Holy Shit
käck!
quibbel dir doch die rassel blank!
kaggndreggn
BoOOohAAA Schliessmuskel Defekt
So ein Dünnschiss
KAKA!!!
heranzacknonemohl!!!!
Leck doch meinen *fter ey!!!!
Mensch, leck misch doch am Bobbes
Arsch und Hoelle
Du Otto!
ich kozz gleich,
shice,
ooooh shit«
Über den Klau eines Fahrrads liest man auf Facebook: »Das ist so was von mega-fieso-mat!« In Meran fand ich an einer Wand mit ungelenker Hand geschrieben: »Mein Edding ist dicker wie dein Schwanz!« Wortspielen begegnet man auch in Wendungen wie »Saddam und Camorra!« sowie den lang schon beliebten Kurzvokabeln in »Du bist voll aggro!« Das kam mal von »aggressiv«, qualifiziert jemanden heute aber auch als »blöd«, »unangenehm« und »lästig« ab.
Das Fluchen junger Menschen dient natürlich der Identitätsfindung und -stiftung. Rivalisierende Gruppen bilden je nach Konfliktlage Schimpfwörter für Deutsche (der Dauerbrenner: »Nazi«), für Türken (»Kamelficker«, »Kanake«), Einwanderer (je nach Land »Itaker«, »Kaffer«, »Fidschi«), Lehrer (»Pappmaul«, »Heißluftgebläse«), Computerliebhaber (»Nerds«, »Petaflopper«), angeblich gut- oder schlechtaussehende Jungen und Mädchen (»Gesichtsferrari«) mit viel Sex (»Golfplatz«,»Allespopper«), Rap-Fans (»Plastik-Gangsta«), für Schüler, die jenseits oder diesseits der Bahnstrecke leben (»Ghettoscum« und »Schickeriaviertler«). Das wichtigste Ziel dieser Begriffe: Abgrenzung, was für Jugendliche immer wichtig ist. Ein wichtiger Nebeneffekt: Zustimmung und Respekt in der Gruppe. Im Internet setzt sich das natürlich fort. Da distanziert man sich dann beispielsweise in einem »World of Warcraft«-Forum von bestimmten Fantasy-Rassen und deren Verehrern: »weil gnome zb kleine mistkrebel sind un sämtliche hordenrassen bis auf die blutelfen zurückgebliebene hässliche in fellhütten lebende neandertaler sind«.
Was Schule macht: die Diss-Battle
Eine Diss-Battle: Erst beschimpfen sich zwei Kontrahenten auf der Bühne, rhythmisch, melodisch, in bravem Wechsel. Die Szene erinnert an Filme mit Stan Laurel und Oliver Hardy, die stoisch die schmerzhaften Angriffe des Gegners über sich ergehen ließen und erst anschließend zurückzwickten, Gliedmaßen verdrehten oder an ihnen zogen, wobei der Malträtierte geduldig litt, bis er wieder an der Reihe war. Am Ende der »Disrespect Battle« geben sich die Schimpfenden die Hand, und ein Juror verrät dem begeisterten Publikum, wer das Preisgeld mit nach Hause nehmen darf.
Wer diese Form verbalen Wettbewerbs nicht kennt, kann auf einschlägigen Video-Sites unendlich viele Beispiele finden – in allen Sprachen. Die ganze Welt scheint davon begeistert zu sein.
Die Regeln sind einfach, die Umsetzung derselben schwer. Selten sind die »Flow-Meister«, die in echtem Freestyle den Gegner nicht nur variantenreich und originell beschimpfen, sondern dabei in einem treibenden Rhythmus voller Klangspielebleiben, von denen der Endreim und der Schlagreim nur die auffälligsten sind, die obendrein eindrucksvolle Bilder erfinden, Witze und Pointen, ohne dabei je harmlos zu erscheinen.
Ob man solche vielfach gereimten Zeilen pur zelebriert oder mit Beatbox und Rap-Akkorden, ohne kraftvollen Rhythmus geht es gar nicht. In der Diss-Battle muss außerdem eine Art Zwischenstop eingebaut werden, um dem Gegner zu signalisieren, dass er jetzt dran ist. Hier ein kurzer Ausschnitt einer Diss-Battle zwischen den Teams von Snuff Pro und Der Neue Westen:
Snuff Pro: »Ich spring auf jedem herum, bis er durch den Schlitz eines Faxgeräts passt. Ihr wollt uns battlen, Alter, wie absurd ist das? Ich hole bloß Luft, das macht selbst Chuck Norris platt.«
Der Neue Westen: »Homie, du machst doch Fahrt, als könntest du einen Cop töten. Du bist ne Feife aus’m Plattenbau, also eine Blockflöte. Du willst Beats mit dem Chief? Bitte. Für mein Leben gern, denn das Einzige, was entfernt an ein Peacezeichen erinnert, ist mein Mercedes-Stern. Ich geb deiner Pussy Hundenamen und dir ein Pfund mit dem Unterarm, das dir ein größeres Loch in den Kopf reißt als das, in dem sie Saddam gefundn habn. […] Guck mal: Ich schick deinen Eltern per Luftfracht deinen Kopf verpackt in nem Rucksack als Strafe dafür, dass deine Mama dich damals nicht verschluckt hat.«
Ein wenig lächerlich wirkt das geregelte Anpissen schon, lächerlicher der direkt importierte »Gangsta«-Jargon samt Gesten aus der amerikanischen Hip-Hop-Szene.
Diss-Battles gibt es in direkter
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