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Holz und Elfenbein

Holz und Elfenbein

Titel: Holz und Elfenbein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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heraus wollte Federico diesen Verehrer schnell wieder abwiegeln, aber dann besann er sich und musterte ihn. Was war schon dabei etwas Spaß zu haben? Alexis betonte doch immer, dass er es gut verstehen würde, sollte Federico außerhalb ihrer Beziehung noch Erfahrungen mit anderen Männern sammeln wollen. Auch wenn Alexis ihm ebenfalls zu verstehen gegeben hatte, dass er dann schon mit seiner Eifersucht zu kämpfen hätte. Jedoch nur weil Federico flirtete, hieß das ja noch nicht, dass er mit dem anderen ins Bett ging, auch wenn die Möglichkeit bestünde.
    »Quickies sind nicht mein Ding«, Federico machte eine abwertende Handbewegung, die gut und gerne von Alexis hätte stammen können.
    »Ah, du nimmst dir gerne mehr Zeit.«
    »Zumindest würde ich gerne wissen, mit wem ich die Ehre habe.«
    Der andere grinste, seine Schneidezähne standen ein wenig auseinander. Doch dieser kleine Makel wirkte in seinem Gesicht merkwürdig passend.
    »Nicolai.« Er streckte eine Hand aus und Federico ergriff sie. Es war ein überraschend zarter, schwacher Händedruck. »Ich bin im Vorteil, denn ich weiß, wer du bist.«
    »Ah, dann lass mal hören!« Federico grinste und zog die Augenbrauen nach oben.
    »Du bist Federico Batist. Du studierst hier in St. Petersburg und hast gerade letzte Woche hier konzertiert. Nebenbei, es war phänomenal, ich saß auch im Publikum. Man sagt, du wärst zurzeit der beste Pianist in Europa.«
    Federico tat erstaunt. »Wirklich?«
    »Ja, aber das interessiert mich weniger. Du bist schwul und lebst mit einem anderen Musiker zusammen. Alexis Arrowfield, ein Engländer«, Nicolais Stimme hob sich. »Das interessiert mich schon eher.«
    »Und?«
    »Und dein Lover ist jetzt nicht hier.« Wieder ein Grinsen, Nicolais Zungenspitze erschien zwischen den Lippen. Sie war gepierct. Unwillkürlich fragte sich Federico wie sich wohl ein Blowjob von diesem Mann anfühlen würde. Als er sich bewusst machte, was er da gerade dachte, zuckte er innerlich zusammen.
    Als Federico nichts mehr sagte, schwieg auch Nicolai, dann nickte er Federico zu und wandte sich zum Gehen. »Ich muss noch ins Studio und trainieren.«
    Also doch ein Tänzer?

    Nachdem sich hinter Nicolai die Tür des Bistros geschlossen hatte, warf Federico ein paar Rubel auf den Tisch und eilte ihm nach.
    »Warte!«, rief er dem jungen Mann zu und er wurde mit einem reizenden Lächeln belohnt.
    »Du bist also Tänzer?«
    Nicolai grinste selbstzufrieden als er bejahte und Federico wurde sich bewusst, dass er es keinesfalls mit einem Unschuldslamm zu tun hatte. Nicolai verstand dieses Spiel, die Flirts und heißen Blicke, wahrscheinlich viel besser als Federico. Er war geradewegs in das Netz des Tänzers gegangen. Nun, wenn er spielen wollte, dass konnte er haben.
    »Zu mir oder zu dir?«
    Für einen Moment war Nicolai regelrecht überrumpelt, dann lachte Federico. »Ich wollte schon immer einmal einer Ballettstunde beiwohnen! Wo ist dein Studio?«

5

    Alexis kam gut gelaunt von seiner Reise zurück. Während des Fluges hatte er immer wieder die Ringe aus seiner Jackentasche nehmen und mustern müssen. Sie waren wundervoll geworden! Schlichte in sich verschlungene Bänder aus Platin, eines glänzend, zwei matt. Noch dazu die Edelsteine, die zu ihren Augenfarben passten. Alexis hatte dem Goldschmied ohne zu zögern einen Hunderter mehr zugesteckt. Am liebsten würde Alexis seinem Partner sofort am Flughafen den Antrag machen. Jedoch holte ihn Federico nicht einmal am Flughafen ab! Er sandte Alexis eine lapidare SMS zu, dass er noch Verpflichtungen hatte und in ihrer Wohnung auf Alexis warten würde. Schweren Herzens nahm es Alexis hin, wahrscheinlich war Federico schon wieder voll eingespannt in irgendwelche Probenarbeiten oder was auch immer.
    Nachdem er sein Gepäck geholt und die Passkontrollen über sich hatte ergehen lassen, winkte er sich ein Taxi heran und in jenem wäre er dann beinahe eingeschlafen. Immerhin war es bereits Abend. Vielleicht noch eine Kleinigkeit essen, einen guten Wein trinken und Federicos Gesellschaft genießen nach ihrer Trennung, mehr verlangte er gar nicht.
    Doch nichts hätte Alexis darauf vorbereiten können, was ihn bei seiner Rückkehr wirklich erwartete. Alexis war zu faul seinen Schlüssel zu suchen, der sicher irgendwo weit unten im Rucksack eingepackt war und außerdem war er sich sicher, dass Federico zu Hause war. Also klingelte er und wartete schon ungeduldig seinen Partner wiederzusehen.
    Als ihm Federico

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