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Holt, Anne - Hanne Wilhelmsen 5

Holt, Anne - Hanne Wilhelmsen 5

Titel: Holt, Anne - Hanne Wilhelmsen 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred
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waren groß und klein und überschnitten sich mit
    den Trapezen zu einer Menge von kleinen, geschlossenen Feldern, die sie
    sorgfältig mit blauem und rotem Filzstift ausmalte.
    »Das glaube ich ja auch nicht«, sagte Hanne so plötzlich, daß Karianne in
    ihrem Stuhl hochhüpfte. »Ich glaube nicht, daß du etwas Böses meinst, wenn
    du so redest. Aber ich finde . . . «
    Sie trommelte mit den beiden Filzstiften einen raschen Wirbel auf ihre
    Schreibunterlage.
    »Du solltest dir überlegen, wofür du stehst. Mit welchen Vorurteilen du zu
    kämpfen hast. Ist dir der Mann aufgefallen, der morgens das Foyer putzt? Der,
    der immer einen Overall in den schwedischen Farben trägt?«
    Karianne schüttelte kurz den Kopf. Jetzt hatte die Röte sich wie ein Gürtel
    über ihrem Nasenrücken ausgebreitet; sie sah aus wie ein menschlicher und
    ziemlich hilfloser Waschbär.
    »Also nicht. Du solltest dir mal die Zeit nehmen. Komm früh genug und rede
    mit dem Mann. Er kommt aus Eritrea. Ist Tierarzt. Spricht auch gar nicht
    schlecht Norwegisch. Aber nach vier Jahren in einem äthiopischen Gefängnis
    sind seine Nerven nicht mehr die besten.«
    »Ich habe doch gesagt, daß es mir leid tut«, sagte Karianne Holbeck jetzt fast
    trotzig.
    »Wir gehen erst einmal davon aus, daß unser Freund aus Grünerlokka kommt.
    Ich glaube eigentlich, daß ich selbst mit ihm sprechen möchte. Hat er die
    Telefonzentrale angerufen oder die Operationszentrale?«
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    »Was?«
    »112«, sagte Hanne und rieb sich die Augen, ohne an ihre frischaufgetragene
    Wimperntusche zu denken. »Wenn er die Notrufnummer angerufen hat, dann
    ist das Gespräch gespeichert worden. Wenn nicht, dann müssen wir uns
    darauf verlassen, daß er weiß, was eine Verabredung ist. Überprüf das doch
    bitte. Und sag mir Bescheid, wenn er kommt.«
    Karianne Holbeck nickte und erhob sich.
    »Hier, nimm noch eine Banane.«
    Hanne reichte der Kollegin die Schüssel, aber Karianne sagte nicht einmal
    »nein, danke«. Sie knallte unnötig und reichlich hart mit der Tür.
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    Sie fuhren in Hanne Wilhelmsens Privatwagen. Der sieben Jahre alte BMW
    war weiß und hatte einen roten Kotflügel. Cecilie hatte im vergangenen Herbst
    einen Unfall gebaut; vier Tage nachdem Hanne die Kaskoversicherung gekün-
    digt hatte.
    »Können wir nicht einfach abmachen, daß wir nicht über Cecilie sprechen?«
    bat Hanne leise und stellte die Scheibenwischer auf die langsamste Stufe. »Es
    wäre schön, wenn du akzeptieren könntest, daß ich nicht. . . daß ich jedenfalls noch nicht will. Besuch sie doch lieber selbst. Sie würde sich freuen.«
    Billy T. versuchte, den Sitz nach hinten zu schieben. Der Griff an der
    Vorderseite wehrte sich. Und plötzlich hatte er das ganze Teil in der Hand.
    »Mist. . . «
    Er starrte erst den Griff an, dann Hanne, dann wieder den Griff. Sie warf einen
    raschen Blick auf sein Werk, zuckte
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    dann kurz mit den Schultern und wies mit dem Daumen auf den Rücksitz.
    Billy T. warf das Metallstück über seine Schulter und schnallte sich an.
    Es war später Nachmittag, und die schwachen Reste von Tageslicht wurden
    von regennassem Asphalt zurückgeworfen. Die Straße hatte sich verengt, und
    es gab keine Straßenlaternen mehr. Hanne drosselte das Tempo, als sie in
    einer Kreuzung durch eine tiefe Pfütze fuhr.
    Sie fuhren schweigend weiter.
    Billy T. betrachtete die blaugraue Landschaft. Die Felder waren für den
    Frühling gepflügt worden, u n d strenger Düngergeruch machte seinen
    Nasenlöchern zu schaffen und ließ ihn an seine Söhne denken. Er plante für
    dieses Jahr Ferien auf dem Bauernhof. Die Jungs und Billy T , Tone-Marit und
    die Kleine; sie wollten zusammen nach Westnorwegen, wo Billy T s Vetter
    einen kleinen Hof betrieb. Für zwei Wochen. Erst, nachdem alles festgelegt
    war, war Billy T. auf die Idee gekommen, daß ein Familienurlaub mit vier
    wilden Stiefkindern vielleicht nicht Tone-Marits Träumen von einer
    romantischen Hochzeitsreise entsprach. Aber sie lächelte nur, als er sie voller
    Reue gefragt hatte, ob sie lieber etwas anderes unternehmen wolle. Sie freue
    sich, hatte sie behauptet. Und er glaubte ihr.
    Beim Gedanken an das neugeborene Kind mußte er lächeln.
    Ein Fuchs lief über die Straße.
    Hanne trat auf die Bremse, ließ sie aber gerade noch rechtzeitig wieder los, um
    nicht die Kontrolle über das Fahrzeug zu verlieren. Dann drosselte sie ihr
    Tempo noch weiter. Mit fünfzig Stundenkilometern bogen sie um eine Kurve,
    hinter der die

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