Holunderblut
ghockt.«
»Hab i aa scho ghert«, hat der Peter gegrinst. Aber die Katharina hat ganz ernst weitergesprochen.
»Und i hab den Brunner begleit’t und im Anschluss mitm Hafner gredt.«
»Ah ja, da Hafner woaß vui.«
Das hat die Katharina jetzt ein bisschen interessiert, während sie sich das Ei auf die Gabel geschoben hat. Der Peter hat sich ihr gegenüber hingesetzt und sie angeschaut.
»Was moanst du damit?«, hat sie gefragt.
»Er und der Altmann sand ja scho so zwoa. Mit dene Jaguars, die wo er allerwei daherbringt, der Tandler, und dem Altmann verkafft, was vorher immer scho ausgmacht is, und der kloa Jakob, der Fichtner, der is immer der Depp, der’s am Wochaend herrichten derf.«
»Ah, der Jakob.« Da hat die Katharina wieder drübernachgedacht, dass der Jakob ja recht nett mit ihr geflirtet hat vor zwei Wochen, als sie das erste Mal auf dem Tandlerhof erschienen ist. Davon hat sie natürlich jetzt nichts erzählt. »Warum ned unter der Woch?«
Der Tandler stellt dem Jakob seine Werkstatt am Feierabend und am Wochenende zur Verfügung, hat der Peter erzählt, da schraubt der Jakob dann immer privat an den Jaguars vom Altmann herum. Der Altmann zahlt den Jakob dafür extra, schwarz auf die Hand, aber die Infrastruktur vom Hafner nutzt er gerne aus. Den Jakob im Grunde auch, weil der dadurch praktisch kein freies Wochenende mehr hat, was ja nicht gut ist für einen jungen Mann. Der Peter hat nämlich auch noch gewusst, dass deswegen dem Jakob seine Beziehung in die Brüche gegangen ist.
»I hab des ned gwusst, des mit dem Altmann und dem Jakob«, hat die Katharina überrascht bemerkt. Interessant eigentlich, eine gute Möglichkeit, bei einem Date mit dem Jakob vielleicht einmal ein bisschen nachzufragen. Aber es hat ja so viele Fragen gegeben, und auf einmal ist der Katharina das mit den Beweisstücken aus ihrer Uniformtasche wieder eingefallen, und dass sie deswegen eigentlich mit dem Moser Rudi von der Spurensicherung hat telefonieren wollen und ihn fragen, ob er das zwischendurch einmal für sie untersuchen kann. Gestern am Weiher hat er ja was anderes zum Tun gehabt. Vielleicht aber erst einmal noch eine Weile alleine weiterforschen, sonst lachen die sie nur aus, dass sie zwei Kippen und ein altes Taschentuch sicherstellt.
»Und woher kennst du jetz den Jakob?«, hat die Katharina wissen wollen.
»Ja, vom Taekwondo.«
»Was?«
»Taekwondo … des is so a Selbstverteidigungsgeschichte, a Sportart quasi. Koreanisch«, hat der Peter ihr erklärt.
»Ja des hab i scho amoi ghert«, hat die Katharina da geantwortet, »aber des hast ja gar ned verzojt, dass du ins Taekwondo gehst.«
»Naa, mach i aa nimmer. I wojt hoit a bisse was für d’ Figur doa und für die Körperbeherrschung.«
Die Katharina hat nur gelacht. »Oiso, Peter, i glaab, des hast ned notwendig, ehrlich!«
Der Peter ist ein bisschen rot geworden und hat dann weitererzählt. Nämlich, dass der Jakob in seiner spärlichen Freizeit zum Ausgleich wenigstens einen Sport betreibt, weil das eben sein Leben ist: Autos und Sport. Und zum Sport geht der Jakob dreimal die Woche ins Taekwondo in ein Sportstudio nach Mühldorf, weil dort eine landkreisweit bekannte und begnadete Lehrerin mit dem Meistergrad »dritter Dan« unterrichtet. »Und zwar is des oane, die wo eigentlich hauptberuflich Tierärztin is. Sacha gibt’s. Aber so is’s.«
Jetzt ist der Katharina die Gabel aus der Hand gefallen und dann scheppernd auf ihrem Teller gelandet, so dass der Peter bei diesem frühmorgendlichen Krach direkt erschrocken ist.
»Was is’n?«, hat er besorgt gefragt.
»Äh«, hat die Katharina sich zu erholen versucht, »die Tierärztin hoaßt ned zufällig Sabine von Hohenstein?«
»Doch. Sabine hoaßt s’. Von Hohenstein … ko scho sei, oiso an Titel hat s’ scho aa, aber i bin doch so schlecht mit Nama.«
Dafür war die Katharina recht gut mit Namen, und jetzt hätte sie am liebsten alle Namen aller Taekwondo-Schüler von der Frau von Hohenstein gewusst. Sofort.
Aber vielleicht war das ja eine sinnvolle Samstagsbeschäftigung, die Hohenstein mal wieder aufzusuchen. Gestern am Weiher hat sie unbedingt mit der Katharina sprechen wollen, und heut war’s andersrum.
»Wann is’n des Taekwondo immer?«, hat sie jetzt scheinheilig wissen wollen, und der Peter, obwohl er nicht mehr hingegangen ist, hat es natürlich noch aus dem Effeff gewusst.
»Montag sechse bis achte auf d’ Nacht, Dienstag simme bis neine, und jeden zwoatn
Weitere Kostenlose Bücher