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Holunderküsschen (German Edition)

Holunderküsschen (German Edition)

Titel: Holunderküsschen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Gercke
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Bekannter? Hat der was mit dem Verlag zu tun? Und warum belehrst du diesen Mann wie er die Beziehung zu einer Frau beenden soll?"
    Ich stöhne innerlich laut auf. Das Letzte was ich jetzt möchte ist, meine Mutter über meine Beziehung zu Benni aufzuklären. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es sowieso das Beste ist, seine Eltern so wenig wie möglich über das eigene Privatleben wissen zu lassen. Damit vermeidet man unnötige Rückfragen und Schlussfolgerungen.
    „Nur ein Kollege aus Hamburg, der Probleme mit einer Freundin hat, die ich gut kenne. Wie geht es Papa und dir?“, versuche ich sie vom Thema abzulenken.
    „Papa und mir geht es gut. Aber du klingst überhaupt nicht glücklich. Was ist los? Seit du in Hamburg bist, bekomme ich gar nichts mehr von dir mit", schimpft meine Mutter am anderen Ende der Leitung.
    „Ach, nur ein bisschen Ärger. Wirklich nichts, über das Ihr euch Sorgen zu machen braucht", beruhige ich sie.
    „Dein Vater und ich machen uns immer Sorgen um dich."
    „Mama, ich bin neunundzwanzig! Da braucht ihr euch keine Sorgen mehr zu machen."
    „Machen wir aber", beharrt meine Mutter. „Kläuschen, komm mal ans Telefon. Der Julia geht es nicht gut."
    Mir bricht der kalte Schweiß aus. Gleich ruft sie beim Freiburger Tagesblatt an und dann weiß es bald die ganze Welt.
    „Mama, mir geht es gut. Wirklich!", beteuere ich inbrünstig.
    „Du sollst mich nicht anlügen, Julia Zoe! Ich bin schließlich deine Mutter! Ich kann an de i ner Stimme hören, dass das nicht stimmt."
    Ich seufze erschöpft. Mein Kopf brummt und die laute Stimme meiner Mutter trägt nicht g e rade zur Besserung bei. Das Einzige was ich jetzt möchte , ist mich auf mein Bett zu schmeißen und zu schlafen.
    „Schätzchen, deinem Vater und mir kannst du doch alles sagen. Okay, deinem Vater vie l leicht nicht, aber mir. Ich bin schließlich deine Mutter", lockt sie mich.
    Fast bin ich versucht, dem Klang ihrer Stimme nachzugeben.
    „Danke, das ist lieb von dir, aber wie ich schon sagte, mit mir ist alles in Ordnung. Ich bin nur müde. Aber sag mal, warum rufst du eigentlich so spät an?" Die Frage ist durchaus berec h tigt . S chließlich ist es schon kurz vor elf Uhr und meine Mutter ist sehr diszipliniert, wenn es um ihren Schönheitsschlaf geht.
    „Ich wollte dir nur Bescheid geben, dass mein Handy futsch ist. Ich war noch mal kurz im Garten um ein paar Radieschen fürs Abendbrot zu holen. Gisela hat genau in dem Moment ang e rufen, deshalb habe ich mein Handy mitgenommen. Als ich fertig war, habe ich es in meine H o sentasche gesteckt und vergessen. Leider!", seufzt meine Mutter theatralisch. „Ich musste nä m lich anschließend aufs Klo . . Weißt du, meine Verdauung spinnt seit Neuestem.“ Ich starre etwas fassungslos in den Hörer. „Als ich fertig war, wollte ich meine Hose wieder hochziehen und d a bei ist mir das Handy dann ins Klo gefallen ..." Sie macht eine bedeutungsvolle Pause. „Bevor ich spülen konnte, wenn du verstehst was ich meine ... das war vielleicht eklig!"
    „HALT!", unterbreche ich meine Mutter, bevor noch mehr unnötige Informationen durch den Äther fließen. „Ich hab's kapiert. Und mit wessen Telefon telefonierst du jetzt?"
    „Papa war so nett, mir sein Telefon zu leihen." Das erklärt die Rufunterdrückung. „Warum fragst du?", meine Mutter klingt irritiert.
    „Ach nur so. Ich hab mich schon gewundert, warum deine Nummer nicht auf dem Display steht", brumme ich missmutig.
    „Siehste! Die Julia hat sofort gemerkt, dass es nicht mein Handy ist", flüstert meine Mutter Klaus-Peter zu.
    „Hallo, Papa!", grüße ich ihn schwach. Lautes Kraspeln am anderen Ende.
    „Hallo, Mäuschen", begrüßt mich mein Vater mit meinem Kosenamen. So nennt er mich nur, wenn er sich Sorgen macht. „Mama sagt, es gehe dir nicht gut?" Seine Stimme klingt her r lich rau und am liebsten würde ich mich an seine Brust kuscheln und mich so richtig ausheulen.
    „Bitte mach dir keine Sorgen." Ich senke meine Stimme. „Du kennst doch Mama, die übe r treibt immer."
    „Das habe ich gehört", schimpft meine Mutter.
    Ich schlucke. „Sei nicht böse. Ich habe es nicht so gemeint", bitte ich sie. „Und bitte hört auf zu denken, dass es mir nicht gut geht. Ich habe einfach wahnsinnig viel um die Ohren." Ich m a che eine kurze Pause und lege mir die Worte zurecht. „Ich bin schweinemüde. Können wir das Gespräch nicht auf morgen verschieben?"
    „Ist schon in Ordnung, wenn du nicht mit uns telefonieren

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