Hollywood & Buecherwurm
Autogramm für seine Tochter gebeten…ich weiß nicht, ob das nicht alles vielleicht ein bisschen…aufschneiden…war?“
„Meinst du, das hat er nötig? Ich meine, der Typ ist einer der begehrtesten Junggesellen Hollywoods und wurde gerade zum Sexiest Man Alive gewählt. Das ist nicht irgendein Kerl, der mal bei „Friends“ oder so durchs Bild gelaufen ist. Das ist ein richtiger, bekannter Schauspieler. Ich kann es noch gar nicht glauben. DU warst mit diesem Typen aus, der aus jedem zweiten Hochglanzmagazin herauslacht!“
„Tja, sieht ganz so aus“, sagte Taylor und wusste eigentlich nicht, wie sie auf Shannons Schwärmerei in Bezug auf Dylan reagieren sollte. Sie hatte ihn ja nur als netten Typen von nebenan, und nicht als den Kerl, der aus Hochglanzmagazinen herauslacht, kennen gelernt.
„Ich hoffe du, du lädst mich zu eurer Hochzeit ein“, murrte Shannon dann.
„Klar, ich setze dich dann einfach zwischen Johnny Depp und Brad Pitt!“
„Das ist gar nicht so abwegig. Ich meine, wie viele Hollywoodstars haben heutzutage schon „Bürgerliche“ geheiratet!“
„Shannon, wir waren EINMAL aus. Es würde keine Singles mehr geben, wenn alle nach dem ersten Date heiraten würden!“
„Ich werde dich daran erinnern, wenn wir deinen Junggesellenabschied feiern“, sagte Shannon.
„Ja klar. Du solltest jetzt schlafen, ich denke, du sprichst schon im Delirium!“
„Bekomm ich morgen wieder einen Lagebericht?“
„Lagebericht?“
„Na hör mal, meine beste Freundin datet Dylan Knight, da will ich über alles informiert sein!“
„Okay. Aber such dir lieber noch kein Brautjungfernkleid aus“, lachte Taylor. „Gute Nacht!“
„Gute Nacht. Glückspilz!“
5
Am nächsten Morgen erwachte Taylor durch das Krähen des Hahnes, den sie als Weckton auf ihrem iPhone eingestellt hatte. Es war Punkt neun Uhr, als sie auf ihr Handy blickte. Im Zimmer war es hell, aber nicht so strahlend sonnig wie noch am Vortag. Über Nacht mussten Wolken aufgezogen sein und Brentwood in graues Licht getaucht haben. Von draußen hörte man das stetige Prasseln von Regen.
Taylor richtete sich auf und strich sich ihr zerzaustes Haar aus dem Gesicht. Dann schwang sie sich aus dem Bett, öffnete ihr Fenster und sah hinaus. Kühle frische Luft umspielte ihr Gesicht, verfing sich in ihrem Haar und spielte damit. Sie versuchte, auszumachen, ob es möglich war, dass Dylans Zimmer ihrem genau gegenüber lag, wagte aber nicht, zu lange hin zu spähen. Immerhin wollte sie nicht, dass Ava dachte, sie würde sie ausspionieren.
Nachdem sie eine Dusche genommen hatte und erst einmal richtig wach geworden war, ging sie im Morgenmantel hinunter in die Küche. Schon, als sie aufgewacht war, war es ihr im Haus seltsam ruhig vorgekommen. Für gewöhnlich wuselte ihre Großmutter durch die Zimmer um Staub zu saugen, die Betten zu beziehen oder den Boden zu wischen, oder aber ihre Mutter telefonierte mit einem ihrer Kunden oder Lieferanten so laut, dass sie einen Bären aus dem Winterschlaf geholt hätte. Doch an diesem Morgen war alles still. Keine Telefonate, kein Staubsauger, keine Türen, die geöffnet und wieder geschlossen wurden und auch niemand, der die Treppen hinauf oder hinab stieg.
Die Küche war wie immer ordentlich aufgeräumt. Das Radio, dass eigentlich den ganzen Vormittag über lief, während Taylors Großmutter in der Küche beschäftigt war (sie ließ es sich immer noch nicht nehmen, selbst zu kochen), war stumm. Taylor ging um die Anrichte herum und öffnete den Vorratsschrank über der Spüle. Sie musste schmunzeln. Dort drin stand eine frische Packung Frosties, die sie schon als Kind heiß geliebt hatte. Ihre Großmutter hatte das nicht vergessen. Sie nahm die Frosties heraus, öffnete erst die Karton- und dann die Zellophan-Verpackung und schüttete eine kleine Menge der Flakes in ihre Müslischale – immer noch dieselbe, die sie auch früher verwendet hatte, mit Snoopy und Woodstock darauf. Dann ging sie zum Kühlschrank, um die Milch zu holen und entdeckte die kleine Nachricht, die ihre Großmutter hinterlassen hatte.
„Taylor, wir sind mit Ava zur Gartenausstellung nach Santa Ana gefahren. Werden abends wieder zu Hause sein. Im Tiefkühlschrank ist solange genügend zu essen. Deine Grandma!“
Taylor schmunzelte. Sie liebte es, bei ihrer Familie zu Hause zu sein, wo kleine Nachrichten am Kühlschrank klebten und man sich Sorgen machte, sie würde einen einzigen Tag zu wenig zu essen
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