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Holzhammer 02 - Teufelshorn

Holzhammer 02 - Teufelshorn

Titel: Holzhammer 02 - Teufelshorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredrika Gers
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überlegte. Geld bewahrten solche Leute normalerweise in einem Safe auf. Aber diese Scheine hatten möglicherweise im Schlamm gelegen, denn sie mussten nass und batzig sein. Tatsächlich fand er sie in der Waschküche – viertausendfünfhundert Euro, fein säuberlich nebeneinander auf die Leine geklammert. Holzhammer war sicher, dass Josef Berg oder spätestens die Spezialisten in München den Dreck an den Scheinen dem Fundort der Leiche würden zuordnen können. Die gute Hilde hätte besser daran getan, die Scheine zu verbrennen. Aber dazu war sie wohl zu geizig gewesen.

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    13
Epilog
    Christine stand vor dem Kleiderschrank und stieg in das erste Dirndl ihres Lebens. Matthias lag auf dem Bett und sah ihr wohlgefällig zu – jedoch nicht wegen des Dirndls. Durch die vielen Bergtouren war Christine braun gebrannt und muskulös wie nie zuvor in ihrem Leben. Ihre Waden waren stahlhart, die Oberschenkel wölbten sich wohlgefällig. Sogar ihre Schultern waren breiter geworden, durch das Gehen mit Stöcken.
    «Der Seiler war doch ein durchtrainiertes Mannsbild. Wie hat die Hilde Stranek es eigentlich geschafft, ihn vor den Traktor zu legen?», fragte Matthias. Er wusste, dass sie mit Holzhammer telefoniert hatte.
    «Ganz einfach, sie hat ihn mit dem Geld abgelenkt. Er wollte sie ja erpressen, und um nah genug an ihn ranzukommen, hatte sie einfach ein Bündel Scheine dabei. Bei der Übergabe stellt sie sich direkt neben den Traktor und lässt das Geld absichtlich fallen. Der geldgierige Seiler bückt sich danach. Sie lässt ihn die Scheine aufsammeln und wartet, bis er in einer günstigen Position ist. Dann haut sie ihm irgendein Werkzeug über den Kopf, das sie in ihrer Jacke hat. Diese Funktionsjacken haben ja gern tiefe Innentaschen, da kann man schon einen Hammer spazieren tragen. Sie trifft den Verband, den er immer noch trägt, deshalb ist in der Wunde selbst keine Spur von Metall. Seiler wird bewusstlos, vielleicht ist er sogar gleich tot. Einen Schein begräbt er unter sich.
    Seiler liegt also schon perfekt, direkt neben dem Traktor. Sie zieht Handschuhe an und setzt sich gemütlich ans Steuer, fährt ein Stück zurück, den Hang hinauf. Ursprünglich will sie den Traktor einfach rollen lassen, damit es möglichst perfekt nach einem Unfall aussieht. Ihr war aber nicht klar, wie viel Fahrt er aufnehmen würde, deshalb wollte sie lieber nicht an Bord sein. So weit der Plan. Um das Lenkrad zu arretieren, hatte sie die Bandschlinge dabei. Auf einem steilen, festen Weg hätte das vielleicht sogar funktioniert. Aber dummerweise arbeitete Seiler an dieser schlammigen Stelle, der Traktor kommt gar nicht ins Rollen. Tatsächlich schafft sie es nicht einmal am Steuer, ihn beim ersten Versuch überzeugend zu erwischen. Deshalb muss sie noch mal zurück. Als der Traktor dann halbwegs brauchbar steht, steigt sie ab, um die Geldscheine aufzusammeln – mit den Scheinen da unterm Traktor hätte es ja nicht mehr nach Unfall ausgesehen. Einen hat Seiler allerdings unter sich begraben. Außerdem vergisst sie darüber, die Bandschlinge ganz abzunehmen und die Handbremse zu lösen.»
    «Also, alles in allem ein ziemlich verkorkster Mord», stellte Matthias fest.
    «Tja, die wichtigen Dinge im Leben kann man eben nicht üben», sagte Christine.
    «Ich hoffe nur, dass du nicht auch eines Tages genug von mir hast», sagte Matthias, nur halb im Scherz.
    «Tja, da du nicht mit mir in die Berge gehst, müsste ich dich dann mit einem leckeren Pilzgericht vergiften», antwortete Christine.
    Beide machten sich auf den Weg ins Unterstein, zur Jubiläumsveranstaltung der Weihnachtsschützen, zu der Hias sie eingeladen hatte. Matthias war gar nicht so begeistert von der Einladung gewesen, da er «verschärfte Almerei und exzessives Schuhplatteln» befürchtete. Schließlich war er Rocker und kein Trachtler. Aber Christine hatte ihn überzeugt, keine Grippe vorzuschützen und gefälligst mitzukommen.

    Das Unterstein war ein Wirtshaus mit Saal in der Schönau. Hier fanden Vereinstreffen, Hochzeiten und Heimatabende statt. Als Wirt war zurzeit ein Ramsauer drin, was theoretisch natürlich eigentlich gar nicht ging, praktisch aber schon, weil der einen sauguten Schweinsbraten machte.
    Die Karten zur Jubiläums-Hoagascht waren innerhalb von Minuten ausverkauft gewesen. Es gab weniger Plätze als bei einem Konzert oder einer Aufführung des Bauerntheaters, denn eine Veranstaltung der Weihnachtsschützen war nicht denkbar ohne

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