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Holz und Elfenbein

Holz und Elfenbein

Titel: Holz und Elfenbein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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öffnete, blieb er verdutzt auf der Schwelle stehen.
    »Alexis, wir haben dich erwartet«, grüßte ihn Federico mit samtiger Stimme.
    Das ›wir‹ beachtete er zunächst gar nicht, es war Federicos Äußeres, das ihm die Sprache verschlug.
    »Du warst beim Friseur«, war das Erste, was ihm über die Lippen kam. Dabei hatte er Federicos neue Frisur ja bereits während der Fernsehübertragung bewundern können. »Und einkaufen warst du auch.«
    Dieses Outfit war Alexis völlig unbekannt. Er hatte noch nie etwas für Leder übrig gehabt, abgesehen von schick geschnittenen Lederjacken, aber war in diesem Augenblick gerne bereit diese Einstellung zu überdenken, denn die schwarze Lederhose, die Federico trug, betonte seine langen Beine und die schlanke Hüfte und saß so tief, dass er die Hüftknochen sehen konnte. Noch ein paar Zentimeter tiefer und... Alexis' Mund war so trocken wie jahrhundertealtes Pergament. Darüber trug Federico ein vergleichsweise unauffälliges weißes Hemd, natürlich nur nachlässig zugeknöpft, so dass man seinen durchtrainierten Bauch erkennen konnte. War das die Verpflichtung gewesen, der Federico noch hatte nachkommen müssen? Wollte ihn Federico etwa mit einer leidenschaftlichen Nacht willkommen heißen?
    Federico indes schien über Alexis' Erstaunen mehr als erfreut zu sein. Er lachte und schloss ihn in die Arme. Aber Federico roch anders, es war nicht sein übliches Parfum, das ihm da anhaftete.
    »Ich habe eine Überraschung«, begann Federico und legte seine Hände an Alexis' Gesicht, dabei leckte er sich kurz über die Lippen.
    Alexis hatte auch eine Überraschung für Federico und er öffnete bereits den Mund, um ihn den Antrag zu machen als ihn eine Stimme aus dem Schlafzimmer unterbrach.
    »Guten Abend.«
    Alexis glaubte sich zunächst im falschen Film, in einem Albtraum gefangen. Er fühlte sich ein paar Jahre in die Vergangenheit versetzt, in ein Hotelzimmer in Brighton wo er Zeuge des Betrugs seines damaligen Freundes geworden war. Hatte ihn Federico etwa auch betrogen? Wie sonst sollte er sonst die Anwesenheit dieses Mannes in ihrer Wohnung deuten?
    Federico drückte seine Hand, anscheinend zeigten sich die unguten Erinnerungen auf seinem Gesicht.
    »Nein, verstehe es nicht falsch. Ich habe ihn noch nicht angerührt.« Federico legte ihm den Arm um die Schultern. »Obwohl es mir Nicolai nicht gerade leicht macht.«
    Besagter Nicolai grinste und lehnte sich an den Türrahmen. Jetzt erinnerte sich Alexis an das Gesicht. Es war der junge Mann, der sie vor einiger Zeit im Bistro beobachtet hatte. Oder besser gesagt, der besonders Federico mit sichtlichem Interesse gemustert hatte.
    »Er ist Balletttänzer.«
    »Ah.« Alexis verstand immer noch nicht, was um alles in der Welt hier gespielt wurde. Federico in zweideutiger Aufmachung mit einem fremden Typen in ihrer Wohnung!
    »Erinnerst du dich noch daran, was wir damals besprochen haben? Du hast gesagt, es würde dich anmachen mich mit einem anderen Mann zu sehen.« Federico zögerte. »Also, nur wenn du auch möchtest.«
    Alexis riss die Augen auf.
    »Einen Dreier?«, raunte er ungläubig. Fast rutschte ihm die Frage heraus, was Federico denn geraucht hatte, dass er solche Ideen hegte. Aber dann unterließ er es. Immerhin hatte er Federico gegenüber stets davon gesprochen, dass er es verstehen würde, sollte Federico Erfahrungen mit anderen Männern sammeln wollen. Doch er musste sich eingestehen, dass er es Federico nicht so recht zugetraut hätte sich einen Kerl für einen Dreier aufzureißen.
    Sein Partner zog ihn geradezu fordernd näher an sich heran, dann küsste er ihn und streifte ihm den Wintermantel über die Schulter.
    »Sollen wir etwas Spaß haben?« Der Blick mit welchem Federico Nicolai musterte war der eines hungrigen Raubtiers.
    »Bist du negativ?«, richtete Alexis das erste Mal das Wort an Nicolai.
    »Er ist sauber«, bestätigte Federico.
    »Und du meinst das wirklich ernst?« Alexis blickte Federico tief in die Augen. Nein, weder war Federico betrunken, noch waren seine Pupillen geweitet von Marihuana. Es waren keine Drogen im Spiel
    »Ich möchte es probieren«, meinte dieser, dann blickte er kurz zu Boden und wurde ein bisschen röter im Gesicht. »Aufgeregt bin ich schon.«
    Irgendwie war Alexis erleichtert noch eine Spur von diesem jungen, gänzlich unerfahrenen, unschuldigen Federico zu entdecken.
    Alexis bedachte Nicolai mit einem eindringlichen Blick. Der Tänzer sah wirklich gut aus. Niemand, den man

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