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Holy Shit

Holy Shit

Titel: Holy Shit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf-Bernhard Essig
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engeren Sinn, wobei es mir leidtut, das Oberpfälzische hier nur mit zwei Ausdrücken für eine unangenehme Frauensperson (»Aasdriggada Bießguan, verhunzda!«, »ausgetrocknete Bissgurke, verhunzte«) und einem für einen streitsüchtigen Herren (»bladdada Zoanbimbara, miserablichda!«, »kahlköpfiger Zornstoßer, miserabler«) streifen zu können.
»Âfgropfada/Âfgraupada«: Aufbegehrender, aufbrausender Mann, ein Gernegroß, der sich »aufmandelt«, wobei in den Ausdrücken einerseits der Kropf steckt, andererseits das »Graupen«, also das Aufplustern der Vögel.
»Batzlaugad Bippgockl«: Glupschäugiger Puter, ein sich rasch aufregender, jähzorniger Mann.
»Bissguan/Bissgurgn«: Zänkische Frau, oft wie »Bissgurke« ausgesprochen, dabei kommt der Ausdruck vom mittelhochdeutschen Wort »bizgurre«, für störrische, bissige Stute.
»Boandlgromma«: Tod, Totengräber, sehr dünner Mensch, wörtlich Knochenkrämer.
»Bluad vo dä Katz!«: Blut von der Katze; schwer verständlicher Fluch, der vielleicht mit schwarzer Magie oder dem heiligen Blut zu tun hat.
»Bodacknkôpf«: Wörtlich »Kartoffelkopf«, dummer, begriffsstutziger Mensch.
»Hoit dai Fotzn, du Saubraiss, grousfotzada!«: »Halte dein Maul, du Saupreuße, großmäuliger!« Mit »Fotze/Fotzn« ist im Bayerischen niemals das weibliche Genital oder eine Frau gemeint, sondern der Mund oder ein Schlag auf denselben.
»Bûzdockn«: Wörtlich »aufgeputzte Puppe«, also übermäßiggeschmückte Frau. Der Ausdruck hängt mit dem althochdeutschen Wort »tocka« für »Puppe« zusammen.
»Fareck(t)«: »Verreck(t)«, dient als Verstärkungswort in unterschiedlichen Situationen, auch als Ausruf der Überraschung, des Ärgers, des Schmerzes, der Enttäuschung.
»Drâmhappada Fadrûszopfa«: »Traumverhafteter Verdrusszapfen«, einer, der durch seine langsamen Reaktionen wie im Traum verloren agiert und damit immer wieder Ärger provoziert.
»Grummhaxada Zwîderwuatzn«: Krummbeinige Zuwiderwurzen, krummbeinige, abscheuliche Person.
»Zuadappischer Dûdara«: Übertrieben anhänglicher, unreifer, läppischer Mann, einer, der den »Duttn«, den weiblichen Brüsten, kaum entwachsen ist.
»Noudiges, bentzades Grattlamensch«: »Die neidische, unangenehm bettelnde ordinäre Frau«, »Grattla« kann auch »unordentlicher, armer, heruntergekommener Mensch« bedeuten.
»Lädschada Loadsteftn«: »langweiliger Verdrussstift«, »schlaffer Missmutpimmel«.
»Fasoachta Hadalump«: »Vollgepisster Kerl in abgerissener Kleidung«, »mieser, durchtriebener Kerl«. »Hadern« und »Lumpen« sind beides Bezeichnungen für alte Stoffe, abgetragene Kleidung, jemand, der sich nur so etwas als Kleidung leisten konnte, abgerissen daherkam, wurde als »Haderlump« beschimpft.
»Du Wäglhund«: Elender Kerl, Wagenhund, Vergleich mit einem ärmlichen Zugtier.
»Waisfotzada Waibsdaife!«: Bleichgesichtiger Weibsteufel.
»Zeckalfoaster, foudiger Zigaînahaiptling, êlentiger!«: »Zeckendicker, neidischer Zigeunerhäuptling«. Im Bayerischen steht »Zigeuner« allgemein für »Gesindel«, »Zigeunerhäuptling« für die Steigerung eines einfachen »Zigeuners«.

Wir können alles außer Schwachdeutsch. Kraftausdrücke aus dem Südwesten
    Allein die Tatsache, dass ich Badener und Württemberger in einem Abschnitt zusammenfasse, wird mir eine Reihe Schimpfwörter eintragen, aber wenn man zu kleinräumig forscht, gerät man im Bereich der Dialekte sowieso in Teufels Küche. Also Mut zur Lücke, man will ja nicht als »Zweifelscheißer« enden, also als unentschlossener Mensch. Obwohl ich bei der Schreibung tatsächlich wie ein »Lämmerschwanz« hin- und herschwanke. Na, Sie werden mit einer eher hochlautenden zurechtkommen: Die Native Speaker können es sowieso besser als ich, und die Fremdlinge verstehen ein wenig mehr.
    Das Schimpfen selbst hat im Südwesten Deutschlands viele Bezeichnungen, ob man jemanden »agoscht« oder »amault« oder gleich »abäfft«. Diese Tätigkeit darf man meist, aber nicht immer persönlich nehmen, denn das Lästern, Durch-den-Kakao-Ziehen, Durchhecheln gefällt außer einem »Dorfbesen«, einer »Dorfschell(n)«, »Schwätzbaas« oder »Dagblädle« (tratschlustige Frauen) mit ihren »Raffeln« (»Feilen«, hier »Meckermäulern«) vielen Landsleuten eigentlich, es gleicht einer Art Volkssport, nicht nur im Südwesten.
    Dass hier als besonders beliebte Schimpfwörter »Säckl« und »Dackl« in Dutzenden Varianten vorkommen, vom »Allmachtsseggel« zum

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