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Holzhammer 02 - Teufelshorn

Holzhammer 02 - Teufelshorn

Titel: Holzhammer 02 - Teufelshorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredrika Gers
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fremdgegangen.»
    Blieb die Frage, was zuerst da gewesen war – das fremdgehende Huhn oder der grausliche Gockel. Aber im Grunde war es gleichgültig, warum die Ehe der Straneks nicht funktioniert hatte.
    Natürlich war Holzhammer enttäuscht, dass seine Frau nichts Substanzielleres zu berichten hatte. Aber das wollte er sich nicht anmerken lassen. Auf jeden Fall brauchte er jetzt erst mal ein paar ruhige Minuten in seiner Hütte und vielleicht eine Partie Internet-Schach. Er hatte kürzlich gelesen, dass die Lösungen für schwierige Probleme oft von selbst kamen, wenn man gar nicht daran dachte. Man musste sich nur vorher intensiv damit beschäftigen, damit das Gehirn quasi genug Futter hatte. Und wenn dann die Lösung von ganz hinten hochkam, musste man sie sofort aufschreiben, weil sie sonst auf Nimmerwiedersehen im limbischen System verschwand. Wo immer das wiederum sein mochte.
    Holzhammer frühstückte zu Ende und überließ seine Frau dann sich selbst und ihrem Telefon. Er zog seine Gartenschuhe an und schlappte mit dem Laptop bewaffnet über den Rasen.
    Die Möbel auf der Veranda seiner Hütte waren noch feucht vom Tau. Es herbstelte halt schon gewaltig. Man konnte fast sagen, dass es winterte, auch wenn die Sonne tagsüber noch zwanzig Grad und mehr zustande brachte. Eigentlich war es so früh am Tag zu kalt, um draußen zu sitzen. Zum Glück hatte er Kissen in der Hütte. Holzhammer dachte an das, was er gerade über das Familienleben von Holger Stranek gehört hatte, der durch seine pure Anwesenheit das Wohnzimmer unbewohnbar machte. Das zumindest konnte man Franz Holzhammer nicht vorwerfen, er räumte öfter mal freiwillig das Feld. Mit dem Familienleben war es nämlich seiner Meinung nach wie mit Kümmel: Ohne Kümmel war das Kraut fade und unbekömmlich. Aber zu viel Kümmel machte es ungenießbar.
    Während sein Laptop hochfuhr, versuchte er, seinem Gehirn noch ein paar Anregungen mit auf den Weg zur selbsttätigen Lösung zu geben. Aber er konnte eigentlich nur daran denken, was ihm an diesem Fall alles Bauchschmerzen verursachte. Keine Beweise weit und breit, außer gegen den Falschen. Die seltsame Überweisung. Der eingesperrte Hias. Zum Glück nicht seine Idee, obwohl er ihn auf Fischers Anweisung hin persönlich eingesperrt hatte. Er freute sich schon darauf, wie diese Aktion bald sauber auf seinen Chef zurückfallen würde. Aber dazu musste erst Punkt eins erledigt werden – Aufklärung der seltsamen Überweisung und Aufspüren des echten Mörders. Seiler, Seiler, Seiler – das war sein vorherrschender Gedanke zu dem Thema. Verrannte er sich da vielleicht? Irgendwas musste jedenfalls dringend passieren. Er musste sich einfach alles noch einmal ganz genau anschauen. Die Protokolle. Den Bericht der Spurensicherung. Auch den Bericht über die Rettungsaktion. Die Bergwacht machte intern Aufzeichnungen über den genauen Ablauf von Rettungs- oder Bergungsaktionen. Da stand mehr drin als das, was hinterher in der Zeitung oder im Internet veröffentlicht wurde. Die Fotos von der Auffindesituation waren eh bei den Akten, und mit dem Einsatzleiter hatte er telefoniert. Aber vielleicht war da ja doch noch etwas zu holen.
    Und dann gab es da noch einen Gedanken, der Holzhammer immer wieder beschäftigte: dass Matthias so sauer auf ihn war. Das war fast das Schlimmste an dem ganzen Fall.

    Christine und Matthias frühstückten in der großen Wohnküche.
    Es gab Stuck, Matthias hatte gestern eine Tafel aus dem Markt mitgebracht. Ursprünglich hatte es dieses zimtige Gebäck nur vom 1. November bis Weihnachten gegeben. Früher hatten sogar die Kinder an Allerheiligen von ihren Paten ein Stuckgeld bekommen. Doch inzwischen war Stuck bereits ab September erhältlich, was im Grunde genommen natürlich eine Schande war. Aber Matthias liebte Stuck, deshalb war er in diesem Falle mit den Terminen nicht so streng.
    «Was ist denn das für ein Lärm da draußen?», fragte Christine plötzlich.
    «Hört sich wie ein Traktor an. Und Gebrüll», sagte Matthias, brach sich ein weiteres Stück Stuck ab und beschmierte es in buddhistischer Gelassenheit mit Butter.
    Christine stand auf, um aus dem Fenster zu sehen. Die Diagnose von Matthias traf es ziemlich exakt: Im Wald, der direkt an der Grundstücksgrenze begann, hatten zwei Nebenerwerbslandwirte ihren Traktor mit Schwung auf einen Baumstumpf gesetzt. Jetzt kamen sie weder vor noch zurück. Nach einigem weiteren Gebrüll versuchten sie, mit einem riesigen

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