Holly greift nach den Sternen
besten beide gleichzeitig, so wütend war sie.
»He, Freundin«, hörte sie eine vertraute, aber unerwartete Stimme sagen. »Du siehst so hübsch aus wie immer.«
Das Blut in ihren Adern beschloss plötzlich, so schnell wie möglich in ihren Kopf zu steigen. Dann sackte es in ihre Füße. Holly blickte hoch, um sich zu vergewissern, dann schnappte sie sich ein Essstäbchen.
»Was zum Teufel will der hier?«, knurrte sie.
26
H olly saß wie versteinert da, erstarrt bis auf den zitternden Finger, mit dem sie auf George und Benji zeigte. »Du...«, würgte sie hervor.
George zuckte die Achseln. »Stimmt, ich. Und du ziehst immer noch die Nummer mit der Dramaqueen ab, Holly.«
Sie - eine Dramaqueen?
Holly bemühte sich um eine kerzengerade Haltung und eine eisige Miene. Sie wandte sich an Candy: »Ich könnte mit ihm reden, aber seine Anwälte würden eine einstweilige Verfügung erwirken, mich ausweisen lassen oder ins Gefängnis bringen.«
»Was sollte ich denn tun?«, entgegnete George. »Du hast mir diese Vollfett-Muffins geschickt, das war so was von gemein...«
»Sie sollten fettfrei sein. Ich hatte das ausdrücklich bestellt, weil du langsam einen Rettungsring gekriegt hast und gut ein paar Pfund abnehmen konntest«, schoss Holly zurück.
George war ganz klar ihr absoluter Schwachpunkt. Es gab keinen anderen Menschen auf der Welt, der sie so bösartig machen konnte.
»Ich hab nicht geglaubt, dass das passieren würde«, sagte Benji zu Candy und rieb sich nervös die Hände. »Das ist ja wie das Promi-Duell , nur in einer Sushi-Bar.«
»Na ja, einer von uns ist immer noch berühmt«, sagte George selbstgefällig, was ihm sofort den ersten Platz auf der Liste von Hollys Todeskandidaten einbrachte.
»Warum ist er eigentlich hier?«, erkundigte sie sich mürrisch, und - oh nein! - ihre Augen tränten erneut. Auch als sie den Kopf zurückbog und mit den Händen vor ihrem Gesicht herumwedelte, hörten die Tränen nicht auf.
»Er sollte herkommen, damit ihr beide euch wieder vertragen könnt«, sagte Candy bedeutungsvoll, beugte sich vor und boxte George in die Rippen. »Wie war das doch noch mal … Was hast du mir neulich Abend am Telefon gesagt?«
Aber George starrte unverwandt Holly an. Er hatte sie ja auch noch nie ohne ihre falsche Sonnenbräune gesehen.
»Sie heult«, sagte er überflüssigerweise. »Und sie ist ganz blass und hat Sommersprossen - und diese Frisur! Du lieber Gott! Holly, du siehst total mickrig aus, total beschissen.«
Die Schluchzer in ihrer Kehle ließen sich nicht mehr unterdrücken.
George rutschte auf die Kissen neben ihr und umarmte Holly so heftig, dass sie fast keine Luft mehr bekam.
»Wein doch nicht, Holly. Du weinst doch nie. Du bist doch so zäh wie ein alter Stiefel.«
Holly fühlte sich gar nicht wie ein alter Stiefel, sie fühlte sich weich und wabbelig wie ein zerlaufener kalorienarmer Joghurt. »Ich halte diese ganze negative Energie nicht aus«, schluchzte sie. »Ich soll herausfinden, wer ich wirklich bin, aber mein wahres Selbst hat total dicht am Wasser gebaut.«
»Und ich hab gedacht, ich wäre die Einzige, die das bemerkt hat«, murmelte Candy kaum hörbar, als George Holly noch fester umarmte. Er hatte überraschend starke Arme.
»Hör mal, Holly, ich musste Feuer mit Feuer bekämpfen«, versuchte er zu erklären. »Und mein Presseagent war eben besser als deiner. Das war nichts Persönliches.«
Holly befreite sich aus der Umarmung. »Und was war das mit der einstweiligen Verfügung und all diesen Interviews, in denen du über mich hergezogen bist?« Sie schnaubte entrüstet. »Du hast noch nie gewusst, wann man sich mal etwas zurückhalten muss.«
»Ich war so schrecklich wütend auf dich! Verstehst du das nicht?« George warf seine Haare zurück, um das zu betonen. »Sei mal ehrlich, Holly, du bist doch immer eifersüchtig auf mich gewesen!«
Holly schnaubte wieder. »Nicht die Bohne! Warum in aller Welt hätte ich eifersüchtig sein sollen?«
Candy schlug ihre Essstäbchen gegeneinander, um auch was zu sagen, aber das reichte nicht. Deshalb brüllte sie: »Hört mal, ich dachte, ihr gebt euch Bussis und vertragt euch wieder!«
»Als wir Hollys Haus drehten, warst du immer so gemein zu mir«, machte George weiter. »Du hast mir immer falsche Stichworte gegeben, damit ich dir nicht die Show stehle.«
»Ha! Das war doch nicht mein Fehler, dass du keine Regieanweisungen befolgen konntest«, zischte Holly. »Und ich weiß genau, dass deine Mutter
Weitere Kostenlose Bücher