Hollywood & Buecherwurm
Dreharbeiten erst im nächsten Jahr hätten beginnen sollen, oder dass er ihr eines dieser „I love New York“-Shirts geschickt hatte, als er im Big Apple auf Promotour für einen anderen seiner Filme gewesen war.
Mittlerweile hatte der Herbst den Sommer abgelöst und machte sich bereit, dem Winter Platz zu machen. Zwei Wochen vor Thanksgiving hatte Taylor ihr Buch fertig und war für eine Woche zurück nach New York geflogen, um mit dem Verlag den Buchvertrag auszuhandeln und es für den Druck frei zu geben. Ihre Agentin war guter Dinge, das Buch rechtzeitig zur Weihnachtszeit heraus zu bringen, damit es so noch ein wenig mehr Absatz bringen konnte.
„Ich habe das bestimmte Gefühl, dass „Broken Dreams“ DER Bestseller des nächsten Jahres wird“, meinte Brooke Walters, Taylors Agentin. Brooke war eine nüchterne, kühl wirkende Person, die sich in Bezug auf ihre Meinung kein Blatt vor den Mund nahm und manchmal furchteinflößend wirkte. Taylor jedoch kam sehr gut mit ihr zurecht. Sie war froh um Brooks Anregungen und ihre Kritik, den so holte sie aus ihren Büchern das Beste heraus. Von Broken Dreams war Brooke von Anfang an begeistert gewesen. Sie hatte selbst dafür gesorgt, dass es im Druck vorgezogen wurde und schon einige Verträge mit Buchhändlern und Buchhandelsketten ausgehandelt, in denen Taylor Leseproben zum Besten und Autogramme geben sollte.
„Was machst du an Thanksgiving“, fragte sie schließlich. Taylor stand in ihrem Büro und war gerade dabei gewesen, sich zu verabschieden, als Brooke von Broken Dreams zu schwärmen begann und das Gespräch schließlich auf Taylors Feiertagspläne lenkte.
„Ich werde hier in der Stadt bleiben“, sagte Taylor.
„Ich dachte, du hättest dir eine Auszeit in Brentwood genommen“, fragte Brooke, „da willst du Thanksgiving alleine in New York verbringen?“
„Naja, zwangsweise, meine Familie fährt jedes Jahr zu Thanksgiving nach Colorado zu meinem Onkel Lou. Nachdem ich allerdings erst Übermorgen Nachmittag einen Flug zurück nach Brentwood ergattert hätte, und meine Familie sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf dem Weg nach Colorado befindet, habe ich beschlossen, in der Stadt zu bleiben!“
„Ach Kindchen, willst du Thanksgiving also ganz alleine verbringen?“ Brooke blickte mitleidig zu Taylor auf, die ihrerseits ein Lächeln aufsetzte.
„Na, soooo schlimm ist das nun auch wieder nicht. Ich habe eines dieser Thanksgiving-Menüs aus der Box, das für zehn Minuten in die Mikrowelle muss, mein Truthahn ist somit also gesichert. Außerdem hab ich eine Packung Häagen Dasz einen ganzen Stapel ungelesener Bücher und Pay-TV. Mir wird schon nicht langweilig!“
„Gibt es keine Flüge von Manhattan nach Colorado?“
„Nein, alles dicht!“
„Und auch keine Via-Flüge?“
„Auch nicht. Ich könnte versuchen, mich an den Fuß einer Brieftaube zu binden, aber ich schätze, auch das würde nur mäßig Erfolg bringen. Aber Brooke, mach’ dir keine Sorgen. Ich bin ein großes Mädchen und kann gut ein Jahr alleine Thanksgiving feiern!“
Brooke verzog das Gesicht. Dann sagte sie eine Weile nichts, bevor sie aufsprang.
„Du könntest den Jet des Verlags nehmen“, sagte sie mit einem breiten Grinsen.
„Was?“
„Der Verlag hat einen Privatjet, den er auch an seine Autoren verleiht, für Promoflüge oder Buchtouren. Der Jet ist bestimmt verfügbar, weil niemand über die Feiertage arbeitet. Wenn du ihn haben willst, buche ich ihn für dich!“
„Brooke, das kann ich doch nicht annehmen. Ich kann doch nicht mit dem Privatjet zum Thanksgivingdinner meines Onkels fliegen! Das wäre schon etwas überzogen. “
„Warum nicht? Der Jet ist verfügbar und du bist eines unserer besten Pferde im Stall. Nichts da, du nimmst den Jet, ist das klar?“
Taylor überlegte. Natürlich wäre es ihr lieber, Thanksgiving mit ihrer Familie verbringen zu können, als allein zu Hause vor dem Fernseher zu sitzen. Und wenn die Agentur ihr den Jet schon anbot, warum sollte sie ihn dann ausschlagen. Außerdem wäre es bestimmt toll, in einem Privatjet zu fliegen.
„Also, wenn es nicht zu viele Umstände macht…“, begann sie.
„Quatsch, das macht überhaupt keine Umstände. Ich lasse meine Sekretärin alles für dich in die Wege leiten – du bekommst eine E-Mail mit den Flugdaten von ihr, okay?“
„Danke Brooke“, sagte Taylor und war erleichtert, nun doch nicht alleine Thanksgiving feiern zu müssen. Ihre Mutter und ihre Großmutter
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