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Holzhammer 02 - Teufelshorn

Holzhammer 02 - Teufelshorn

Titel: Holzhammer 02 - Teufelshorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredrika Gers
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er noch nichts vom Ergebnis der von ihm beauftragten Kassenklatschaktion erfahren. Ein guter Grund aufzustehen. Er wälzte sich in seinem himmelblauen Schlafanzug aus dem Bett und schlurfte ins Badezimmer. Zur Feier des Sonntags rasierte er sich nicht. Immer noch im Schlafanzug, betrat er kurze Zeit später die Küche. Marie saß am Tisch, eine Tasse Kaffee vor sich und das Telefon am Ohr. Wie konnte man so früh am Tag schon freiwillig telefonieren? Er selbst war froh, wenn ihn vor halb elf niemand ansprach. Aber Marie sah glücklich und zufrieden aus. Wahrscheinlich hatte sie wieder irgendeine wichtige Neuigkeit als Allererste erfahren. Als sie ihn sah, verabschiedete sie sich zügig und geübt von ihrer Informantin.
    «Servus, Meisterdetektivin», sagte er, um ihr zu schmeicheln und den Redefluss in Gang zu bringen. Das wäre aber gar nicht nötig gewesen.
    «Was ich alles über den Seiler gehört habe, das glaubst nicht!», ging Marie gleich in medias res.
    «Vom Seiler glaub ich alles, das kannst mir glauben», erwiderte er. «Dass er ein übler Kandidat ist, nützt mir aber nichts, ich brauch Fakten.»
    «Also, er hat mindestens drei Freundinnen. Und er spitzt auf den Bürgermeisterposten.» Marie sah ihn beifallheischend an.
    Holzhammer seufzte. Das wusste er alles schon. «Hast vielleicht was vom Zilinsky? Oder vom Götschen-Wirt?»
    «Zilinsky ist impotent», triumphierte Marie, «das hat mir die Arzthelferin vom Dr. Alt erzählt. Die ist aus Dresden, aber ganz nett.»
    Er verdrehte die Augen. «Na super, des ist natürlich a Grund, ihn sofort zu verhaften.»
    Marie zog ein Gesicht.
    «Jetzt schau ned beleidigt. Vielleicht sollt ich auch lieber diese Helferin einsperren, die über Patienten tratscht.»
    «Wag des ja ned!» Marie zog ihren letzten Trumpf: «Die Fußpflegerin von der Stranekerin war auch da, die Sandra. Die Hilde Stranek hat sich öfter über ihren Mann ausgelassen. Sie hat oft geklagt. Einmal soll sie g’sagt ham, der größte Störfaktor in ihr’m Leben ist der Holger.»
    «Ach so? Wieso denn?» Holzhammer dachte an seinen ersten Besuch bei der trauernden Witwe. Damals hatte sie ihm erzählt, wie toll der Holger gewesen war.
    «Er war wohl daheim ganz anders als draußen, nämlich eine absolute Katastrophe. Bei offiziellen Anlässen hat er sich immer zusammengerissen. Aber wenn er nicht aussi musste, um sich irgendwo wichtig zu machen, dann hat er sich ned amal gewaschen. Und bloß den ganzen Tag im Bademantel ferngesehen, Sport natürlich.»
    «Na und, wenn jede Frau ihren Mann umbringen dad, nur weil der zu Hause Sport schaut, dann wär die Menschheit längst ausgestorben.»
    «Es kam wohl eins zum anderen. Und ich hab des mehrmals zum hören bekommen. Die Putzfrau von der Stranek ist nämlich eine gute Freundin von der Milena, die bei uns Regale auffüllt. Die hat das auch gesagt. Wenn er nicht irgendwo bei am Event war, dann saß er im Wohnzimmer, schaute auf dem Fernseher Sport und auf dem Laptop Pornos. Und ned nur welche Marmelade er morgens auf der Semmel g’habt hat, konnt man abends am Sofakissen sehen. Weil er sich dort die Händ abgewischt hat. So hab ich es gehört.»
    Vor seinem geistigen Auge sah Holzhammer eine aus Holger Stranek und Al Bundy zusammengemorphte Erscheinung. Natürlich gab es solche Männer. Er kannte welche. Aber dass Stranek dazugehörte? «So ein Unsinn», beschied er seine Frau etwas undiplomatisch.
    «Doch, wirklich! Die Seidenkissen konnte man bald entsorgen.»
    «Aber er musste doch repräsentieren. Da konnte er doch nicht herumlaufen wie ein Penner.»
    «Ist er ja auch nicht. Außerdem, Ski-Ereignisse finden an der frischen Luft statt, die verweht Gerüche. Und die Optik war auch kein Problem, denn die Anzüge der Offiziellen werden ja von diversen Skiherstellern gesponsert. Die kriegen immer das Neueste und Teuerste. Und alle freuen sich, wenn sie das dann auch die ganze Zeit anziehen.»
    «Und ist Straneks Frau denn nicht mit zu diesen Veranstaltungen? Da waren doch auch schöne Reisen drin.»
    «Am Anfang wohl schon, aber dann hat sie sich lieber an die Vorzüge der heimischen Bergwelt gehalten.» Marie grinste. Sie lächelte nicht, sie grinste. Das kam selten vor.
    Holzhammer verstand nicht. «Sie ist wandern gegangen?»
    «Nein, sie hat sich unter den feschen Bergführern und Kletterern umgeschaut. Da waren schon welche interessiert, denn die Stranek sieht ja nicht schlecht aus.»
    «Was redst denn so um den Brei, sag doch gleich, sie ist

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