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Holzhammer 02 - Teufelshorn

Holzhammer 02 - Teufelshorn

Titel: Holzhammer 02 - Teufelshorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredrika Gers
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Schraubenschlüssel das Schutzblech zu verbiegen, damit der Trecker über den Baumstumpf kam. Aber das nützte nichts. Dann kam die Kettensäge zum Einsatz. Während der Traktor immer noch tuckerte, sägten sie den Baumstumpf unter dem Fahrzeug heraus. Was nicht ganz ungefährlich aussah …
    Anscheinend gehörte es irgendwie dazu, ein Stück Wald zu besitzen. Auch Alois Seiler hatte es ja gar nicht erwarten können, in seinen «Woid» zu kommen.
    Matthias verzog sich mit einem buddhistischen Buch ins Wohnzimmer, Christine blätterte noch durch die Zeitungen der letzten Woche. Da die Ereignisse, von denen der Berchtesgadener Anzeiger berichtete, meist sowieso schon länger zurücklagen, war es egal, ob man drei oder vier Tage später darüber las. An einem Interview mit dem Pfarrer blieb sie hängen. Der ärgerte sich nämlich über seine Schäfchen. Jedes Jahr am Trachtentag fänden sich zurzeit des Gottesdienstes «große Ansammlungen von Trachtlern in Gasthäusern ein, die sonst das ganze Jahr über von den Einheimischen nicht besucht werden». Christine grinste. Das war natürlich eine wichtige Meldung.
    Sie las Matthias den Artikel vor und fragte: «Gibt’s das wirklich, Wirtschaften, die niemals von Einheimischen besucht werden?»
    «Klar gibt’s das. Wahrscheinlich bringt der Wirt keinen gescheiten Schweinsbraten hin.»
    «Ich hätte gern eine Liste», sagte Christine.
    «Die ist geheim», grinste Matthias. Dann legte er sein Buch weg, wanderte zum Fernseher und drehte die Sendung an, die Christine von allen Sportsendungen am allerschlimmsten fand. So eine Art Internationaler Frühschoppen, in dem es allerdings nicht um Politik ging, sondern darum, welcher Fußballer am gestrigen Spieltag wann wie und warum das Bein gehoben hatte. Als gäbe es nichts Wichtigeres.
    Christine verzog sich grummelnd mit den Zeitungen in die Küche und überflog jeweils kurz den Lokalteil. Die Weltpolitik holte sie sich woanders. Deshalb war sie nach ein paar Minuten damit durch.
    Sie faltete die Ausgaben zusammen und wollte sie gerade auf den Stapel mit dem Altpapier legen – da sprang ihr eine Überschrift auf der Titelseite der obersten Zeitung ins Auge: «Politiker und Funktionäre treffen sich zu Bergtour». Darunter war ein Farbfoto. Die Teilnehmer der tragisch verlaufenen Tour lächelten ihr entgegen. Zu diesem Zeitpunkt noch vollzählig, standen sie an der Seelände und warteten auf das Schiff.
    Ohne die Überschrift hätte Christine das Foto gar nicht beachtet. Jetzt studierte sie es eingehend. Eigentlich sahen alle ganz entspannt aus. Die meisten Gesichter kannte sie gar nicht. Nur Max Saumtrager und den Schönauer Bürgermeister. Die zwei Frauen mussten Leni Seiler und Hilde Stranek sein. Die eine etwas verhärmt, die andere blühend, braun gebrannt, breite Schultern, Pferdeschwanz.
    Die Blühende kam ihr bekannt vor. Hatte sie diesen Pferdeschwanz nicht kürzlich irgendwo gesehen? Christine überlegte. Sport, sportlich, ja, es hatte mit Sport zu tun – es war die Frau vom Klettersteig! Das war also Hilde Stranek gewesen, die trauernde Witwe. Aber so richtig trauernd hatte sie am Grünstein nicht gewirkt. Christine sah genauer hin. Fesch sah sie aus. Um den Hals trug sie neckisch ein rotes Nickituch mit einem großen weißen Ahornblatt darauf. Hier in der Gegend hatten Tücher normalerweise Edelweiß- oder Rautenmotive. Also vielleicht ein Mitbringsel aus dem Urlaub oder von einer Sportreise. Richtig, die Winterolympiade war irgendwann in den letzten Jahren in Kanada gewesen.
    Das Telefon klingelte. Christine nahm das Schnurlose aus der Ladestation. Ein kleinlauter Holzhammer war dran. Als Friedensangebot an Matthias und zur allgemeinen Erbauung schlug er ein Treffen bei Manu vor. Den Hörer mit dem nicht vorhandenen Bauch abdeckend, trat Christine ins Wohnzimmer: «Heute Abend Manu? Holzhammer ist dran.»
    «Der depperte Schmalspurbulle soll mal lieber sehen, dass er den Hias aus dem Bau aussi lässt!»
    «Also ja», sagte Christine. Dieser Streit hatte ja keinen Zweck und brachte niemand weiter. Sie nahm den Hörer wieder ans Ohr: «Wir kommen. Gegen acht?»
    Matthias schaute buddhistisch. Damit war auch das geklärt.
    «Aber lange machen wir es nicht», sagte Christine. «Ich will morgen noch mal das schöne Wetter nutzen.»
    Dann ging sie ihren Rucksack packen.
    Es war besser, das heute schon in Ruhe zu erledigen, als morgen dafür noch früher aufzustehen
    Anschließend las sie noch einmal die etwas kryptische

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