Hollywood & Buecherwurm
hier, der die Straßen räumen kann, wenn der Sturm vorbei wäre. Ohne befahrbare Straßen gibt es keine Piloten und keine Tankwagen. Das wird alles erst wieder am Montag verfügbar sein. Frühestens!“
„Ach du Sch…ande“, sagte Taylor. „Das heißt also, wir sitzen hier fest!“
„Können Sie uns vielleicht Zimmer in einem Hotel in der Nähe buchen“, fragte Dylan.
Bob sah ihn amüsiert an und sagte dann: „Mein Junge, in Hickabee gibt es kein Hotel. Wer würde hier auch schon Urlaub machen wollen. Das nächste Hotel ist drüben in Townsend, dreißig Meilen die Straße runter. Aber dort können sie nicht übernachten!“
„Warum nicht“, wollte Dylan wissen und klang noch genervter als zuvor im Flugzeug.
„Zum einen“, sagte Bob wieder in demselben ruhigen Tonfall, der ihm scheinbar angeboren war, „gibt es keine Möglichkeit mehr, nach Townsend zu kommen. Grade fünf Minuten, bevor sie beide hereingekommen sind, ist der alte Skip Polks mit dem Schneewagen mit den letzten Gästen nach Townsend abgefahren. Eigentlich hättet ihr beide auch mit am Wagen sein müssen, denn der Steward und der Pilot eurer Maschine sind mitgefahren. Egal. Jedenfalls, Skip ist der einzige, der ein Schneemobil hat, das für so viele Leute geeignet ist und das die dreißig Meilen schafft. Außerdem haben sie im Townsend Inn nur sechsunddreißig Zimmer. Und Skippy ist heute schon viermal rüber, das heißt, selbst wenn sie drüben in Townsend wären, hätten sie noch lange nicht die Garantie auf ein Bett!“
„Na großartig“, sagte Dylan aufgebracht und stürmte vom Schalter weg. Taylor sah ihn an und blickte dann zu Bob.
„Gibt es denn gar keine Möglichkeit, noch irgendwo ein Zimmer zu bekommen“, fragte sie Bob flehend. „Ich meine, wir können doch nicht fünf Tage hier in der Ankunftshalle bleiben!“
Bob sah sie eine Weile an und schien zu überlegen. Dann grinste er und sagte: „Da ist mir gerade etwas eingefallen. Einen Moment, Kindchen!“
Er griff sich den Telefonhörer und wählte in aller Ruhe eine Nummer. Dann wartete er, bis das Gespräch abgenommen wurde.
„Hy Bill, hier ist Bob, dein Schwager“, sagte Bob.
Taylor schmunzelte, als Bob sich bei Bill mit „dein Schwager“ vorstellte. Sie fand es auch immer witzig, wenn jemand anrief und sagte „Hey, ich bin’s“.
Bob hörte eine Weile zu und führte das Gespräch dann fort: „Ja, wirklich ein Sauwetter da draußen. Erinnerst du dich noch an den Schneesturm vom dreiundsechzig, gegen den von heute ist der Dreiundsechziger Kindergeburtstag!“ Dann lachte er und erzählte Bill davon, dass seine Frau - Hatty – die Nougatmuffins gebacken hatte, die Bill anscheinend so liebte und dass Bob Hatty bitten wollte, einige für Bill aufzuheben.
„Hör mal, Billy, ich habe ein kleines Problem hier am Flughafen“, sagte er dann. „Ich habe hier ein junges Pärchen, das mit einem Privatflugzeug gekommen ist. Sie wollten nach Colorado, aber der Sturm hat ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Jedenfalls, sie brauchen eine Möglichkeit zum Schlafen!“ Es folgte eine kleine Pause. „Nein, Skippy ist gerade mit der letzten Fuhre nach Townsend, ich weiß nicht, wo sich die beiden herumgetrieben haben, allerdings sind sie jung und das Mädchen sehr attraktiv. Ich an der Stelle des Kerls könnte vermutlich auch nicht genug Zeit mit ihr allein verbringen.“ Er grinste Taylor freundlich an. „Aber das Townsend Inn ist ohnehin voll bis unters Dach. Hör mal, ich dachte, da mir Dick Salinger heute Morgen, als er die Brötchen gebracht hat, erzählt hat, dass Mr. Parker dieses Jahr nicht da ist, das die Hütte frei wäre? Meinst du, wir könnten sie dort unterbringen?“
Taylor beobachtete Bobs Mine, und als diese sich erhellte, fiel ihr ein kleiner Stein vom Herzen.
„Gut Billy. Ich werde es ihnen ausrichten. Danke!“ Bob legte den Hörer auf und sah dann Taylor an.
„Gute Nachrichten“, sagte er. „Mein Schwager Billy hat eine Hütte draußen an der zweiundachtzig, die er für gewöhnlich über die Feiertage einem reichen Typen aus Denver vermietet. Wie es der Zufall so will, ist der Kerl verhindert, sodass die Hütte nun verfügbar ist. Billy wird euch in etwa zwanzig Minuten abholen!“
„Danke Bob, ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken kann“, sagte Taylor überglücklich. Die Vorstellung, die nächsten paar Tage auf harten Wartehallenbänken zu verbringen, hatte sie etwas beunruhigt. Sie drehte sich um und sah nach Dylan.
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