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Holz und Elfenbein

Holz und Elfenbein

Titel: Holz und Elfenbein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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meine Stärke. Mein Hirn ist akut unterversorgt.«
    »Soll ich mich darum kümmern? Ist es das, was du willst?« Alexis hatte bereits eine Hand in die schon ohnehin offene Jeans von Federico wandern lassen. Der nickte einfach nur noch und dachte, es würde bei einer schnellen Demonstration von solider Handwerkskunst bleiben, doch da hatte er sich getäuscht.
    An diesem Tag würde er also auch seinen ersten Blowjob von einem Mann bekommen.
    Später war sein Körper nichts mehr weiter als eine glibbrige Masse. Schwer atmend lag Federico auf dem Bett und obwohl es längst vorbei war, krallten sich seine Hände noch in das Bettzeug. Federico würde keinen Muskeln mehr rühren können und er wollte es auch gar nicht. Er hatte sich gefühlt wie eine große Seifenblase: Rund, schillernd, einfach perfekt... doch jetzt war sie geplatzt und die Überreste lagen auf diesem Bett. Er brachte kein Wort heraus um Alexis irgendwie zu danken oder sonst etwas zu sagen.
    Dann gab die Matratze nach, Alexis richtete sich wieder auf und Federico öffnete die Augen. Alarmiert setzte er sich auf.
    »Wo gehst du hin?«
    Alexis rutschte zur Bettkante. »Bad«, nuschelte er kaum verständlich und drehte den Kopf weg, als Federico ihn zu sich ziehen wollte.
    »Oh.« Wieder überzog Röte Federicos Wangen, er verstand. »Du hast es geschluckt?«, fragte er vorsichtig.
    »Nein. Ich mag nur den Geschmack von Gummi im Mund nicht.«
    »Was?«
    »Kondome sind doch im Grunde nur vulkanisiertes Gummi.«
    »Ah.« Federico musste zu seiner Schande gestehen, dass er es nicht einmal bemerkt hatte, wie ihm Alexis ein Kondom übergestreift hatte. »Habs nicht bemerkt«, murmelte er und nahm verschämt die Packung mit Taschentüchern entgegen, die ihm Alexis reichte, um das ›vulkanisierte Gummi‹ zu entsorgen.
    Federico war beinahe eingeschlafen als Alexis endlich wieder zu ihm ins Bett kam. »Entschuldige, ich bin nur ziemlich«, er wedelte mit der Hand, »geschafft.«
    »Darf ich das als Kompliment werten?« Dies war wohl Alexis‘ Pendant zu ›War ich gut?‹. Anscheinend waren sich schwule Männer und Heteros in manchen Punkten doch nicht so unähnlich.
    »So war es gemeint.« Federico tätschelte blind Alexis‘ Arm, der jetzt neben ihm lag. »Es war überragend. Schau mich an, ich bin nur noch Pudding«, gähnte er.
    »Ein sehr müder Pudding«, lachte Alexis und rutschte zu ihm unter die Bettdecke. Erst jetzt fiel ihm die Tatsache auf, dass auch Alexis‘ Ständer verschwunden war. Die kleine Flucht ins Badezimmer hatte also auch noch einen anderen Grund gehabt.
    Urplötzlich war Federico wieder beim Grübeln angelangt. Er hatte keinerlei Ahnung von der Netiquette oder dem Protokoll, das man bei schwulem Sex einzuhalten hatte. Hätte er Alexis im Gegenzug für den Blowjob etwas ›anbieten‹ müssen? Sicher war es nicht gerade erstrebenswert, dass der Partner sich dann im Badezimmer alleine Abhilfe schaffte.
    Was sah das Regelwerk für so einen Fall vor? War Alexis jetzt enttäuscht, weil Federico einfach nur so passiv dagelegen hatte? Warum musste es so kompliziert sein? Oder machte er es nur kompliziert?
    Alexis drehte sich nun ebenfalls auf die Seite und als ob sie es schon jahrelang geübt hätten, schloss er Federico in seine Arme und der lehnte seine Stirn an Alexis‘ Schulter. Ein sanfter Kuss wurde auf Federicos Kopf gehaucht.
    »Der Tag war wunderbar. Du warst wunderbar«, flüsterte Alexis. »Ich bin so froh.«
    Federico wusste nicht, ob er darauf etwas antworten sollte doch es zerstreute zumindest seine Bedenken. Er nickte langsam, rieb seinen Fuß an Alexis‘ Schienbein und drängte sich näher an ihn heran. Als er kurz darauf einschlief wurde ihm bewusst, dass er sich seit langem nicht mehr so geborgen gefühlt hatte.

11

    Im Fechtclub war diese Woche außerordentlich wenig los. Als Alexis dies festgestellt hatte, da hatte er sich insgeheim schon gefreut. Eine geringe Auswahl an potentiellen Gegner hieß, dass er dafür nur umso länger gegen Federico fechten konnte. Leider hatte sich der Pianist dem allgemeinen Trend angeschlossen und tauchte ebenfalls nicht zum Training auf. Alexis fragte sich, ob er irgendeinen Termin vergessen hatte, aber nichts wollte ihm einfallen. Womöglich hatte Federico heute einfach keine Lust oder war zu müde um sich noch beim Fechten auszupowern. Seit sie beide nun ein Paar waren, wurden die Nächte sowieso immer kürzer. Gerade wenn sie bei Alexis übernachteten. Aber nicht nur, weil Federico seine

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