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Holunderblut

Holunderblut

Titel: Holunderblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Brinkmann
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Samstag, oiso heit zum Beispuj aa, Anfänger von drei bis fünfe am Nachmittag. Wiaso?«
    »Vielleicht schaug i mir des amoi o.«
    Der Peter hat nur gegrinst und mit ihren eigenen Worten von vorhin gekontert: »Oiso, Kathi, i glaab, des hast du ned notwendig, ehrlich!«
    Und dann haben sie beide laut gelacht, und irgendwie war das eine sehr schöne Situation, so bei Tagesanbruch nach einem guten Frühstück ganz befreit zu lachen.
     
    Trotzdem hat die Katharina ihr Pflichtprogramm nicht vergessen, und das waren mehrere Interviews quer über den Landkreis verteilt.
    Als der Peter fort war, hat sie zuerst einmal ihr Handy angemacht, eine SMS, dass der Lucarelli sie nicht erreicht hat, dann hat sie den Brunner angerufen, ob es was Neues von der Leiche gibt.
    »Mir treffen uns um viere in der Dienststoj«, war die einzige Antwort, die der Brunner geben hat wollen einstweilen. Blöd, dass das genau mit dem Anfänger-Taekwondo zusammengefallen ist, aber irgendwie würde die Katharina sich heut schon noch die Tierärztin krallen, wurscht wo und wann.
    Und außerdem war da noch die Geschichte mit den Polen, irgendwas hat ihr da noch gefehlt, also noch einmal den Hafner belästigen deswegen. Und was mit dem Jakob ausmachen, falls der auch in der Werkstatt war. So nebenbei.
    Am Vormittag hat sie sich noch einmal hingelegt, nachdem sie zwei Aspirin genommen gehabt hat. Kurz später ist sie wieder aufgewacht, die Kopfschmerzen waren noch immer da, aber ein bisschen besser hat sie sich schon gefühlt, so dass sie ihr Pflichtprogramm hat starten können.
    Aber wo anfangen? Die Katharina hat erst einmal durch ihr Notizbuch geblättert, und da ist ihr ein Name ins Auge gestochen, wo sie vor lauter Krankenhaus schon fast vergessen gehabt hat, dass sie sich den notiert hat, und zwar den von der Putzfrau vom Altmann. Und wenn man eh schon eine volle To-do-Liste hat, dann fängt man am besten mit einer Nebensächlichkeit an, die einem sozusagen dazwischengerät.
    Jolli hat sie geheißen, das war praktisch die ganze Information, die sie bisher gehabt hat, und in Weil hat sie gewohnt. Also hat die Katharina kurz überlegt, was sie sagt, und dann die Nummer gewählt.
    »Kovalczyka?«, hat sich eine Frauenstimme gemeldet. Das hat irgendwie genau so polnisch geklungen, wie man es sich von einer Putzfrau praktisch erwartet, und obwohl Polen so klein nicht ist, hat die Katharina gleich wieder an die Auto-Connection vom Hafner beziehungsweise Altmann gedacht. Jetzt aber umgeschaltet.
    »Berger. Spreche ich mit Jolli?«
    »Ja sicher, Yolanta Kovalczyka. Bin
ich
. Was kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich suche jemanden, der mir die Wohnung reinigt,einmal die Woche. Und ich habe Ihre Nummer von einer Bekannten eines Freundes, die mir erzählt hat, dass Sie das sehr zuverlässig und mit bestem Ergebnis erledigen.«
    »Wie ist Name von die Bekannte?«
    Jetzt schnell was erfinden. »Sabine.«
    »Nachname?«
    »Oh Gott, da müsste ich meinen Freund fragen.«
    »Name von Freund?«
    »Also, Frau Kovalczyka, wollen Sie nun bei mir putzen oder muss ich jemand anderen aus meiner Liste anrufen?«, hat die Katharina dieses unangenehme deutsch-polnische Verhör abgekürzt.
    »Nein. Is gut. Wann?«
    Aha, die Jolli war also durchaus eine Geschäftsfrau, wenn man das so sagen darf bei jemandem, der sich vermutlich auf Mundpropaganda verlassen muss und sich rein von Schwarzarbeit ernährt.
    »Heute? Ich bin daheim, also kann ich Sie einweisen.«
    »Is gut. Wann?«
    »Jetzt gleich?«
    »Sind nicht von Finanzamt?«
Nein, von der Polizei
, hätte die Katharina der misstrauischen Putzfrau am liebsten hingeworfen, aber sie wollte sich nichts verspielen.
    »Nein, ganz privat«, hat sie stattdessen geantwortet.
    »Ich komm. In halbe Stunde. Also wer ist Freund von die Bekannte?«
    »Herrgottnochmal! Thomas heißt er!«, hat die Katharina recht entnervt getan. Und dabei gut gepokert. Weil Laune von Putzfrau an andere Ende von Telefon plötzlich Einhundertachtziggradwendung.
    »Ah! Altmann! Ein netter Mann! Warum sagen Sie nicht gleich?«
    »Na ja, Frau Kovalczyka   –«
    »Für Freundin von Thomas ich bin immer nur Jolli!«
    »Okay, Frau Jolli   –«
    »
Nur
Jolli.«
    »Ja, okay, Jolli. Was wollte ich jetzt sagen?!«
    »Adresse vielleicht?«
    Da hat die Katharina jetzt lachen müssen, und dann hat sie der Jolli die Adresse gegeben und ihr beschrieben, wie sie das Austragshäusl findet, und genau eine halbe Stunde später ist die Jolli dann da gewesen, pünktlich war sie

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