzt und die Zukunft dauert ewig. Wir müssen nur nach ihr greifen, Jake. Mit beiden Händen nach ihr greifen.«
    Holly hätte Reeds Script gern als wichtigtuerisches Möchtegernkunst-Geschreibsel abgetan, aber es hatte sie gepackt. Es hatte sie total gepackt. Und jetzt war sie Lisa Caruso, die sich in einer grausamen, mitleidlosen Welt mit Drogen und Prostitution über Wasser hielt, und ihr Freund starb in ihren Armen.
    George setzte sich auf. »Mensch, du bist ja total dabei.«
    Sie überhörte seinen Versuch, die Stimmung zu zerstören. Warum konnte er sich nicht beeilen und sterben, damit sie ins Bad gehen und sich endlich ausheulen konnte?
    »Ich spiele. Vielleicht solltest du das auch mal versuchen«, schlug sie vor.
    »Och, ist doch egal.« George legte wieder den Kopf in ihren Schoß. »Die Zukunft... Menschen wie wir haben keine Zukunft.«
    »Und genau da liegst du falsch«, würgte sie am Kloß in ihrer Kehle vorbei. »Du darfst mich nicht alleinlassen, nicht wenn...«
    Sie unterbrach sich, weil George wie bei einem epileptischen Anfall auf dem Teppich herumrollte.
    »Ich befinde mich im Todeskampf«, erklärte er ihr. »Ich kann toll sterben.«
    »Aber auf dich hat eben ein Drogendealer mehrere Male mit einem Messer eingestochen, weil du ihn übel hereingelegt hast. Meinst du, du hast noch so viel Energie, wenn du aus mehreren Wunden blutest?« Holly wedelte mit dem Skript vor Georges Gesicht herum. »Hier steht nichts davon drin, dass du über irgendwelche Fußböden rollst.«
    »Aber auch nichts dagegen.« George hielt im Strampeln inne. »Ich bin in Jakes Kopf, und ich glaube, er klammert sich so sehr ans Leben, wie er kann.«
    »Aber das sagt er doch...« Holly wollte widersprechen: Jake gab auf, weil er ein Versager war, der immer die falschen Entscheidungen traf. Doch ein Hüsteln unterbrach sie.
    In der Türöffnung standen Candy und Reed und beobachteten mit amüsierten Mienen die beiden auf dem Teppich. Dieses widerliche Grinsen steckte wohl in ihren Genen! Das war ja richtig unheimlich!
    »Reed, wie viel hast du gesehen?«, fragte George lachend, was völlig unpassend war, genau wie das Flattern seiner Wimpern.
    »Genug. Ich glaube, wir haben genug gesehen. Stimmt’s, Candy?«
    »Zum Teufel, ja«, knurrte Candy. »Wir hatten schon Angst, du kriegst einen allergischen Schock.«
    Das war ziemlich abwertend, aber George setzte sich eifrig auf.
    »Ich bin ja so froh, dass ihr da seid«, plapperte er los, jede Faser seines Körpers strebte in Reeds Richtung. »Ich würde gern mit dir über Jakes Persönlichkeit sprechen.«
    Reed hatte sich hingekauert und kraulte Mr Chow Chow hinter den Ohren, was der eigentlich überhaupt nicht ausstehen konnte.
    »Dann würde ich dich unfair bevorzugen«, sagte Reed leichthin, aber Holly merkte, dass seine Ohren knallrot waren. Interessant. Noch interessanter war, wie er sie anstarrte, wie sie immer noch mitten auf dem Fußboden kniete.
    »Hey, Holly«, sagte er leise.
    Man konnte sich auf Candy echt

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