Hollywood & Buecherwurm
sagte er, während er sie noch einmal an sich drückte.
„Geht mir genauso“, antwortete Taylor und merkte, wie ihre Augen sich mit Tränen füllten. Wie verrückt war das denn? Immerhin würden sie sich in vierundzwanzig Stunden schon wiedersehen. Eine Welle des unsagbaren Glücks durchflutete sie. Dieses Gefühl hatte sie weder bei Dave noch bei sonst einem ihrer früheren Freunde verspürt. Diese vollkommene Glückseligkeit, die Gewissheit, seinen Platz im Leben endlich, nach so langer Durststrecke, gefunden zu haben.
„Ich muss dann wohl los“, sagte sie schließlich und löste sich widerwillig von ihm. Geknickt sah Dylan sie an, küsste sie noch einmal und sah ihr nach, wie sie im Gate verschwand und ihr Flugzeug bestieg.
15
„Was zur Hölle soll das?“
Knapp drei Stunden später nahm Dylan gegenüber seines Agenten Larry Bingwood in der Künstleragentur Bingwood, Hamilton York Platz. Larry, ein übergewichtiger, knapp dreihundert Pfund schwerer, permanent schwitzender Mann, der mit einer einundzwanzigjährigen Blondine verheiratet war, die ihn natürlich nur wegen seiner inneren Werte liebte, wirkte böse.
„Was meinst du?“ Dylan hatte keine Ahnung, wovon Larry sprach, als dieser ihm im selben Moment eine Ausgabe der „Sparkle“, einem Teeniemagazin hinschob.
„Justin Bieber startet seine Welttournee? Tja, die Boygroups der Neunziger waren ja schon schlimm, aber Bieber...“ Dylan grinste.
„Das meine ich nicht“, rief Larry unbeeindruckt von seinem Scherz, „ich spreche von der Schlagzeile darunter!“
Dylan sah sich die Titelseite noch einmal an und sein Blick fiel auf ein Foto von sich selbst, das sich im linken, unteren Rand befand.
Dylan's Neue schrie die Schlagzeile in dicken, gelben Buchstaben. Etwas kleiner darunter Hier steigt Hollywood-Hottie Dylan Knight mit seiner neuen Freundin in ein Flugzeug – auf zum Liebesurlaub? Seite 8
Er blätterte weiter zu Seite acht, wo Sparkle ihm eine halbe Seite gewidmet hatte. Es gab ein großes Foto von ihm, als er bei den letzten Golden Globes gewesen war, im Smoking, mit seinem strahlenden Lächeln. Dann hatten sie ein kleineres abgedruckt, dass offenbar letzte Woche am Flughafen aufgenommen worden war, als er und Taylor gerade das Flugzeug nach Colorado – oder eigentlich nach Hickabee – bestiegen.
Eine Nachricht, die alle Dylan-Knight-Fans traurig machen wird, erreichte uns letzte Woche vom La Guardia Airport in New York, wo der Hollywood-Beau mit seiner offensichtlich neuen Freundin dabei beobachtet wurde, wie sie gemeinsam in eine Privatmaschine nach Colorado stiegen.
„Die beiden wirkten ziemlich innig und konnten die Finger kaum voneinander lassen“, so eine Flughafenmitarbeiterin, die uns das Bild des verliebten Paares zugespielt hat. Bei der neuen Flamme von Dylan soll es sich um die zweiunddreißigjährige Taylor Willows, eine Schriftstellerin aus Manhattan handeln, die hauptsächlich das Genre der sogenannten „Chick-Lit“ bedient, und deren neuester Roman gerade rechtzeitig zur Weihnachtszeit in den Startlöchern steht. Uns bleibt, dem glücklichen Paar alles Gute zu wünschen – und all den am Boden zerstörten Dylan-Knight-Fans: Auch andere Mütter haben schöne Söhne – übrigens: Johnny Depp ist gerade wieder frei geworden
Dylan grinste.
„Ach sieh einer an, haben sie uns also ertappt!“ Er musste bei dem Artikel schmunzeln, denn so abweisend, wie Taylor bei ihrer Begegnung am Flughafen gewesen war, konnte man wohl nicht davon sprechen, dass sie Beide die Finger nicht voneinander lassen konnten.
„Schön, dass du das alles so auf die leichte Schulter nimmst“, giftete Larry. Seine Stirn schwitzte unentwegt und er wischte in einem fort mit einem Taschentuch darüber, das so schweißgetränkt war, als hätte man es unter einen laufenden Wasserhahn gehalten.
„Ich habe seit letzter Woche eine Freundin, es wäre wohl der falsche Weg, wenn ich jetzt schon mit Beziehungsproblemen konfrontiert wäre!“
Dylan genoss es, Larry aufzuziehen. Er wusste, dass die Agentur größtenteils seinetwegen das Ansehen erreicht hatte, den sie genoss. Seit in Schauspielerkreisen bekannt wurde, dass Dylan Knight als unbedeutender Niemand bei Bingwood, Hamilton und York unter Vertrag gestanden hatte, und ihm die Agentur seine Rolle bei Blackout 1 vermittelt hatte, konnte sie sich vor Kunden, die sich von ihr vertreten lassen wollten, gar nicht mehr retten.
„Tut mir leid, aber das geht nicht!“ Larry blickte Dylan
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