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Hollywood & Buecherwurm

Hollywood & Buecherwurm

Titel: Hollywood & Buecherwurm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Felbermayr
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gewusst, dass die meisten Stewards ohnehin schwul sind?"
    "Geht dich das irgendetwas an?"
    "Ich meinte ja nur!"
    "Dann "meine" lieber im Stillen weiter", sagte Taylor und ging weiter dem Steward und dem Piloten nach.
    Wenige Meter weiter hörte sie plötzlich einen Schrei. Sie drehte sich um und sah, wie Dylan inmitten eines Gewirrs von Klamotten und Schuhen stand, von denen einige wild durch die Gegend gewirbelt wurden.
    "Was ist jetzt wieder passiert", rief sie und lief einige Schritte zurück.
    "Mein verdammter Koffer ist aufgeplatzt", sagte Dylan verärgert und versuchte, seine Sachen irgendwie zusammen zu schaufeln.
    "Moment, ich helfe dir", sagte Taylor grinsend, stellte ihren Koffer und ihre Reisetasche ab und ging zurück zu ihm. Sie musste zugeben, dass sie es genoss, zuzusehen, wie er versuchte, seine Sachen im Schneesturm zusammenzusuchen und sie zurück in den Koffer zu verfrachten. Kleine Sünden bestrafte der liebe Gott offensichtlich wirklich sofort.
    „Lass nur, ich schaff das schon“, murrte er grimmig.
    „Das sieht man“, antwortete Taylor, die bemerkte, dass einige seiner Hemden und T-Shirts sich selbständig machten.
    "Du solltest das Zahlenschloss am Koffer auch unbedingt verschließen, wenn du nicht das nächste Mal wieder in einem Schneesturm Klamotten aufsammeln willst" sagte sie, nachdem sie Dylans Habseligkeiten zurück in seinen Koffer gestopft und ihn verschlossen hatten. Dylan hatte beim packen wohl darauf vergessen, das Zahlenschloss zu verdrehen, das gewährleistete, dass der Koffer nicht - so wie eben passiert - unfreiwillig geöffnet wurde.
    "Das weiß ich selber, ich bin ja nicht blöd", murrte er, „außerdem kommt es nicht so oft vor, dass ich in einem Hinterwäldlerkaff mitten während eines Schneesturms strande.“ "So - man sieht ja, wie du es selber gewusst hast. ICH hab jetzt jedenfalls keine nassen Sachen in meinem Koffer!"
    "Du bist ja so toll. Man sollte dir einen Schrein bauen und dir huldigen!" Taylor lachte.
    „Fährst jetzt also die starken Geschütze auf, was?"

9
    Als sie in das kleine Flughafengebäude eintraten, drang ihnen ein angenehmer, warmer Schwall Heizungsluft entgegen, der vermutlich unter normalen Bedingungen nicht unbedingt wärmer gewesen wäre, als die Temperaturen draußen, sich jedoch nach dem Spaziergang über die Landebahn und dem unfreiwilligen Kofferpacken unter freiem Himmel anfühlte, wie ein wohlig-warmes Bad. Taylor war mit ihrer Annahme, das kleine Gebäude würde sämtliche Flughafeneinrichtungen beherbergen, richtig gelegen, am gegenüberliegenden Ende des Raumes gab es einen kleinen Schalter, über dem ein Schild mit der Aufschrift "Abflug/Ankunft/Tickets/Gepäck/Taxi/Erfrischungen/sonstige Auskünfte" angebracht war.
    "Das nennt man dann wohl Multitasking", grinste sie und sah sich in dem Raum um. Außer ihnen beiden und dem Mann hinter dem Schalter war er völlig leer. In der Mitte standen zwei Bänke mit den Rücken aneinander, an den Wänden hingen alte, vergilbte Poster von Peking, Wien, London, Paris und Rom, von denen Taylor bezweifelte, dass auch nur ein einziger Flug von hier in eine dieser Städte führte. Sie gingen durch den Raum auf den Schalter zu. Der Mann dahinter hatte sein Rentenantrittsalter mit Sicherheit längst überschritten. Er trug ein weißes Hemd, darüber eine schwarze, ärmellose Weste und hatte eine dieser grünen Buchmacher-Schirmkappen auf, die aus grünem Plastik waren. Auf der linken Seite seiner Weste, auf Brusthöhe war ein Namensschild befestigt. Bob.
     
    „Hallo“, sagte Taylor, als sie am Schalter angelangt waren. Der Mann blickte auf und sah sie an. Er wirkte ruhig und so, als hätte er alle Zeit der Welt.
    „Hallo“, sagte er mit einer Stimme, die genauso ruhig klang, wie er wirkte. „Willkommen am Hickabee International Airport. Was kann ich für sie tun?“
    „Wir sind mit gerade mit einer Privatmaschine aus New York gelandet. Der Schneesturm in Colorado ist Schuld daran, dass wir hierher umgeleitet wurden. Jetzt brauchen wir bis morgen Vormittag eine Unterkunft“, sagte Taylor.
    „Und was wollen sie dann bis Montag machen“, fragte Bob und sah sie aus müden Augen an.
    „Bis Montag? Warum bis Montag?“
    „Nun, mein Kind, vor Montag wird hier kein Flugzeug mehr starten. Erstens haben sie bis Sonntag Schneesturm vorausgesagt, und glauben sie mir, Kindchen, Schneestürme in Hickabee sind ganz anders, als das laue Lüftchen, dass sie bisher gekannt haben. Und sonntags ist niemand

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