Hollywood & Buecherwurm
großartig, Taylor. Immer noch, schon seit dem Sommer. Ich schätze, ich wollte wohl einfach nicht wahrhaben, dass ich jemanden, den ich erst so kurz kenne, so gern habe. Ich hatte mich gerade erst von meiner Freundin getrennt, weißt du. Ich glaube, ich war einfach nicht bereit, mich schon wieder auf etwas Neues einzulassen und hab deswegen den Snob heraushängen lassen.“
„Du musst dich nicht rechtfertigen“, sagte Taylor. „Wie gesagt, die ganze Sache ist längst verziehen und Schnee von gestern!“
Sie lehnte sich etwas zurück an Dylans Brust, die sie kaum spürte, da er in einer dicken Daunenjacke steckte. Dennoch fühlte es sich gut und richtig an, und auch wenn sie sich vorgenommen hatte, nicht auf seine Annäherungsversuche einzugehen, so konnte sie kaum anders. Dylan hatte sich bei ihr für sein Verhalten im Sommer entschuldigt, und eine plausible Erklärung geliefert. Vielleicht wäre sie selbst ja auch früher oder später mit der Situation überfordert gewesen, immerhin hatten sie ein Höllentempo vorgelegt. Dylan schlang seine Arme um sie und hielt sie fest. Dann sahen sie noch eine Weile still auf den See, ehe sie den Rückweg antraten.
„Wie spät es jetzt wohl ist“, fragte Taylor, als die kleine Hütte wieder in Sichtweite geriet.
„Es ist halb elf“, sagte Dylan nachdem er auf seine Armbanduhr gesehen hatte.
„Halb elf? Na großartig, da haben wir ja noch ganz schön viel Zeit zum totschlagen. Wie gut, dass da drin noch etwa zweitausend Filme auf uns warten, die angesehen werden wollen. Wir könnten einen Film-Marathon machen!“
„Glauben sie mir, Miss Willows“, sagte Dylan und legte seinen rechten Arm um Taylor, „sie werden keine Zeit haben, um selbige tot zu schlagen, da drin wartet nämlich eine kleine Überraschung auf sie!“
„Eine Überraschung!“
„Oui Mademoiselle!“
„Was ist es?“
„Das siehst du, sobald wir zurück sind!“
„Sag schon!“
„Taylor, kannst du dich keine fünf Minuten mehr gedulden?“ Dylan lachte.
„Nein, Geduld war noch nie eine meiner Stärken!“
„Tja, dann…komm!“ Er nahm sie bei der Hand und sprintete los in Richtung Hütte. Taylor hielt mit ihm Schritt.
„Wow, du bist ja ganz schön fit“, sagte er, als sie am Hintereingang der Hütte angekommen waren.
„Tja weißt du, wir Buchhaltertraumfrauen…“ begann Taylor lachend.
„Hör mal, wenn du dieses Wort noch einmal sagst, dann….“ Er beendete den Satz nicht und kam ihr gefährlich nahe.
„Was dann“, flüsterte sie.
„Dann…“ fuhr Dylan fort und blitzte sie mit seinen blauen Augen an.
„B-uuch-haal...“ begann Taylor langsam und sah in Dylans Augen.
„Ich warne dich“, sagte er und drückte sie sanft gegen die Hintereingangstür.
„...teeeer-traaumfr“....
Dylans Lippen brachten Taylors zum schweigen. In dem Moment, als seine Lippen die ihren trafen, wurden ihr bewusst, wie sehr sie sich nach Dylan gesehnt hatte. Dylan hielt Taylors Gesicht in seinen Händen und küsste sie, als gäbe es kein Morgen. Auch ihm war klar geworden, dass sie beide zusammengehörten. Von Anfang an hatte er diese Chemie zwischen ihnen gespürt, und auch, wenn er versucht hatte, sich in den vergangenen Monaten, einzureden, dass sie nicht die Richtige für ihn war, widerlegte dieser Kuss alles, was er bislang gedacht hatte.
Im nächsten Moment schrillte im inneren der Hütte das Telefon. Der romantische Moment und somit auch der Kuss waren vorbei.
„Wir sollten sehen, wer das ist“, sagte Taylor und öffnete die Tür. Sie kam gerade recht, um den Hörer abzunehmen.
„Hallo?“ Sie klang etwas außer Atem.
Dylan stand vor ihr und sah sie gebannt an.
„Hallo Mum. Ja, uns geht’s prima. Wir waren gerade ein Stück weit spazieren. Hinter dieser Hütte ist ein zugefrorener See!“
Sie machte eine kurze Pause.
„Nein Mum, die Hütte ist keine verkommene Absteige. Ich habe Grandma gestern doch schon erzählt, dass sie eher ein Luxusspa mitten im Nirgendwo ist. Es gibt eine Sauna und ein Schwimmbad, eine Luxusküche, eine Menge DVD-Filme. Uns fehlt es hier an nichts. Außer, dass wir nicht bei unseren Familien sein können!“ Ihr Ton wurde etwas traurig.
„Ja, natürlich passen wir auf uns auf. Danke, euch auch. Wir rufen heute Abend noch mal an! Machs gut, Mom!“
„Meine Mum hatte wohl dieselbe Idee von einer verfallenen Hütte mit Herz in der Eingangstür, wie du gestern“, sagte sie zu Dylan, als sie den Hörer wieder auflegte. „Tja,
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