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Holunderküsschen (German Edition)

Holunderküsschen (German Edition)

Titel: Holunderküsschen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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Studio gehört Elisabeth Hirsekorn?!“ Die Erkenntnis trifft mich wie ein Schlag. Laura nickt.
    Also ist es, wie ich vermutet habe. Benni und die Hirsekorn haben ein Verhältnis miteina n der und, damit er immer schön in ihrer Nähe ist, hat sie ihm das Studio gegeben. Benni ist ein waschechter Gigolo. Wie Richard Gere in Ein Mann für gewisse Stunden . Aber Richard Gere durfte wenigstens Lauren Hutton lieben! Ich meine, wir reden hier von Elisabeth Hirsekorn, der grauhaarigen Eisernen Lady . Mir wird schlecht bei dem Gedanken und meine Beine fühlen sich an wie aus Pudding . Ich muss mich kurz gegen die Wand lehnen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    „Alles in Ordnung mit Ihnen?“ Laura sieht mich besorgt an.
    „Jaja.“ winke ich matt ab. „Kreislaufprobleme.“
    „Ach so“, sagt Laura leichthin. „Möchten Sie ein Glas Wasser?“
    Tatsächlich ist mein Mund trocken wie die Wüste Gobi, wobei mir ein Glas Schnaps jetzt lieber wäre. „Danke, das wäre toll.“ 

8. Julias Facebook Status: Braucht dringend eine Haarwäsche.
     
     
    „Liebelein, es geht doch nichts über eine entspannende Haarwäsche, wenn man sich in einer Krise befindet. Stimmt‘s?“ Harald nippt an seinem Prosecco-Glas und wirft Robin einen schmachtenden Blick zu. Robin wäscht meine Haare, als müsste ich morgen für eine Woche ins Dschungelcamp . Ich habe diese Show des Grauens zusammen mit Katja verfolgt und wir sind uns einig, dass es im deutschen Fernsehen nichts Schrecklicheres gibt. Eine Ansammlung von Möc h tegern - und alternden, ehemaligen Stars, die meinen, sie mü ss ten dem Publikum beweisen wie toll sie sind, indem sie Käng u ruh -H oden essen oder vor der Kamera nackt duschen, so dass man ihren Hängehintern in Großaufnahme bewundern kann. Ich meine, wer will so etwas sehen? Ich jedenfalls nicht! Die müssen Dirk Bach richtig viel Geld zahlen, dass er bei so einem Scheiß mitmacht.
    „Und sie hat dir tatsächlich erzählt, dass dein Benni das Studio von der Alten bekommen hat?“
    „Er ist nicht »mein Benni«“, blinzele ich einen Tropfen Wasser aus meinen Augen. „So ähnlich. Sie meinte, die alte Hirsekorn hätte ihm das Studio angeboten.“
    „Na ja, das heißt noch lange nicht, dass sie es ihm geschenkt hat.“
    „Glaub mir, Liebelein“, schaltet sich Harald ein, „natürlich hat sie ihm das Studio g e schenkt. Hat sie mal letztlich die Preise für Mietobjekte in guter Lage gesehen? Keiner würde ein solches Angebot ablehnen.“
    „Und warum wollte er dann Julia küssen?“, fragt Katja.
    „Weil er ein Mann mit gesunden Trieben ist “, erklärt Harald fröhlich.
    Ich spüre wie die Hitze heiß in mein Gesicht aufsteigt. „Eigentlich weiß ich nicht wirklich, ob er mich küssen wollte. Es sah nur für einen Moment so aus. Schließlich musste ich im en t scheidenden Augenblick niesen und dabei ist mein Becher zu Boden gegangen.“
    Katja kichert. „Typisch du!“
    „Warum?“
    „Liebelein, sie ist eben wie sie ist ...“ Mein »Krisenteam«, wie sich Harald und Katja ne n nen, prostet mir zu.
    Ich habe klatschnasse Haare und auch ein Glas mit Holunderküsschen in der Hand. Alle r dings ist mein Glas – im Gegensatz zu den Gläsern der Beiden – bereits zum zweiten Mal leer. Ich brauche Alkohol ... viel Alkohol nach dem Schockerlebnis von heute Mittag mit Benni.
    „Vielleicht, weil du schon immer so warst“, überlegt Katja.
    „Sehr hilfreich. Jetzt geht es mir gleich besser.“
    „Ich kann mich an viele unangenehme Momente in deinem Leben erinnern, wo du und ICH vergeblich auf die sich gnädige auftuende Erdspalte gehofft haben.“ Katja kichert.
    „Du wärst nicht Julia, würden dir nicht all diese Dinge passieren“, verteidigt mich meine beste Freundin standhaft. „Gerade das macht dich ja so liebenswert.“
    Harald nickt zustimmend. „Liebelein, gerade die Menschen mit kleinen Fehlern sind die sympathischsten.“ Er lächelt mich wissend an und streicht sich dabei theatralisch mit seinem Wurstfingern und den unzähligen Ringen über sein Kinnbärtchen .
    „Wenn es danach ginge, müsste ich der sympathischste Mensch im ganzen verdammten Universum sein“, brumme ich.
    „Bist du ja auch und noch dazu meine beste Freundin!“ Katja steht auf und umarmt mich. Vor Rührung schießen mir direkt die Tränen in die Augen. Meine Güte, ich bin dieser Tage aber auch nah am Wasser gebaut! Robin scheint von unseren Gefühlsbekundungen in seiner Gege n wart nicht so begeistert zu sein .

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