Hollywood & Buecherwurm
einchecken noch ihr Gepäck aufgeben. Laut der Assistentin von Brooke würde der Steward sie (und auch Dylan, sollte er das Angebot, mitzufliegen annehmen), abholen und in die Maschine bringen.
Taylor trug dunkle Skinny Jeans, schwarze hochhackige Stiefel und eine pink-blau karierte Bluse. Ihr Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammen genommen und sie hatte sich dezent und kaum auffallend geschminkt. Sie wusste nicht, warum ihr gerade an diesem Morgen danach war, sich zu stylen, und ob es mit der Tatsache zu tun hatte, dass sie Dylan treffen würde. Vermutlich wollte sie aber nichts dem Zufall überlassen und ihm zeigen, was er sich hatte entgehen lassen. Sie hatte ihren iPod eingestöpselt, hörte ihre Lieblings-Rock-Klassiker aus den Achtzigern und las „The Dome“ von Stephen King. Durch die ganze Schreiberei war sie in der letzten Zeit nicht viel dazu gekommen, selber zu lesen.
Als jemand sie an der Schulter antippte, schrak sie hoch. Sie blickte von ihrem Kindle auf und sah Dylan vor sich stehen. Er hatte sich kaum verändert und sah immer noch so gut aus wie im Sommer. Er trug dunkelgraue Jeans, ein cremefarbenes Shirt, eine graue Jacke und eine Mütze der Philadelphia 76ers. Taylor nahm ihre Ohrhörer ab und sah ihn an.
„Hy“, sagte er.
„Hy“, erwiderte sie und widmete sich dann wieder ihrem Buch. Dylan setzte sich neben sie und blieb für einige Sekunden still.
„Danke, dass du mich mitnimmst“, sagte er nach einer Weile.
„Ich tue das nur für deine Mutter, nicht für dich“, sagte Taylor beiläufig, als würde sie jemand nach dem Wetter in New York fragen.
Dylan nickte.
„Und…wie geht’s dir sonst so? Wie geht’s mit deinem Buch voran, fragte er nach einer Weile.
Taylor sah von ihrem Kindle auf in sein Gesicht.
„Spar dir den Smalltalk“, sagte sie böse und widmete sich wieder ihrer Lektüre.
„Warum bist du immer noch so eingeschnappt“, fragte Dylan etwas aufgebracht, „es ist rein gar nichts zwischen uns passiert, dass dir das Recht geben würde, mich hier zu zerfleischen wie eine Hyäne. Wir waren nichtmal miteinander im Bett. Habe ich dir jemals Hoffnungen auf mehr gemacht? Wir haben zwei nette Tage miteinander verbracht. Dass du dir offensichtlich Hoffnung auf mehr gemacht hast, ist nicht meine Schuld. Ich habe übrigens kürzlich mit meiner Großmutter zwei nette Tage verbracht, und die glaubt nun auch nicht, ich wolle sie heiraten!“
„Du bist ein noch größerer Arsch, als ich gedacht hatte“, sagte Taylor in demselben beiläufigen Ton, wie schon vorhin, und so, als würde ihre Aussage sich um nichts Weltbewegendes drehen. Stattdessen senkte sie ihren Blick wieder auf ihr Kindle und konzentrierte sich auf ihr Buch. Dylan tat gerade so, als wären sie zwei Kumpels, die mal bei einem Footballspiel gewesen waren. Zwei Freunde, die mal ein Eis essen gingen, wenn die Zeit es erlaubte, und zwischen denen sonst nichts lief. Er schien den Abend auf der Aussichtsplattform und die Begegnung mit Sally Petterson im Videoladen genauso vergessen zu haben, wie den Nachmittag auf der Couch, die Küsse und sein permanentes Geschwafel darüber, wie glücklich er nicht war, sie kennen gelernt zu haben.
„Vielleicht war es keine so gute Idee, dem Trip nach Colorado zuzusagen. Nachdem du es mit mir ja nicht einmal hier am Flughafen aushältst, wage ich nicht daran zu denken, wie es im Flugzeug ist. Oder im Haus deines Onkels. Vielleicht sollte ich meine Mum anrufen und absagen!“
„Ja, natürlich, sag ab, damit ich die Böse bin, die einer Mutter ihren Sohn an Thanksgiving vorenthält. Wäre ja wieder einmal der einfachere Weg, nicht? Und würde verdammt gut zu uns verrückten Buchhaltertraumfrauen passen.“
Dylan antwortete nicht. Doch er hatte auch kaum Zeit dazu, auf Taylors Konter einzugehen, da ein Mann aus dem Gateway trat und auf die Beiden zu kam.
„Miss Willows und Mr. Knight, nehme ich an“, sagte er. Taylor stellte fest, dass der Steward außergewöhnlich gut aussah. Er war groß, schien von sportlicher Statur zu sein, hatte ein markantes Gesicht, grüne Augen (die zwar nicht so strahlten wie Dylans, aber immerhin), und braune, kurze Haare. Die Uniform, die er trug, machte ihn gleich noch um ein weiteres Stück sexier, als er ohnehin schon war.
Taylor stand auf und reichte dem Steward die Hand.
„So ist es“, sagte sie.
„Darf ich sie bitten, mir zu folgen“, fragte der Steward, sichtlich von Taylors Anblick begeistert, „sobald
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