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Holy Shit

Holy Shit

Titel: Holy Shit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf-Bernhard Essig
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Möchtegernsoldaten, der keine Ahnung vom Krieg hatte, erst recht nicht beschimpfen lassen.

Als Opa mit der Oma schimpfte. Zwanzig Jugendflüche aus alten Zeiten frisch auf den Tisch
    Jugendliche können sich über Uraltschimpfwörter und Empörungsausrufe ihrer Großelterngeneration kranklachen. Neuerdings tauschen sie sich jedoch im Netz über die alten Wendungen aus und diskutieren, welche sich im Alltag wieder verwenden lassen. Hier eine kleine Auswahl der beliebtesten Altflüche:
    »Ach du grüne Neune!«
    »Alle Wetter!«
    »Au Hur!«
    »Bodenlose Frechheit!«
    »Dunnerlittchen!«
    »Grundgütiger!«
    »Heiliger Bimbam!«
    »Heiliges Kanonenrohr!«
    »Hurenfotz patronentasch!«
    »Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt!«
    »Jetzt schlägt’s aber gleich dreizehn!«
    »Mein lieber Herr Gesangverein!«
    »Manometer!«
    »Schockschwere Not!«
    »So ein Mumpitz!«
    »Potzblitz!«
    »Potztausend!«
    »Sapperlot!«
    »Scheibenkleister!«
    »Teufel auch!«

14.

»Du Brunzkachl, du oogsaachta! … Du Hämorrhitenpritschn!«
    Über den Dialekt und seine drastischen Wörter

Man muss kein Bayer sein, um von Gerhard Polts Schimpfkanonade, aus der ich im Kapiteltitel nur kurz zitiere, beeindruckt zu sein, aber es hilft definitiv, sie zu verstehen. So kommt »Brunzkachl, oogsaachta« von »brunzen« und »saachen« (»urinieren«) und »Kachl«, was in diesem Fall »Topf« bedeutet und mit der Kachelung hinter einer Pissrinne in Wirtschaften alten Stils nichts zu tun hat. Die »Brunzkachl« ist vielmehr ein »pot de chambre«, so dass »angepinkelter Nachttopf« die adäquate hochdeutsche Entsprechung des schönen Ausdrucks wäre. Auch die »Hämorrhoiden« spricht man in Bayern etwas derber, doch noch erkennbar aus, wohingegen der Ausdruck »Pritschn«, also »Pritsche« (»einfache Lagerstatt«, verächtlich für »Frau«) in der Umgangssprache bekannt sein dürfte.
    In allen Dialekten gibt es wunderbar kraftvolle und erstaunlich schamlose Ausdrücke, die es verdienen, in einem Schimpfbuch erwähnt zu werden. Zwei Dinge bitte ich gleich ein für allemal zu entschuldigen: 1. Es können leider nur einige Landschaften und Völkchen behandelt werden, dazu jeweils nur eine kleine Auswahl an Schimpfwörtern. 2. Die leidige Krücke einer lautnahen Schreibung wird niemals richtig tragen. Im Bereich Oberfrankens, den ich seit über vierzig Jahren kenne, spricht man von Tal zu Tal, von Dorf zu Dorf die Wörter immer ein wenig anders aus. Den lebendigen, kreativen und wirkungsvollen Ausdruck können die hier aufgeführten Schimpfwörter deshalb nur erahnen lassen.

Krachledern und saugschert: Bayern
    Zur Einstimmung erwähne ich ein paar Beispiele aus meiner fränkischen Heimat, deren Bewohner sich nach zweihundert Jahren noch immer nicht gern als Bayern bezeichnen lassen. Ein indiskreter Mensch ist hier ein »Ausdroochärä«, ein Austrägeralso, der mit seinen Botengängen neuen Tratsch verbreitet. Diese Spezies redet dann oft auch noch so viel, dass man sie als »Babblä/Babblära« oder als »Vollwaafm«, »Waafgrabfm« beschimpft. Eine Steigerung ist die »Koäfraidoochsraadschn«, deren Bezeichnung sich auf die am Karfreitag in vielen Gemeinden üblichen Holzratschn bezieht, mit denen die Gläubigen des Ortes zur Kirche gerufen werden, da die Glocken bis Ostern schweigen.

    In Forchheim fragt man einen unentwegt Redenden: »Host an Gänsoäsch gfrühschdüggt?« Damit weist man indirekt auf Logorrhoe, also Rededurchfall hin. Gänse schnattern nämlich dauernd und lassen dabei aus ihrem Hintern (»Oäsch«) dünnflüssigen Kot. Begriffsstutzige und dumme Menschen haben hier einen »Badscher«, auf Hochdeutsch einen »Schlag«; Angeber bezeichnet man als »aufgschdälldä Moisdreeg«, also einen, der nicht größer ist als eine hochkant gestellte Mäusehinterlassenschaft. Noch ein paar weitere Ausdrücke gefällig? »Dibbferlässchaißä« (»Tüpfelchenscheißer«, übergenauer Mensch), »Fächdbruudä« (»Fechtbruder«, alte Bezeichnung für Bettler), »Gnierudschä« (»Knierutscher«, überfromme Person), »Kärwagsichd« (»Kirchweihgesicht«, lächerlicher Kerl, ähnlich »Schießbudenfigur«), »Marggdhööggn« (»Markthockerin«, tratschsüchtigesFrauenzimmer, wie ein »Marktweib«), »Rodsböbbl« (»Rotzpopel«), »Raigschlaafdä« (»Hineingeschleifter«, Auswärtiger), »Schdruudswaugl« (»Jauchegärtner«), »brundsväräggda Sulln« (»pissverreckte Fotze«).
    Doch kommen wir zum Bayerischen im

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