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Holunderküsschen (German Edition)

Holunderküsschen (German Edition)

Titel: Holunderküsschen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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Beinen und dem M i nikleid sieht sie einfach umwerfend aus. Sie sprüht sich mit Parfüm ein , wirft dabei ihr braunes Haar zurück und lächelt mich an. Selbst ihr Parfüm hat eine elegante Note. Ich persönlich bevo r zuge eher süßliche Düfte.
    „Unser Plan ...“ Sie tippt mir mit dem Zeigefinger gegen die Stirn . „Heute beginnt dein ne u es Leben, schon vergessen? Und dazu gehört auch ein neues Outfit. In deinen alten Klamotten kannst du dich unmöglich durch Eppendorf bewegen! Und deine Haare ...“, sie schüttelt den Kopf, „ ... also ehrlich, deine Haare gehen überhaupt nicht. Ich schlage vor, wir besuchen als er s tes Harald. Eigentlich ist er bis nächsten Monat komplett ausgebucht, aber ich bin in der glückl i chen Lage seine Freundin zu sein.“ Sie kichert hysterisch.
    Jetzt bin ich fast ein bisschen beleidigt, aber zu erschöpft, um mich zu wehren. Schließlich waren die letzten vierundzwanzig Stunden nicht eben die besten meines Lebens, wenn man mal von dem Gespräch von heute Morgen absieht.
    „Ich habe morgen ein Vorstellungsgespräch beim Hirsekorn -Verlag “, triumphiere ich auf.
    „Nicht dein Ernst“, ruft Katja und lässt sich in den Sessel fallen.
    „Doch! Ich habe die Anzeige aus dem Hamburger Abendblatt. Du hättest diese Frau mal am Telefon hören sollen. Frau Lauschke oder so ähnlich. Also, besonders höflich war die nicht. Aber ich habe ihr klar gemacht, dass ich genau die Richtige für den Job bin. Daraufhin hat sie mir e i nen Termin zum Vorstellungsgespräch gegeben. Ich soll mich morgen um 15.00 Uhr beim Em p fang im Hauptgebäude melden.“
    „Die haben es aber eilig! Hast du denn alle Unterlagen dabei?“, ruft Katja.
    „Jetzt fängst du auch noch damit an“, stöhne ich, „natürlich nicht, aber ich habe meinen Laptop mit und ...“
    „Julia!“ Ihre perfekt gezupften Augenbrauen ziehen sich zusammen. „Du willst doch nicht etwa deine Unterlagen fälschen?“, fragt Katja und der vorwurfsvolle Unterton in ihrer Stimme ist nicht zu überhören.
    „ »Fälschen« ist so ein hartes Wort – »Verschönern« trifft es in meinen Augen besser“, ve r suche ich zu beschwichtigen.
    „Für welche Stelle hast du dich eigentlich beworben?“, fragt Katja matt.
    „Als Reisejournalistin!“, verkünde ich stolz.
    Katja richtet sich mit einem Ruck auf. „Pumbi, du hast Flugangst! Schon vergessen?“
    „Ach das“, winke ich ab, „das ist doch nur ein klitzekleines Problemchen.“
    „Du bekommst ja schon Panik, wenn du nur zur Verabschiedung mit zum Flughafen ko m men sollst. Das nenne ich keine klitzekleine Sache, sondern ein ausgewachsenes Problem, wenn man Reisejournalistin werden will.“ Sie funkelt mich an.
    „Manchmal kannst du ein echter Spielverderber sein.“ Ich bin ernsthaft empört. „Man muss ja nicht mit dem Flugzeug reisen, schließlich gibt es auch noch andere Verkehrsmittel wie das Schiff oder den Bus . “
    „Du wirst doch sofort seekrank“, sagt Katja trocken, „falls ich deinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen darf – denk an unseren Bootstrip in Griechenland.“
    Ich stöhne innerlich auf. Katja und ich hatten nach unserem Abitur eine Reise nach Gri e chenland geplant. Insel -H opping, wie sie es in den Hochglanzbroschüren immer nennen. Da ich ein von Grund auf offener Mensch bin und gerne mal etwas Neues ausprobiere, hatte ich begei s tert zugesagt . Spätestens bei der Überfahrt mit der Fähre von Athen nach Santorin wurde mir und jedem anderen, der sich in meiner Nähe aufhielt, klar, dass Seereisen nichts für mich waren. B e reits beim Ablegen im Hafen verspürte ich ein flaues Gefühl im Magen . Zunächst ignorierte ich das Hin-und-Her-Schaukeln meiner Mitte , indem ich mich dem attraktiven Schweden an meiner Seite zuwandte . Er wollte zusammen mit seinem Bruder den gleichen Trip wie Katja und ich u n ternehmen. Ideal also. Magnus war ein Naturbursche wie aus dem Bilderbuch. Lange flachsblo n de Haare, stahlblaue Augen und ein Body wie aus Stein gemeißelt. Während Magnus mich mit seinem umwerfenden Lächeln ansah, passierten gleich zwei Dinge mit mir. Erstens übernahmen meine Hormone direkt die Gesprächsführung und zweitens schlug mein Magen Purzelbäume . Allerdings nicht solche, die man schlägt wenn man jemanden toll findet, sondern die , wenn man etwas Falsches gegessen hat. In meinem Fall begannen sich die Spiegeleier vom morgendlichen Frühstück langsam in Rühreier zu verwandeln. Ich konnte mich auf nichts anderes

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